Der Fachausschuss nimmt den aktuellen Sachstand zur Einführung der praxisintegrierten Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern (PIA) im Kreis Borken zum Schuljahr 2019/2020 zur Kenntnis.
Rechtsgrundlage:
Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses vom
29.05.2018 und 11.09.2018
Sachdarstellung:
In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 11.09.2018 wurde die
Resolution zum Fachkräftemangel in Tageseinrichtungen für Kinder beschlossen
(Sitzungsvorlage Nr. 0193/2018/KREIS). In der Resolution wurde als ein
Handlungsfeld die Ausweitung der Ausbildungsplatzkapazitäten für Erzieherinnen
und Erzieher in der bisherigen Ausbildungs-form und die zusätzliche Einführung
der praxisintegrierten Ausbildung (PIA) benannt. In Gesprächen mit der
Bezirksregierung Münster und den Vertretern der Berufskollegs wurde vereinbart,
dass der Kreis Borken als Schulträger am Berufskolleg Lise Meitner zum
Schuljahr 2019/2020 das Angebot der praxisintegrierten Ausbildung von
Erzieherinnen und Erziehern einrichten wird.
Durch die ergänzende Einrichtung der neuen Organisationsform der
Ausbildung neben der klassischen Ausbildungsform erhoffen sich die beteiligten
Akteure
• die Schaffung
zusätzlicher Ausbildungskapazitäten
• eine Steigerung der
Attraktivität der Ausbildung sowie
• das Erreichen
zusätzlicher Zielgruppen für das Berufsbild.
In der klassische Form der Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher in
der Fachschule Sozialpädagogik wird der Berufsabschluss nach insgesamt drei
Jahre erworben. Dabei werden die ersten beiden Ausbildungsjahre als
vollzeitschulischer Bildungsgang, der mit einer schriftlichen Prüfung
abschließt, absolviert. Im dritten Ausbildungsjahr schließt sich das
Berufspraktikum bei einem Träger an. Erst während des Berufspraktikums erhalten
die Studierenden eine Vergütung.
In der ebenfalls dreijährigen praxisintegrierten Ausbildung werden
fachtheoretische und fachpraktische Ausbildungszeiten zeitlich verzahnt und der
Berufsabschluss mit Ablegen der schriftlichen Prüfung und des anschließenden
Kolloquiums zeitgleich erworben. Für die Studierenden in der praxisintegrierten
Ausbildung besteht während der gesamten Ausbildungsdauer ein Anspruch auf eine
tariflich festgelegte Vergütung durch den Träger der Praxiseinrichtung.
Organisatorische Voraussetzung für die Einrichtung der
praxisintegrierten Form des Bildungsganges ist, dass zum Beginn des Schuljahres
2019/2020 mindestens 22 Studierende mit einem entsprechenden Praktikumsvertrag
bei einem Träger die Ausbildung am Berufskolleg Lise Meitner aufnehmen. Diese
Mindestzahl muss auch in den darauffolgenden Schuljahren erreicht werden. Die
Bereitschaft der Träger, eine ausreichende Anzahl von PIA-Absolventinnen und
-Absolventen einzustellen, ist zuvor durch das Kreisjugendamt Borken abgefragt
worden. Die Träger haben ihre Bereitschaft deutlich zum Ausdruck gebracht.
Aktuell ist davon auszugehen, dass die Schülerzahlen wenigstens für eine
Ausbildungsklasse im Kreisgebiet erreicht werden.
Der Unterricht wird am Nebenstandort des Berufskollegs Lise Meitner in
Stadtlohn angeboten werden, um eine gute Erreichbarkeit für Auszubildende aus
dem gesamten Kreisgebiet zu gewährleisten.
Durch eine enge Abstimmung zwischen der Fachschule und den Trägern wird
sichergestellt, dass vor Abschluss des Praktikantenvertrages die rechtlichen
und organisatorischen Voraus-setzungen zur Aufnahme in den praxisintegrierten
Fachschulbildungsgang gesichert sind. Die Prüfung der formalen
Aufnahmevoraussetzungen obliegt hierbei – wie bei der klassischen
Ausbildungsform – dem Berufskolleg. Die Entscheidung über die Einstellung der
Praktikantinnen und Praktikanten obliegt dem Träger. Nach der Zusage des
Trägers und Vorlage des Vertrages erfolgt die endgültige Aufnahme durch das
Berufskolleg in den Bildungsgang.
In zwei Terminen des Kreises Borken mit den Kitas, Kita-Trägern und
Verwaltungsstellen am 09.10. und 30.10.2018 wurden die Grundlagen der neuen
Organisationsform des Bildungsgangs durch das Berufskolleg Lise Meitner
erläutert. Am 20.11.2018 findet ein Austauschtreffen zwischen dem Berufskolleg
und den Trägern statt, die im kommenden Schuljahr PIA-Plätze anbieten werden.