Betreff
Aktueller Sachstand Kommunales Integrationszentrum
Vorlage
0246/2018/KREIS
Art
Beschlussvorlage

Der Sachstand zum Kommunalen Integrationszentrum wird zur Kenntnis genommen.

 


Sachdarstellung:

Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums  (KI) orientieren sich an dem durch den Kreistag Borken verabschiedeten Integrationskonzept. Vorrangige Handlungsfelder sind dabei:

       Zugang zu formeller und informeller Bildung

      Erfüllung der Schulpflicht

      Herstellung von Zugängen für besondere Zielgruppen

      Sprache und Integration

      Interkulturelle Kompetenz

      Gesellschaftliche Teilhabe

Das Kommunale Integrationszentrum übernimmt seit seiner Bildung in der bereits vielfältigen Landschaft von Integrationsangeboten die Rolle eines Moderators, um erforderliche regionale Abstimmungsprozesse zu unterstützen, notwendige fachliche Expertise in die Entwicklungen miteinzubringen sowie Transparenz über Akteure, Verfahren und überregionale Angebote herzustellen.

Aktuell arbeiten im KI fünf Mitarbeiter/innen des Kreises Borken auf 3,5 Stellen sowie fünf abgeordnete Lehrkräfte, die sich ebenfalls auf 3,5 Stellen aufteilen. Die Stellen der kommunalen Mitarbeiter/innen werden durch pauschale Festbeträge durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW finanziert.

Das Förderprogramm KOMM-AN NRW zur „Förderung der Integration von Flüchtlingen in den Kommunen und zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe“ des MKFFI NRW ist auch in 2018 fortgesetzt worden. Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Borken hat in Abstimmung mit den Kommunen und verschiedenen Trägern die Mittel beantragt und entsprechend weitergleitet. Das KI ist  zuständig für die Beantragung und das Controlling des Förderprogramms.  Insgesamt wurden über dieses Förderprogramm seit 2016 über 480.000 € für die Unterstützung des Kommunen und des Ehrenamtes verausgabt. Das Förderprogramm wird in 2019 fortgesetzt werden.  

1.    Zugang zu formeller Bildung

Das KI ist verantwortlich für die Beratungsstellen für den schulischen Seiteneinstieg mit der Zuständigkeit für Ahaus, Gronau, Heek, Legden, Schöppingen sowie Bocholt, Rhede, Isselburg. Mit den Beratungsstellen des Schulamtes für den Kreis Borken wird ein gemeinsam abgestimmtes Konzept in der Region umgesetzt. Die Lehrkräfte beraten dabei auch die Eltern sowie Betreuer/innen zu allen Fragen des Schulsystems in Deutschland.

Die seit der ersten Integrationskonferenz im Dezember 2016 unterstützende Struktur der DaZ-Netzwerke für die Sekundarstufe I und II ist in Abstimmung mit der Schulaufsicht auf die Grundschulen ausgeweitet worden. Die „DaZ-Netzwerke“ tagen zwei bis dreimal pro Schulhalbjahr. Die Themen werden durch die beteiligten Lehrkräfte selbst ausgewählt.

a.    Workshopreihe Sprachsensibler Fachunterricht

Zur weiteren Unterstützung der Lehrkräfte bei der Beschulung neuzugewanderter Kinder und Jugendlicher führt das KI seit Februar 2018 eine Workshopreihe zum sprachsensiblen Fachunterricht durch. Neben der Auftaktveranstaltung „Sprachsensibel lehren lernen“ am 07. Februar wurden weitere Workshops zur Umsetzung von sprachsensiblen Angeboten in Fächern wie Mathematik, Geographie, Musik und Physik durchgeführt. Bisher konnten knapp 300 Lehrkräfte über die Angebote erreicht werden. Aufgrund der guten Nachfrage wird die Workshopreihe im zweiten Halbjahr fortgeführt. Erstmals werden dabei auch gesonderte Angebote für Lehrkräfte aus den Grundschulen und aus den Berufskollegs angeboten.

b.    Unterstützung der sprachlichen Bildung im frühkindlichen Bereich

Um insbesondere die Kindertagesstätten bei der Umsetzung von Sprach- und Elternbildungsangeboten zu unterstützen, nutzt das KI die bereits landesweit umgesetzten Programme „Griffbereit“ und „Rucksack KiTa“. Damit werden die durchgängige sprachliche Bildung, sowie die Zusammenarbeit und die Erziehungskompetenz von Eltern gefördert. Durch die Umsetzung von mehrsprachigen Spielgruppen für ein- bis dreijährige Kinder zusammen mit ihren Eltern sowie Gruppenangebote für Eltern von drei- bis sechsjährigen Kindern werden diese Angebote gefördert. Das KI hat erste Elternbegleiter/-innen sowie Erzieherinnen von Kindertagesstätten für die Begleitung beider Programme ausgebildet.  Das Ministerium für Kinder, Familien Flüchtlinge und Integration des Landes NRW (MKFFI) fördert in 2018 die Umsetzung der Programme „Griffbereit“ und „Rucksack Kita/Schule“ im Rahmen des Vorhabens „Integrationschancen für Kinder und Familien –IfKuF“ über das Kommunale Integrationszentrum.

Bei der Umsetzung des Programms Griffbereit (1-3 Jahre) sind aktuell neun Einrichtungen (Kindertagesstätten, Flüchtlingshilfe, Integrationseinrichtungen) kreisweit beteiligt. Das  Programm Rucksack KiTa (4-6 Jahre) läuft aktuell in fünf Kindertagesstätten.

c.    Begleitung multiprofessionellen Teams

Das Ministerium für Schule und Bildung hat Stellen im Landesdienst für multiprofessionelle Teams (mpT) zur Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler geschaffen, die durch Personal der Kommunen ergänzt werden. An den Berufskollegs des Kreises Borken wurde an drei Standorten jeweils eine Stelle mit Sozialpädagoginnen besetzt, die den Übergangsprozess von der Sekundarstufe I in die Bildungsgänge der Berufskollegs begleiten. Das Kommunale Integrationszentrum hat diese Fachkräfte in einer regelmäßig tagenden Austauschrunde miteinander vernetzt und unterstützt und begleitet ihre Arbeit. In Abstimmung mit den Kommunen Stadtlohn und Gronau sind auch die dort tätigen mpT in die Netzwerkarbeit eingebunden worden.

d.    Umsetzung der Sprachferien „talentCampus“

Über diese Netzwerkstruktur wurden in den Sommerferien in Borken und Gronau erste Angebote zum „talentCAMPus“ im Rahmen des Programms „Kultur macht STARK“, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), realisiert. Die   Fachkräfte in den multiprofessionellen Teams am Berufskolleg Borken und an der Fridtjof-Nansen-Realschule in Gronau, die Volkshochschulen in Borken und Gronau sowie das KI haben für zugewanderte Schülerinnen und Schüler ein jeweils einwöchiges Angebot zur Sprachförderung und zur kulturellen Bildung realisiert. Insgesamt haben an beiden Angeboten knapp 50 Jugendliche an dem Programm teilgenommen.

In den Herbstferien sind zwei weitere Angebote realisiert worden:

 

-          Ahaus: VHS Ahaus in Kooperation mit den Berufskollegs in Ahaus

-          Bocholt: VHS Bocholt in Kooperation mit dem Spanischen Kulturverein und Stadt Bocholt

 

Insgesamt haben an diesen beiden Angeboten knapp 40 Jugendliche an dem Programm teilgenommen.

Ziel ist die Ferienzeit für die sprachliche Vertiefung der bisherigen Sprachkenntnisse zu nutzen. Dabei werden besonders auch kulturelle Angebote wie z.B. ein Besuch des kult in das Angebot einbezogen. Gefördert wird das Programm  durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Verbindung mit dem Programm „Kultur macht stark“.

2.    Sprachmittlerpool Kreis Borken

Seit Beginn des Jahres hat das KI einen Pool für Sprachmittler/-innen aufgebaut,  der Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen sowie den Kommunen, den Facheinheiten der Kreisverwaltung und weiteren Trägern und Vereinen zur Verfügung steht. Das MKFFI unterstützt über die Förderung des KI die Einrichtung und Betreuung des Pools. Bisher haben die Sprachmittler/-innen über 300 Einsätze im Kreis Borken absolviert. Dabei werden sie durch das KI begleitet und qualifiziert. Zum jetzigen Zeitpunkt können 45 Sprachen und Dialekte durch insgesamt 82 SprachmittlerInnen abgedeckt werden.

Das KI übernimmt dabei die komplette Abwicklung des Sprachmittlerpools. Dazu gehört die Akquise der Sprachmittelnden, die Qualifizierung und Begleitung sowie das komplette Einsatzmanagement.

3.    Vermittlung von Interkultureller Kompetenz

Zur Förderung der interkulturellen Kompetenz der Beschäftigten in der Verwaltung hat das KI in Abstimmung der Personalentwicklung der Kreisverwaltung  in 2017 Fortbildungsangebote zur Interkulturellen Kompetenz und zum Konfliktmanagement  organisiert. Über die Angebote sind 60 hauptamtliche Teilnehmende erreicht worden, die aus verschiedenen Arbeitsbereichen sowie aus den kreisangehörigen Kommunen kommen.

Die Angebote sind in 2018  fortgesetzt worden. Ein Schwerpunkt ist dabei der Umgang mit  Konflikten unter besonderer Berücksichtigung kultureller und anderer Hintergründe. Bisher sind 35 hauptamtliche Teilnehmende erreicht worden. Die Seminarangebote werden in 2019 fortgeführt werden.

4.    Perspektive

Der Erlass und die Förderrichtlinie für die Kommunalen Integrationszentren ist in 2018 geändert worden. Zur Erweiterung der Kommunalen Integrationszentren wurde sowohl der Umfang der Regelfinanzierung als auch der Zeitraum der Förderung geändert. Bisher mussten die Fördermittel jährlich beantragt werden. Mit der neuen Richtlinie gilt der Förderzeitraum von 2018 – 2022. Neben den bisherigen 3,5 Stellen wird mit der Förderrichtlinie für weitere Fachkräfte eine Zuwendung in Höhe von 50.000 Euro je voller Stelle. Nach den Förderrichtlinien des Landes NRW sind nur die tatsächlichen Personalausgaben förderfähig.

In Abstimmung mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte und Gemeinden sollen zwei weitere Stellen zur Erweiterung des Kommunalen Integrationszentrums beantragt werden.

Die Stellen sollen für folgende Aufgaben eingesetzt werden:

 

·      Eine 1,0 Stelle ist vorgesehen für den Ausbau und Begleitung des Sprachmittlerpools. Damit soll der Pool weiter ausgebaut werden, eine Vertretungsregelung für die jetzige Fachkraft umgesetzt und die Werbung und Öffentlichkeitsarbeit gezielt verbessert werden.

·      Eine 0,5 Stelle ist zur Unterstützung der Umsetzung der Programme Griffbereit und Rucksack KiTa vorgesehen. Damit sollen die jetzt schon vorhandenen Anfragen besser bearbeitet werden, die Begleitung und Ansprache der Kindertagesstätten zur Umsetzung der Programme unterstützt werden.

·      Eine weitere 0,5 Stelle soll vor allem für die Umsetzung der Bedarfe der jungen Menschen an den Berufskollegs, die in Abstimmung mit den MPTs an den Berufskollegs benannt werden. Gezielt sollen damit die Sprachferienangebote ausgebaut werden und Konzepte zur Entwicklung der Ausbildungsfähigkeit sowie zur Vermittlung von Kultur und politischer Bildung erarbeitet werden.