Der Sachstandsbericht wird zur Kenntnis genommen.
Sachdarstellung:
Ausgangslage
Klimaschutz ist eine globale Aufgabe. Dennoch ist auch die kommunale
Ebene gefordert. Der Kreis Borken stellt sich ausdrücklich dieser Verantwortung
und das nicht erst seit Inkrafttreten des ‚Klimaschutzgesetzes NRW‘ im Jahr 2013.
Schon viel früher sind der Kreistag und die Kreisverwaltung zusammen mit den 17
Kommunen sowie weiteren wichtigen Partnern aktiv geworden. Genauso frühzeitig
wurde aber auch klar: Neben dem aktiven Tun vor Ort braucht es einen
strategischen Ansatz, um Klimaschutzarbeit zielgerichtet vorantreiben zu
können.
Auf diese strategische Einbindung
der Klimaschutzarbeit in die Kreisentwicklung legte der Kreis Borken von
Beginn an besonderen Wert. Der Umweltausschuss des Kreistages hatte die
Verwaltung bereits mit einstimmigem Beschluss vom 10.03.2008 beauftragt, ein
Klimaschutzkonzept zu erarbeiten, das Maßnahmen zum Klimaschutz unter
Beteiligung von Verbänden und Kommunen umfassen soll. Der Kreistag hat als
einer der ersten Kreise in NRW 2010 ein Klimaschutzkonzept verabschiedet und es
gleichzeitig zum integralen Bestandteil der Kreisentwicklungsplanung erklärt
(SV 0046/2010). Der Borkener Kreistag fasste dann am 13. Oktober 2011 den
Beschluss für das Kreisentwicklungsprogramm „Kompass Kreis Borken 2025“. Formuliert
werden in diesem Zukunftsprogramm Ausgangspunkte, Aufgaben und Ziele einer
modernen Regionalentwicklung, folglich auch mit Bezug auf den Klimaschutz.
Konkret gibt der Kompass ein klares Ziel und formuliert damit auch die
Herausforderung, einen zukunftsfesten, leistungsstarken Wirtschaftsraum mit
einer intakten Umwelt zu verbinden. Mit dem Klimaschutzkonzept 2014 hat der
Kreistag ambitionierte Klimaschutzziele verabschiedet: Bis 2050 strebt der
Kreis Borken eine bilanzielle Energieautarkie an: Schon bis 2030 sollen 80
Prozent des gesamten Stromverbrauches im Kreis Borken aus erneuerbaren
Energiequellen gedeckt werden. Einher geht damit eine Verminderung des
CO2-Ausstoßes um 25 Prozent bis 2030 und um 50 Prozent bis 2050.
Auf Basis des im Kompass 2025 formulierten Zieles, „Natürliche
Lebensgrundlagen erhalten und im Klimawandel gestalten“ bildet das vom Kreistag
zuletzt 2015 verabschiedete Klimaschutzkonzept die Grundlage für die
Klimaschutzarbeit. Zuletzt mit Beschluss vom 10.11.2018 – SV 0198/2018/KREIS –
hat der Kreistag die Verwaltung beauftragt, einen Folgeantrag zur
Projektförderung für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes zu stellen. In
gleicher Sitzung hat der Kreistag den Maßnahmenkatalog (Arbeitsprogramm) zur
Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes verabschiedet und die Verwaltung beauftragt,
den Kreis Borken zur Gold-Auditierung im European-Energy-Award-Prozess
anzumelden – SV 0170/2018/KREIS - .
Impulsgebend für die Klimaschutzarbeit in der Kreisverwaltung ist als
einer von vielen Bausteinen seit 2012 auch der Prozess zur Erlangung des
‚European Energy Award‘ (eea). Der Kreistag hatte die Verwaltung in seiner
Sitzung am 19.05.2011 (SV 119/211) beauftragt, die weiteren Schritte zur
Teilnahme am European Energy Award einzuleiten. Der eea macht den Erfolg einer
Kommune im Klimaschutz mess- und sichtbar. Ein Team aus Mitgliedern des
Kreistages und Beschäftigten der Kreisverwaltung hat bis heute mehr als 200
Maßnahmen formuliert, die umgesetzt oder auf den Weg gebracht worden sind. Für
seine vorbildliche Klimaschutzarbeit ist der Kreis Borken im November 2015 mit
der höchsten Auszeichnung für kommunale Klimaschutzarbeit als ‚Europäische
Energie- und Klimaschutzkommune‘ ausgezeichnet worden.
Seit Februar 2016 ist durch die Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative
eine eigene Stelle für das Thema Klimaschutz geschaffen worden.
Wesentliche Projekte der Klimaschutzarbeit der vergangenen Jahre sind im
Sinne einer Standortbestimmung im Weiteren näher beschrieben.
Standortbestimmung, Zielerreichung
1. Handlungsfelder
des Klimaschutzkonzeptes
Als eine der Maßnahmen aus dem eea-Prozess heraus ist 2014 das
Klimaschutzkonzept mit Fördermitteln des Bundes erstellt worden. In diesem
Prozess wurden sowohl quantitative als auch qualitative Klimaschutzziele in
vier Handlungsfeldern für den Kreis Borken festgesetzt und vom Kreistag
beschlossen.
Die Handlungsfelder des Klimaschutzkonzeptes 2014
sind:
- Übergeordnete
Themen
- Gebäude
- Mobilität
und
- Wirtschaft.
1.1 Quantitative
Ziele
Der Beschluss des Kreistages von 2014 umfasst als quantitative Ziele
Senkung der CO2-Emissionen (bezogen auf 2012)
um 25% bis 2030
und
um 50% bis 2050
Die Erreichung dieser Ziele wird 2019 durch eine aktuelle
CO2-Bilanzierung überprüft, die im Rahmen der Zertifizierung zum European
Energy Award erfolgt.
Steigerung des Anteils Erneuerbarer Energien (EE)
(Strom und Wärme)
bis 2030 auf 80%
bis 2050 auf 100%
Für die Einordnung der Zielerreichung – auch im Landesvergleich – bietet
die Internetseite des LANUV aktuelle Zahlen zum Stromverbrauch und Anteil EE
für die Kommunen und Kreise (Quelle: LANUV). Es ergibt sich folgendes Bild:
|
Strom-verbrauch in GWh/a |
Stromerzeugung aus EE |
Anteil EE in % |
Davon |
||
Wind |
Biomasse |
Photovoltaik |
||||
Borken |
2.904 |
1.874 |
64,5 |
977 |
497 |
387 |
Coesfeld |
1.723 |
656 |
38,1 |
307 |
163 |
179 |
Steinfurt |
3.508 |
1.882 |
53,7 |
1.111 |
370 |
297 |
Warendorf |
2.108 |
806 |
37,0 |
437 |
179 |
181 |
Münster |
2.463 |
237 |
9,6 |
91 |
88 |
46 |
Land NRW |
140.710 |
22.720 |
16,1 |
11.354 |
5.221 |
4.350 |
Nur der Kreis Höxter mit 70,6% Anteil EE am Gesamtstromverbrauch hat
landesweit einen höheren Versorgungsgrad. Bundesweit liegt der Anteil bei etwa
40%.
Auch für den Wärmebedarf und den Anteil alternativer Wärmebereitstellung
bietet das LANUV aktuelle Zahlen (ohne Müllverbrennung und Biomasse, da hierfür
keine Ertragsdaten vorliegen):
|
Wärmebedarf in GWh/a |
Ertrag aus alternativen
Energieträgern |
Anteil in % am
Gesamtenergiebedarf |
Geothermie |
Solarthermie |
Grubengas |
Deponiegas |
Klärgas |
Borken |
5292 |
59 |
1,11% |
25 |
19 |
- |
4 |
11 |
Coesfeld |
3196 |
62 |
1,94% |
37 |
15 |
- |
1 |
9 |
Steinfurt |
6494 |
140 |
2,16% |
28 |
29 |
62 |
6 |
15 |
Warendorf |
4503 |
50 |
1,11% |
17 |
19 |
- |
7 |
7 |
Münster |
4367 |
39 |
0,89% |
15 |
8 |
- |
3 |
13 |
Land NRW |
260042 |
2909 |
1,12% |
1297 |
579 |
174 |
218 |
641 |
Der Anteil der Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien im Kreis
Borken konnte ausweislich der Daten des LANUV in den vergangenen Jahren nicht
signifikant gesteigert werden. Der Anteil EE in der Wärmebereitstellung liegt
laut einer Veröffentlichung des Umweltbundesamtes von März 2019 bei über 13 % (hier auch Biomasse berücksichtigt).
1.2 Qualitative
Ziele
Im Rahmen der Klimaschutzarbeit hat der Kreis Borken einige
Auszeichnungen erhalten. In den einzelnen Kapiteln der Vorlage wird hierauf
näher eingegangen.
2014: 100% EE-Region, erneut
2018
2015: Auszeichnung als
Europäische Klimaschutzkommune, eea in Gold, erneut 2019
2016: Climate-Star für das
Projekt altbauneu
2018: Anerkennung des Ökoprofit-Klubs
2015 als Energieeffizienz-Netzwerk des BMWE und BMU
2018: Blockheizkraftwerk am
Kreishaus Borken wird Leuchtturmprojekt im Rahmen der KlimaExpo NRW
2019: „Hochwassernetz Bocholter
Aa“ wird Leuchtturmprojekt im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie
Klimawandel (DAS)
1.2.1 eea als
Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsinstrument zum Klimaschutz
Klimaschutzarbeit in der Kreisverwaltung wird nicht nur von der
Klimaschutzstelle, die derzeit im Fachbereich 66 angesiedelt ist, geleistet.
Vielmehr ist Klimaschutz ein Querschnittsthema, an dem eine Vielzahl von
Facheinheiten der Kreisverwaltung systematisch zusammenfassend arbeitet. Als
eines der Instrumente zur Steuerung der fachbereichsübergreifenden
Klimaschutzarbeit in der Kreisverwaltung dient der European Energy Award (eea),
an dem der Kreis Borken seit 2012 teilnimmt. In diesem von einem externen Büro
begleiteten Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren wird die
Klimaschutzarbeit von Kommunen und Kreisen in vordefinierten Handlungsfeldern
auf den Prüfstand gestellt und bewertet. Der eea macht den Erfolg einer Kommune
im Klimaschutz mess- und sichtbar. In dem über vier Jahre angelegten Prozess
arbeiten die Facheinheiten einschließlich der WFG und der EGW an einem
Maßnahmenkatalog, der während dieser Zeit ständig auf seine Umsetzung überprüft
und durch den Kreistag als Arbeitsprogramm für die Verwaltung beschlossen wird
(sh. SV 0170/2018/KREIS). Derzeit umfasst dieser Maßnahmenkatalog weit mehr als
200 einzelne Maßnahmen in folgenden sechs eea-Handlungsfeldern:
1. Entwicklungsplanung und Raumordnung
2. Kommunale Gebäude, Anlagen
3. Versorgung, Entsorgung
4. Mobilität
5. Interne Organisation
6. Kommunikation, Kooperation
Zur Begleitung des Prozesses hat der Kreis Borken ein Team aus
Verwaltungsbeschäftigten und Kreistagsmitgliedern gebildet. Am Ende des
vierjährigen Prozesses steht die Zertifizierung durch eine international
besetzte Kommission. Die Projektlaufzeit endet im September 2020.
Auszeichnungen:
2015 Für seine vorbildliche Klimaschutzarbeit ist der Kreis Borken mit
der höchsten Auszeichnung für kommunale Klimaschutzarbeit als ‚Europäische
Energie- und Klimaschutzkommune‘ ausgezeichnet worden. Der Kreis Borken besitzt
diese Auszeichnung als einer von lediglich 10 Kreisen bundesweit, hierzu
gehören auch die Kreise Steinfurt und Warendorf. Eine Rezertifizierung ist für
Juli 2019 vorgesehen.
1.2.2 Handlungsfeld
„Übergeordnete Themen“
Im Handlungsfeld „übergeordnete Themen“ sind Maßnahmen zur
Öffentlichkeitsarbeit wie Maßnahmen zur Unterstützung der Energie- und
Wärmewende als auch Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung aus der Perspektive von
2013 zusammengefasst.
Als qualitative Zielsetzungen sind im Bereich der „Übergeordneten
Themen“ formuliert:
a) Sensibilisierung
und Motivation zur Änderung des Handelns
• 2016 wurde im Rahmen der 72-Stunden-Aktion
ein digitaler Energielehrpfad mit
der Landjugend entlang der Bocholter Aa angelegt.
• In unregelmäßigen Abständen sollen Ausstellungen mit umfassendem
Begleitprogramm im Kreishaus und im KULT zu Klimaschutz- und
Nachhaltigkeitsthemen (z. B.: Ausstellung der DBU „Klimakompass“ von
November 2017 bis Februar 2018, Ausstellung der UN-Dekade für biologische
Vielfalt „leben.natur.vielfalt“ von Dezember 2018 bis Februar 2019) Bürgerinnen
und Bürger für das Thema begeistern. Die Ausstellung im kult wurde von 27
Schülergruppen mit insgesamt knapp 500 Schülerinnen und Schülern besucht, das
Begleitprogramm mit mehreren Veranstaltungen fand bei mehr als 100 Erwachsenen
Zuspruch. Die Ausstellung im Kreishaus wurde von drei Veranstaltungen mit
unterschiedlichen Partnern flankiert. Resonanz fanden die Veranstaltungen bei
knapp 200 Interessierten.
• Im März 2018 fand die „Zukunftskonferenz“ als Basis für eine mögliche Klimaallianz in
Ahaus statt. Mehr als 250 Teilnehmende aus der Wirtschaft, aus der Politik und
der Landwirtschaft zeigten Interesse an
der Veranstaltung, die der Vernetzung des Themas Klimaschutz mit anderen Themen
wie Digitalisierung und Mobilität diente.
• Mit der Beratung und Verabschiedung des
Klimaschutzkonzeptes 2015 ist die Überschrift „Klimakreis Borken“ mit einem hohen Wiedererkennungswert
eingeführt.
• „Münsterland
ist Klimaland“ konnte auf Ebene des Regierungsbezirks eingeführt werden.
b) Kreis
als Motor der Energiewende gemeinsam mit den Kommunen
• Insbesondere dem Ausbau der Solarenergie ist
im Kreis Borken wegen der landwirtschaftlichen Gehöfte in Einzellagen und der
hohen Eigentümerdichte in der Wohnbebauung bei Ein- und Zweifamilienhäusern
besonders Augenmerk zu schenken. Die Flächenknappheit im Kreis Borken bedingt,
dass Freiflächenanlagen im Kreis Borken nur vereinzelt umweltverträglich gebaut
werden können. Mit dem 2014 installierten Solarpotentialkataster
hat der Kreis Borken in Kooperation mit der Sparkasse Westmünsterland
Bürgerinnen und Bürgern, aber auch Unternehmen die Möglichkeit eröffnet, die
Eignung und Wirtschaftlichkeit einer Solar- oder Solarthermieanlage für
Bestandsgebäude zu prüfen. Weit mehr als 2.500 Zugriffe auf die Seite erfolgten
seit 2014. Das LANUV hat Ende 2018 eine eigene webbasierte Anwendung hierfür
bereitgestellt, so dass das Solarpotentialkataster Kreis Borken zum Jahresende
2019 aufgegeben wird.
• Die aus dem Betrieb von Windenergieanlagen bereit gestellte Energiemenge im Kreis Borken
konnte zwischen 2011 und 2019 ausweislich der Daten des LANUV um deutlich mehr
als 400% gesteigert werden. Im Geodatenatlas des Kreises werden die von den
Kommunen festgelegten rechtsgültigen Windzonen zu jedermanns Einsicht
dargestellt.
• Die „Energielandkarte“
des Kreises Borken wird kontinuierlich fortgeführt.
• Im Kreis Borken ist allein die Zahl der
jährlichen Anträge für den Einbau von Geothermieanlagen
in Wohngebäuden zur Nutzung von Umweltwärme von 2014 bis 2018 um 50% gestiegen,
der Bestand hat sich in diesen fünf Jahren im Kreis Borken von 98 auf 627
Anlagen mehr als versechsfacht.
• Das Interreg-Projekt
WiEfm (Wärme in der Euregio fokussieren und modernisieren), das von den
Fachhochschulen Münster und Saxion sowie u. a. den
Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise Borken, Coesfeld und Steinfurt
getragen war und 2018 abgeschlossen wurde, könnte Ansatzpunkte für eine weitere
Bearbeitung des Wärmethemas bieten. Um diesen Faden aufzugreifen, sollen die
Ergebnisse des Projektes im Herbst 2019 den Unternehmen und den Kommunen
vorgestellt werden.
Auszeichnungen:
2014: Auszeichnung als 100%EE-Region, erneut 2017.
Das Projekt identifiziert, begleitet und vernetzt Regionen und Kommunen, die
ihre Energieversorgung auf lange Sicht vollständig auf Erneuerbare Energien
umstellen wollen (100ee-Regionen).
2018: Auszeichnung des Blockheizkraftwerkes am
Kreishaus zur Nutzung des Deponiegases wird Leuchtturmprojekt im Rahmen der
KlimaExpo NRW.
c) Vernetzung
von Akteuren / Enge Zusammenarbeit der Beteiligten
• Die
Vielzahl von Projekten und Angeboten für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen
konnte nur durch eine enge Kooperation mit den Kommunen im Kreis, mit der
Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der Kreishandwerkerschaft, den Banken und
Sparkassen sowie weiteren Partnern umgesetzt werden.
• 2011, 2014, 2017 konnten im Rahmen von „Klimawochen“ mit jeweils rund 100
Veranstaltungen mit allen Kommunen und weiteren Partnern durchgeführt werden.
Die Zahl der Teilnehmenden an den Veranstaltungen ist abschließend nicht
dokumentiert worden. 2020 sind erneut „Klimawochen“ geplant.
d) Überregionale
Zusammenarbeit im Münsterland
• Der Kreis Borken hat sich intensiv um die
Einbringung von Projekten (sowohl eigenen als auch solchen von Unternehmen) in
die KlimaExpo bemüht.
• Das „Effizienzforum
Wirtschaft“ wird in Abstimmung mit dem Kreis Warendorf im jährlichen
Wechsel als gemeinsame Veranstaltung mit der Effizienzagentur NRW durchgeführt.
• Die Münsterlandkreise sind derzeit in der
Überlegung eines „Klimagipfels“ der
im jährlichen Wechsel in allen Kreisen und ggfls. in der Stadt Münster
stattfinden könnte.
• Ausgehend von der akuten Hochwassersituation
2010 haben der Kreis Borken und der Landkreis Grafschaft Bentheim gemeinsam mit
den Waterschappen Rijn en Ijssel und Vechtestromen die grenzüberschreitende Plattform für regionale Wasserwirtschaft (GPRW)
gegründet (sh. auch SV 0147/2015). In den vergangenen Jahren hat sich die GPRW
als wertvolles Instrument der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf allen
wasserwirtschaftlichen Gebieten erwiesen. Neben einem regelmäßigen Austausch
über grenzüberschreitende Entwicklungen in der Wasserwirtschaft ist Ziel der
Plattform auch die Initiierung und Koordinierung von Maßnahmen zur
grenzüberschreitenden Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, insbesondere jedoch
auch die Vereinfachung der Zusammenarbeit im Hochwasserschutz und hier
besonders im Großschadensfall. Als ein weiteres prioritäres Handlungsfeld wurde
in das Arbeitsprogramm ab 2019 das Thema Klimafolgenanpassung aufgenommen.
• Extreme Wetterereignisse machen nicht an
kommunalen Grenzen halt und die Herausforderungen vor Ort ähneln sich vielfach.
Vor diesem Hintergrund soll der Themenkomplex „Klimafolgenanpassung“
perspektivisch auch auf Ebene des Münsterlandes gemeinsam verstärkt bearbeitet
werden. Im Rahmen des Regionale-Verstetigungsprozesses ist angedacht, an einer
regionalen Gesamtstrategie zur Klimafolgenanpassung zu arbeiten und einen
Wissenstransfer zu aktuellen Ereignissen (Starkregen, Trockenheit, Hitzestress,
etc.) auszuweiten. Auch eine vertiefte Kooperation in Modellprojekten, z.B. zur
Wärmenutzung, sowie im Wege des European-Climate-Awards ist angedacht. Im
Ergebnis soll eine verbesserte Vorsorge durch die Entwicklung geeigneter
Anpassungskonzepte auf regionaler Ebene erreicht werden.
e) Aufbau
„Allianz für Klimaschutz“
• Die Zukunftskonferenz 2018 war Grundstein für
die Gründung einer „Allianz für
Klimaschutz“ im Kreis Borken. Aufgrund des Personalwechsels wird dieses
Projekt ab 2019 weiter verfolgt.
f) Unterstützung von praxisnahen
Forschungsprojekten
• Das Effizienzforum Wirtschaft findet alle
zwei Jahre in Kooperation mit der
Westfälischen Hochschule, Standort Bocholt, statt. Die Hochschule nutzt
dieses Format, um ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zu präsentieren und
Partner in der Wirtschaft hierfür zu gewinnen. Außerdem wird für den
Hochschulstandort Bocholt erfolgreich geworben an diesem Tag.
• 2017 wurde mit Studierenden der FH Münster
das Projekt „Klimaschutz und regionale
Wirtschaft – Chancen und Risiken für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung im
Kreis Borken“ umgesetzt.
• Insbesondere im Zusammenhang mit Interreg-Projekten im Kontext
„Klimaschutz“ werden Hochschulen eingebunden, so zuletzt im Projekt WiEfm (s.
o.).
g) Interkommunale Zusammenarbeit innerhalb des
Kreises Borken
• Die Einbindung
der Kommunen ist unverzichtbar für eine erfolgreiche Klimaschutzarbeit.
Insbesondere die Projekte zur Steigerung der Sanierungsquote im
Wohngebäudebestand sind aufgrund der intensiven Zusammenarbeit mit den Kommunen
erfolgreich umgesetzt worden (sh. Handlungsfeld Gebäude).
• Die Kommunen werden etwa zweimal jährlich zu Netzwerktreffen eingeladen, um aktuelle
Themenstellungen z. B. zu Fördermöglichkeiten oder Angebote zur Bereitstellung
neuer Materialien für die eigene Arbeit an die Kommunen heran zu tragen.
• Im Projekt KEEN (Kommunales Energie- und Effizienznetzwerk) arbeiten auf
Initiative des Kreises die Städte Ahaus, Bocholt, Borken, Gronau, Gescher und
Emsdetten sowie die Gemeinde Ostbevern seit Sommer 2018 zusammen. Ziel des
Projektes ist, den Kommunen eine geförderte Energieberatung zugäng¬lich zu
machen und wirtschaftlich sinnvolle Investitionen in die Energieeffizienz
aufzuzeigen.
• Inzwischen haben sechs Kommunen im Kreis Borken ein Klimaschutzkonzept bzw. arbeiten
daran (Heek, Gescher, Borken, Rhede, Bocholt, Vreden).
Resümee: In dem sehr
breit aufgestellten Handlungsfeld „Übergeordnete Themen“ konnten große Umsetzungserfolge
erzielt werden. Dieses Handlungsfeld ist wegen seiner inhaltlichen Ausrichtung
Daueraufgabe. Nur wenig bearbeitet worden ist bislang der Themenkomplex
„Klimafolgenanpassung“ aus diesem Handlungsfeld. Nicht zuletzt der Sommer 2018
zeigt jedoch eindrücklich, welche Auswirkungen der Klimawandel bereits heute in
Deutschland hat. Phasen mit Starkregenereignissen werden sich in Zukunft noch
häufiger mit Trockenperioden, die von Hitzewellen begleitet werden, ablösen.
Dabei wird deutlich, dass sich der Klimawandel regional unterschiedlich äußert,
weshalb eine Anpassung an seine Folgen insbesondere auf regionaler und lokaler
Ebene wichtig ist. Deshalb bedarf es auf Basis der auf Landesebene zu
treffenden Aussagen zur Klimaentwicklung auf regionaler Ebene und nachfolgend
konkreter regionaler und lokaler Konzepte, um eine gezielte Anpassung an die
Folgen des Klimawandels (sh. auch a) Nr. 4) vor Ort zu ermöglichen. Der
Beschluss des Kreistages vom 10.11.2018 – SV 0198/2018/KREIS zielt in diese
Richtung, indem er die Verwaltung beauftragt, den Schwerpunkt der
Klimaschutzarbeit im Rahmen der Folgeförderung aus Bundesmitteln bei der
Klimafolgenanpassung zu legen.
1.2.3 Handlungsfeld
Gebäude
a) Kreiseigene Gebäude und Beschaffung
Dem Kreistag wurde erstmals 1999 eine
umfassende Darstellung von durchgeführten und geplanten Energiesparmaßnahmen in den kreiseigenen Gebäuden vorgelegt. Diese
Übersicht wurde in Folgejahren fortgeschrieben und 2008 durch den jährlichen
Energiebericht zum Hochbauprogramm des Kreises Borken abgelöst und fortgeführt.
Unabhängig davon wurden die Energiekennzahlen aller kreiseigenen
Gebäude seit 2001 in einem Vergleichsring der KGSt jährlich erfasst,
aufgearbeitet und mit anderen Kreisen in NRW verglichen, um so zu Ansatzpunkten
für effektive Energieeinsparmaßnahmen zu kommen.
Wesentliche bauliche Ansatzpunkte waren und
sind vor allem Fenstersanierungen, Fassadenertüchtigungen, Dachdämmungen an den
kreiseigenen Gebäuden. Herausragende
Einzelmaßnahmen waren in diesem Zusammenhang
• die Komplettsanierung des Bestandsgebäudes des BK Wirtschaft und
Verwaltung Ahaus
• die vollständige Fassadensanierung am BK für Technik/Lise-Meitner Ahaus
• die Fenstersanierungen an den Berufskollegs in Borken und Gronau sowie
der Landwirtschaftsschule Borken, der Brüder-Grimm-Schule Gescher sowie der
Neumühlenschule Borken
• die Dachdämmungen am BK Borken und der Landwirtschaftsschule in Borken
sowie an der Brüder-Grimm-Schule in Gescher
Im Bereich der technischen Anlagen standen
und stehen vor allem die Erneuerung der
Wärmeerzeugungsanlagen im Vordergrund. Hierbei konnten zum Teil innovative
neue Lösungen gefunden werden. So beispielsweise die
• Erdwärmeversorgung des Offenen-Ganztags an der Brüder-Grimm-Schule
in Gescher
• sowie die Umstellung der Wärmeversorgung
am BK Borken auf eine biogasgeführte
BHKW-Lösung.
Am Kreishaus Borken stellt vor allem die
Umstellung der Energieversorgung auf das deponiegasgeführte BHKW eine
innovative und umweltfreundliche Lösung dar, die auch landesweit Anerkennung
gefunden hat.
Hinsichtlich des Verbrauchs von Elektrizität
spielte vor allem die in den letzten 20 Jahren erfolgte Umstellung auf energiesparende Leuchtstoffröhren eine wesentliche
Rolle. Inzwischen werden diese allerdings schrittweise durch die noch besseren
LED-Lampen abgelöst. Weitere wichtige Energiesparmaßnahmen waren die konsequente Reduzierung von
Arbeitsplatzdruckern in den Verwaltungsbereichen sowie die Zusammenlegung von
Serverräumen, wodurch vor allem der Verbrauch für Klimaanlagen verringert
werden konnte. Ferner wurden die Umwälzpumpen in den Wasserversorgungssystemen
von ungeregelten Pumpen auf geregelte
Hydraulikpumpen umgestellt. Ein letzter Baustein konnte hierzu im Rahmen
der Teilnahme am Ökoprofit 2018/19
des Kreisbetriebes realisiert werden.
Unabhängig davon wurde bereits 2007 eine umfassende Analyse erstellt,
inwieweit die Dächer der kreiseigenen Gebäude für Photovoltaikanlagen zur
Verfügung gestellt werden konnten. Im Zusammenhang mit der neu gegründeten Energiefonds Westmünsterland GmbH konnten
auf diese Weise bis 2009 alle geeigneten Flächen mit entsprechenden Anlagen
ausgerüstet werden.
Soweit der Kreis Borken elektrische Energie
auf dem Markt beschafft, erfolgt dies ausschließlich als sogenannter ÖKO-Strom.
Neben dem bereits erwähnten Stromeinkauf
spielen ökologische Aspekte vor allem bei der Beschaffung von Papier und
Fahrzeugen eine große Rolle.
• Das vom Kreis Borken verwandte Drucker- und Kopierpapier ist
vollständig mit dem sogenannten blauen Engel zertifiziert.
• Bei der Fahrzeugbeschaffung werden die ökologischen Gesamtwerte bei der
Bezuschlagung berücksichtigt. Dies und die Tatsache, dass auch der Bereich der
Arbeitsmaschinen am Bauhof, hier insbesondere die Geräteträger und LKW,
regelmäßig zeitnah erneuert werden konnten, führen zu einem günstigen
Verbrauchsbild.
• Ergänzt wurde diese allgemeine
Beschaffungslinie durch den Ankauf von 4 Hybridfahrzeugen,
von denen inzwischen 2 durch vollständige
E-Fahrzeuge abgelöst wurden. Die noch verbleibenden Hybridfahrzeuge sollen
im laufenden Jahr ebenfalls durch E-Fahrzeuge ausgetauscht werden.
b) Projekte zur
Unterstützung der Gebäudesanierung im privaten Wohnungsbestand
In Kooperation mit den Kommunen, der Kreishandwerkerschaft sowie der
Sparkasse Westmünsterland wurden zahlreiche Angebote umgesetzt.
• Projekt altbauNeu
® Seit 2009
® Es handelt sich um
ein landesweites Netzwerk von Kommunen zur Entwicklung von Projekten im Kontext
der Gebäudesanierung (z. B. Haus- zu- Hausberatungen, themenspezifische
Kampagnen, Marketingmaterial, Ausstellungen, Internetplattform mit vielen
Informationen), das 2009 unter anderem mit dem Kreis Borken als Mitglied
gegründet worden ist.
® Teil des Projektes
ist eine Internetseite, in der Adressen und Tätigkeitsfelder von Architekten,
Energieberatern und weiteren Dienstleistern rund um die Altbausanierung
gelistet sind. Ca. 2.000 Aufrufe jährlich hat die Seite.
®
Mit dem Ziel, die Angebote zu verstetigen und um
die Kommunen bei der eigenverantwortlichen Umsetzung zu stärken, wurde ein
Materialienkoffer entwickelt, der von den Kommunen jetzt abgerufen werden kann.
• Beratungsabende zur energetischen
Gebäudesanierung und Thermografie
® Durchgeführt von
2006 bis 2014
® Erreichte Bürger
in 8 Jahren: 700
• Projekt Bauratgeber = Broschüre zur
energetischen Gebäudesanierung
® Herausgegeben 2006
bis 2017
® Insgesamt 700
Seiten Wissen
® Jährlich 3000
Exemplare = 33.000 erreichte Haushalte
• Projekt Haus-zu-Haus-Beratungen = Angebot
zur Energieberatung für private Haushalte
® Zusammenarbeit mit
KH und Sparkasse Westmünsterland
®
Ausgangslage: 70 Prozent der
67.000 Wohnungen im Kreis Borken sind vor 1987
® 8 Jahre
durchgeführt (2010 bis 2017)
® 20
Auftaktveranstaltungen als offenes Beratungsangebot mit insgesamt 1000
Besuchern
® besuchte
Haushalte: 5000
® Ca. 1.500
Beratungsstunden in 8 Jahren
® Zusammenarbeit mit
allen Kommunen im Kreis (außer Vreden und Bocholt, da eigene Projekte)
® Evaluation hat
stattgefunden, Steigerung der Sanierungsquote nicht unmittelbar abzuleiten,
aber Impulse
• Projekt altbauNeu- Ausgezeichnet! = Wettbewerb zur
Auszeichnung besonders gelungener Wohngebäudesanierungen
® 2014, 2015 und
2016 durchgeführt
® Wettbewerb mit
Abschlussveranstaltung zur Präsentation guter Beispiele in der Sparkasse
Westmünsterland
® Insgesamt 15
Teilnehmer; eingestellt aufgrund zu geringer Resonanz
•
Projekt Besser
wohnen im Münsterland = regionales Netzwerk der Kreise und KHs im Münsterland
unter dem Aspekt der energetischen Gebäudesanierung unter Leitung der HWK
Münster
® Modellierung
verschiedener Handwerkerfort- und -weiterbildungsangebote
® Entwicklung von
Modellprojekten zur Verknüpfung von Themen (z. B. „Projekt Wohnen im Wandel“
zur Verknüpfung von Barrierefreiheit und Gebäudesanierung); Ausstellung mit
Begleitprogramm dazu im Kreishaus)
Auszeichnungen:
2016: Auszeichnung des Projektes altbauNeu mit dem Climate-Star,
europäische Auszeichnung für hervorragende Klimaschutzarbeit
Resümee: Im Handlungsfeld
Gebäude hat der Kreis Borken bereits intensiv gearbeitet. Der Verstetigung
bestehender Angebote und der Stärkung der Kommunen bei der
eigenverantwortlichen Umsetzung kommt hier im Hinblick auf die dringend
notwendige Energieeinsparung auch im Sektor der privaten Haushalte auch in
Zukunft Bedeutung zu. Die energetische Gebäudesanierung für kreiseigene Gebäude
ist Daueraufgabe.
1.2.4 Handlungsfeld
Mobilität
Das Handlungsfeld Mobilität zielt im Klimaschutzkonzept von 2014 auf die
Verbesserung der Möglichkeiten für klimaschonende Mobilität ab. Dabei liegt der
Fokus auf der Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger und Nutzung des ÖPNV:
-
Stärkere
Fokussierung auf Multimodalität
-
Effizienzsteigerung
im ÖPNV (Auslastung, Einsatz Erneuerbarer Energien)
Mobilität wurde in den vergangenen Jahren im und für den Kreis Borken
aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt. Davon liegen die folgenden
Studien und Konzepte vor:
• Straßen- und Radwegeprogramm Kreis Borken
(Infrastruktur - jährlich aktualisiert)
• Mobilitätsuntersuchung 2015
• Bestehender Nahverkehrsplan (NVP 2005ff) und
Aufstellung neuer NVP
• European Energy Award – Klimaschutzkonzept
(2014)
• Nahverkehrsplan Westfalen-Lippe (2011)
• Landesweite Verkehrspläne
• Entwicklung gemeinsamer Mobilitätsvorhaben
bzw. eines Mobilitätskonzeptes auf Ebene des Münsterlandes (seit 2017)
Die Mobilitätsuntersuchung aus dem Jahr 2015 bildet eine wichtige
Grundlage für Weiterentwicklung der ÖPNV-Nutzung und die stärkere
Fahrradförderung. Nach der Mobilitätsuntersuchung nutzen die Bürgerinnen und
Bürger im Kreis Borken als
Verkehrsmittel an einem normalen Werktag zu 54% das Auto (46% als Fahrer
und 8% als Mitfahrer), zu 9% die eigenen Füße, zu 32% das Fahrrad sowie zu 4%
Bus und Bahn.
Abb. 1:
Verkehrsmittelwahl und Wegezwecke im Kreis Borken
|
|
Der Kreis Borken weist damit einen außergewöhnlich hohen
Radverkehrsanteil auf.
Die Anzahl der im Kreis Borken zugelassenen Elektrofahrzeuge steigt.
Prägend sind jedoch bei den im Kreis Borken zugelassenen Fahrzeugen weiterhin
die konventionellen Antriebsarten.
Anzahl
der Elektro-, Benzin- u. Dieselfahrzeuge im Kreis Borken vom 31.12.2015 - 2018
Stichtag |
Fahrzeugbestand
Kreis Borken gesamt |
davon
Elektrofahrzeuge |
davon
Benzin-Fahrzeuge |
davon
Diesel-Fahrzeuge |
31.12.2018 |
315.473 |
340 |
146.156 |
118.937 |
31.12.2017 |
308.447 |
224 |
142.860 |
116.184 |
31.12.2016 |
301.845 |
149 |
139.831 |
113.228 |
Der Kreis Borken verfügt über die unten aufgeführte Ausstattung an
Ladesäulen, die im Energieatlas des Fachinfosystems des LANUV dokumentiert
sind.
Elektro-Tankstellen
im Kreis Borken:
Anzahl an Grünstrom-Ladesäulen 47
Anzahl der Ladesäulen (gesamt) 85
Anzahl der Ladeeinrichtungen (gesamt) 90
(Stand der Daten November 2017)
Nahverkehrsplanung
Besonders intensiv beschäftigten sich Politik, Verwaltung,
Verkehrsunternehmen, Interessensverbände, benachbarte Aufgabenträger sowie
Bürgerinnen und Bürger mit dem ÖPNV im Rahmen der Aufstellung des neuen
Nahverkehrsplans. Dieser liegt inzwischen vor und wurde verabschiedet. Einige
seiner wesentlichen Maßnahmen wie die Stärkung der ÖPNV-Achsen durch einen Halbstundentakt sowie ein erweitertes Angebot
von Schnellbusfahrten am Wochenende
wurden bereits umgesetzt.
Radwege
Der Kreis Borken verfügt bereits über ein sehr umfangreiches Radwegenetz. So sind von den rund 460 km Kreisstraßen
rund 350 km mit mindestens einem
einseitigen Radweg versehen. Als förderlich hat sich hierbei vor allem das 2002 erstmals aufgelegt kommunale
Radwegeprogramm erwiesen. Allein aus diesem Programm konnten mit
Unterstützung der Städte und Gemeinden Radwege
im Wert von rund 5,8 Mio. € und einer Gesamtlänge von mehr als 30 km erstellt
werden.
Eine besondere Aufgabe hat sich für den Kreis Borken aus dem neuen Radwegebeschilderungssystem (ehemals
RWS 2000), das jetzt durch ein Knotenpunktsystem nach niederländischem Vorbild
ergänzt werden soll, ergeben. Hier überprüft der Kreisbauhof in Absprache mit
den an sich zuständigen Kommunen zweimal jährlich das gesamte Schildernetz.
Dadurch wird eine gleichmäßige und gute Qualität des Systems erreicht, die für
die Akzeptanz der Nutzer von entscheidender Bedeutung ist und so das Radfahren im
Kreis Borken deutlich fördert.
Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“
Bereits seit 2009 nehmen Mitarbeiter der Kreisverwaltung Borken in den
Sommermonaten an der bundesweiten Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ teil, die
eine zunehmende Resonanz findet:
Aktionszeitraum |
Gesamtteilnehmer |
Anzahl
Teams |
Anzahl
Einzelfahrer |
Gesamtkilometer |
02.05.2016- 31.08.2016 |
100 |
27 |
11 |
41.308
km |
01.05.2017- 31.08.2017 |
90 |
21 |
17 |
40.821
km |
01.05.2018- 31.08.2018 |
105 |
23 |
25 |
52.836
km |
Aktion „ Stadtradeln“
Seit 2017 koordiniert der Kreis Borken für die kreiseigenen Städte und
Gemeinden erfolgreich die Aktion Stadtradeln.
2019 haben sich im Kreis Borken (12 Kommunen) insgesamt 5.296
Teilnehmer*innen registriert und 995.603 km erradelt.
2018 erzielte der Kreis Borken Platz 1 in der Kategorie 100.000 bis
499.000 Einwohner*innen mit 1.214698 km (etwa 7000 TN).
2017 wurde der Kreis Borken als bester Newcomer mit 971.000 km
ausgezeichnet (etwa 5.200 TN).
Im Rahmen dieser Aktion richtete er 2018 gemeinsam mit den Städten
Borken, Rhede und Bocholt die Aktion „Radel die B 67“ aus, bei der die B 67 an
einem Sonntag auf einem Teilabschnitt ausschließlich für Radfahrer freigegeben
war.
Resümee:
Um auch die Mobilitätsthemen:
• Radverkehr
• Nahmobilität
• Schienengebundener ÖPNV
• Motorisierter Individualverkehr (MIV)
• Wirtschaftsverkehr
• Kommunikation zu Mobilitätsmöglichkeiten
integral behandeln und nach vorne bringen zu können, wurde ein
Mobilitätskonzept im ersten Entwurf aufgestellt, welches derzeit in den Gremien
beraten wird. Die verfolgten Ziele sind u.a. „ein Verzicht auf den
motorisierten Individualverkehr zu ermöglichen“ sowie „durch Maßnahmen die
Verringerung verkehrsbedingter Emissionen einen wirkungsvollen Beitrag zum
Klimaschutz und einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.“
Des Weiteren veranstaltet der Kreis Borken ein Radverkehrsforum und wird
sich in der Mobilitätskonferenz am 03.07.2019 aktiv mit der Thematik der
Mobilstationen und On-Demand-Verkehrs befassen. Im Rahmen des münsterlandweiten
Förderprojekts „Mobiles Münsterland“ das vom Zweckverband Münsterland gesteuert
wird, wird er Projekte zu den Themen Errichtung von Mobilstationen und der
Förderung der vernetzten Mobilität koordinieren und unterstützen. Als Mitglied
im Netzwerk Mobilität informiert der Kreis sich über aktuelle Mobilitätsthemen.
Er bietet auch zusammen mit anderen Unternehmen ein Jobticket an, welches
aktuell 17 Personen netzen.
1.2.5 Handlungsfeld
Wirtschaft
In den vergangenen drei Jahren war das Handlungsfeld Wirtschaft ein
Schwerpunkt der Arbeit. Durch die Weiterführung etablierter Projekte wie
Ökoprofit oder Energieforum Westmünsterland, die Initiierung neuer und
innovativer Projekte und die Verknüpfung zu anderen Themenstellungen der
Wirtschaftsförderung wie Digitalisierung und Innovation konnten in diesem
Handlungsfeld wichtige Meilensteine gesetzt werden. Die im Klimaschutzkonzept
2014 formulierten qualitativen Ziele
• Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit (z. B. effizienterer Energieeinsatz, Erneuerbare Energien)
• Steigerung der regionalen
Wertschöpfung
konnten spürbar voran gebracht werden.
Das Handlungsfeld wird in enger Zusammenarbeit mit der
Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken bearbeitet, die hierbei
für die Klimaschutzarbeit ein Garant für hohe Qualität und einhergehend hohe
Überzeugungskraft ist.
Umgesetzte
Projekte
• Projekt Effizienzforum Wirtschaft
= wechselweise mit
Kreis Warendorf stattfindende Veranstaltung in Kooperation mit der
Effizienzagentur NRW und WFGs mit dem Ziel, Unternehmen zu Ressourceneffizienz
zu informieren
® 3 Veranstaltungen
bislang in Kooperation mit FH Bocholt
® Jährlich ca. 250
Teilnehmer aus der Wirtschaft = 1500 Unternehmen
® Nächste
Veranstaltungen: Ahlen 2020, Bocholt
2021
• Projekt Ökoprofit
= einjähriges
Projekt mit Workshops und Vor-Ort-Beratungen zur Verbindung von Ökologie und
Ökonomie
® 8. Runde läuft
derzeit, 9. startet voraussichtlich im Herbst 2019
® Bislang 94
Unternehmen dabei (2019: Kreis Borken, Betrieb 81 dabei)
® Bilanz nach sieben
Runden:
- Jährliche
Betriebskostensenkung 2,7 Mio. Euro
- 17 Mio. KWh
Stromeinsparung
- 6.500 T CO2-Einsparung
- 40.000 cbm Wassereinsparung
• Projekt „Energieeffizienz-Netzwerk“ der
Initiative Energieeffizienz-Netzwerke der BMWE und BMU
® Ökoprofit-Klub
2015 wurde 2018 anerkannt
• Projekt Energieforum Westmünsterland
= Format zur
Information von Unternehmen zu unterschiedlichen Themenstellungen im Kontext
Klimaschutz
® Seit 2013 jährlich
ein bis zwei Veranstaltungen
® Insgesamt 270
erreichte Unternehmen
• Projekt Energieeffizienz-Impulsgespräche
= erste kurze
Ansprache und Beratung von insbesondere sehr kleinen Unternehmen
® 2012 und 2013
® 106 Beratungen im
Kreis Borken = 25% aller NRW-weit geführten Gespräche
• Projekt Energieberaternetzwerk
= Information und
Marketing für bestehende Energieberatungen für Unternehmen
® 2016 gegründet,
® Marketingmaterial
entwickelt
Resümee: Fragen der
Energieeffizienz und der Energieeinsparung werden nach Auffassung auch der WFG
weiterhin große Bedeutung für die Unternehmen im Kreis Borken haben.
Weiteres Vorgehen
Die umfassende und intensive Klimaschutzarbeit des Kreises Borken ist
durch eine Reihe erfolgreicher Projekte und Auszeichnungen belegt. Das
Klimaschutzmanagement des Kreises Borken steht als Ansprech- und
Kooperationspartner rund um das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit zur
Verfügung. Es hat sich in der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren vielfältig
bewährt. Hier sind insbesondere Projekte und Netzwerke mit kreisangehörigen
Kommunen und Institutionen zu nennen (u. a. KH, WFG, EWG, Sparkassen), ebenso
gilt dies für die Zusammenarbeit mit Partnern in den Münsterlandkreisen und
darüber hinaus auf Landes- und internationaler Ebene (z.B. Münsterland e.V.,
GPRW, Energie- und Effizienzagentur, Umweltministerium). Ebenso laufen hier
Anfragen der Presse, der Politik und übergeordneten Stellen zu fachlich
zusammenhängenden zeitaktuellen Themen zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit
zusammen. Gleiches gilt für Angebote zur Teilnahme an landesweiten Projekten im
Klimaschutzkontext, wozu das Klimaschutzmanagement den Überblick über aktuelle
Fördermöglichkeiten behält und diese an entsprechende Stellen weitervermittelt
oder selbst Projekte anstößt.
Im eea-Prozess steht für den 17.07.2019 die Rezertifizierung an. Der
eea-Prozess ist auf den Zeitraum bis Juni 2020 festgelegt, danach wird neu über
eine weitere Teilnahme und über die Teilnahme am „European Climate Adaption
Award“ (eca) zu entscheiden sein.
Der Kreistag hat vor diesem Hintergrund zuletzt mit seinen Beschlüssen vom 11.10.2018 die Weichen
für die Klimaschutzarbeit in der Kreisverwaltung gestellt.
- SV 0198/2018/KREIS -
Umsetzung Klimaschutzkonzept – Beantragung Folgeförde-rung
- SV 0170/2018/KREIS -
Beschluss des Maßnahmenkataloges (Arbeitsprogramm) und zur Gold-Auditierung im
European-Energy-Award-Prozess