Berichterstatter/in:                                aus der Vorlage

Frau Scherwinski erinnert daran, dass sie am 16.12.2008 im Ausschuss über den drohenden Landärztemangel im Kreis Borken berichtet habe.

 

Besorgniserregend sei, dass im Kreis Borken 48 Hausärzte fehlen . Noch gravierender sei jedoch die Tatsache, das 15% der niedergelassenen Hausärzte bereits jetzt älter als 65 Jahre seien, so dass sich die Situation vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ohne Gegensteuerung dramatisch verschärfen werde.

 

Zuständig für die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung im Kreis Borken sei die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, die auf Einladung des Kreises Borken die Situation im Kreishaus am 16.01.2009 dargelegt habe.

 

Der derzeitige Versorgungsgrad mit Hausärzten liege im Kreis Borken bei ca. 89%. Die Altersverteilung variiere deutlich zwischen den einzelnen Städten und Gemeinden im Kreis Borken. So seien z. B. in Heiden bei einem Gesamtversorgungsgrad von 60% Zweidrittel der Ärzte über 65 Jahre.

 

Am 21.01.2009 sei dieser Sachverhalt in der Kommunalen Gesundheitskonferenz vorgestellt und die Entscheidung getroffen worden, eine Arbeitsgruppe Hausärztemangel zu bilden. Mitglieder dieser Arbeitsgruppe seien ärztliche Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, der Ärztekammer Westfalen-Lippe, des Hausärzteverbundes sowie jeweils ein Hausarzt aus dem Nord- und dem Südkreis und zunächst ein Vertreter der Krankenhäuser im Kreis Borken. Mittlerweile seien der Geschäftsführer des Klinikverbundes Westmünsterland, Herr Nientiedt, sowie die Verwaltungsdirektoren des Maria-Hilf-Krankenhauses in Stadtlohn und des St. Antonius-Hospitals in Gronau ständige Mitglieder.

 

Ziel dieser Arbeitsgruppe sei es, einen Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin für den Kreis Borken zu bilden, um den Studenten eine maßgeschneiderte Weiterbildung mit möglichst gleichbleibender Vergütung sowohl für den stationären als auch für den ambulanten Teil der Ausbildung anzubieten. Hilfreich seien sowohl das Hausarztaktionsprogramm Nordrhein-Westfalen, das in Notstandsgebieten (im Kreis Borken: Heiden Isselburg, Rhede, Raesfeld, Stadtlohn und Vreden) Stipendien für Weiterbildungsassistenten in Höhe von zusätzlich 2.000 € im Monat im ambulanten Bereich sowie finanzielle Zuwendung für die Niederlassungen in diesem Bereich (50.000 €) anbiete als auch die Vereinbarung zur Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin auf Bundesebene, die angehenden Allgemeinmedizinern im ambulanten Bereich eine erhöhte Förderung von 3.500 € im Monat (bislang 2.400 €) durch die KV und die Krankenkassen zukommen lasse.

 

Mittlerweile hätten im Kreis Borken ca. 35 Hausärzte gewonnen werden können, die interessiert daran seien, einem Weiterbildungsverbund beizutreten. Eine entsprechende Mustervereinbarung für den Weiterbildungsverbund sei jetzt im Entwurf erstellt worden. Am 21.07.2010 würden die letzten Modalitäten unter Beteiligung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Vertretern der Hausärzte sowie Vertretern der Krankenhäuser abgestimmt. Anschließend sei geplant, sämtliche Kooperationspartner zum Unterzeichnungstermin unter Beteiligung der Presse in das Kreishaus einzuladen. Der Kreis Borken werde sich insbesondere um die Werbung für den Weiterbildungsverbund kümmern und auch einen entsprechenden Internetauftritt vorbereiten, auf dem sich sämtliche Kooperationspartner vorstellen können. Außerdem werde der Kreis Borken sich auch darum bemühen, den persönlichen Kontakt zu den Medizinstudenten aufzubauen, indem er direkte Werbung an den Universitäten mache und auch auf entsprechenden Messen Kontakt mit den Medizinstudenten herstelle.