Betreff
Sachstand zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes für den Kreis Borken
Vorlage
0181/2019/KREIS
Art
Beschlussvorlage

Der Sachstandsbericht wird zur Kenntnis genommen.

 


Sachdarstellung:

 

Ausgangslage

Klimaschutz ist eine globale Aufgabe. Dennoch ist auch die kommunale Ebene gefordert. Der Kreis Borken stellt sich ausdrücklich dieser Verantwortung und das nicht erst seit Inkrafttreten des ‚Klimaschutzgesetzes NRW‘ im Jahr 2013. Schon viel früher sind der Kreistag und die Kreisverwaltung zusammen mit den 17 Kommunen sowie weiteren wichtigen Partnern aktiv geworden. Genauso frühzeitig wurde aber auch klar: Neben dem aktiven Tun vor Ort braucht es einen strategischen Ansatz, um Klimaschutzarbeit zielgerichtet vorantreiben zu können.

Auf diese strategische Einbindung der Klimaschutzarbeit in die Kreisentwicklung legte der Kreis Borken von Beginn an besonderen Wert. Der Umweltausschuss des Kreistages hatte die Verwaltung bereits mit einstimmigem Beschluss vom 10.03.2008 beauftragt, ein Klimaschutzkonzept zu erarbeiten, das Maßnahmen zum Klimaschutz unter Beteiligung von Verbänden und Kommunen umfassen soll. Der Kreistag hat als einer der ersten Kreise in NRW 2010 ein Klimaschutzkonzept verabschiedet und es gleichzeitig zum integralen Bestandteil der Kreisentwicklungsplanung erklärt (SV 0046/2010). Der Borkener Kreistag fasste dann am 13. Oktober 2011 den Beschluss für das Kreisentwicklungsprogramm „Kompass Kreis Borken 2025“. Formuliert werden in diesem Zukunftsprogramm Ausgangspunkte, Aufgaben und Ziele einer modernen Regionalentwicklung, folglich auch mit Bezug auf den Klimaschutz. Konkret gibt der Kompass ein klares Ziel und formuliert damit auch die Herausforderung, einen zukunftsfesten, leistungsstarken Wirtschaftsraum mit einer intakten Umwelt zu verbinden. Mit dem Klimaschutzkonzept 2014 hat der Kreistag ambitionierte Klimaschutzziele verabschiedet: Bis 2050 strebt der Kreis Borken eine bilanzielle Energieautarkie an: Schon bis 2030 sollen 80 Prozent des gesamten Stromverbrauches im Kreis Borken aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Einher geht damit eine Verminderung des CO2-Ausstoßes um 25 Prozent bis 2030 und um 50 Prozent bis 2050.

Auf Basis des im Kompass 2025 formulierten Zieles, „Natürliche Lebensgrundlagen erhalten und im Klimawandel gestalten“ bildet das vom Kreistag zuletzt 2015 verabschiedete Klimaschutzkonzept die Grundlage für die Klimaschutzarbeit. Zuletzt mit Beschluss vom 10.11.2018 – SV 0198/2018/KREIS – hat der Kreistag die Verwaltung beauftragt, einen Folgeantrag zur Projektförderung für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes zu stellen. In gleicher Sitzung hat der Kreistag den Maßnahmenkatalog (Arbeitsprogramm) zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes verabschiedet und die Verwaltung beauftragt, den Kreis Borken zur Gold-Auditierung im European-Energy-Award-Prozess anzumelden – SV 0170/2018/KREIS - .

Impulsgebend für die Klimaschutzarbeit in der Kreisverwaltung ist als einer von vielen Bausteinen seit 2012 auch der Prozess zur Erlangung des ‚European Energy Award‘ (eea). Der Kreistag hatte die Verwaltung in seiner Sitzung am 19.05.2011 (SV 119/211) beauftragt, die weiteren Schritte zur Teilnahme am European Energy Award einzuleiten. Der eea macht den Erfolg einer Kommune im Klimaschutz mess- und sichtbar. Ein Team aus Mitgliedern des Kreistages und Beschäftigten der Kreisverwaltung hat bis heute mehr als 200 Maßnahmen formuliert, die umgesetzt oder auf den Weg gebracht worden sind. Für seine vorbildliche Klimaschutzarbeit ist der Kreis Borken im November 2015 mit der höchsten Auszeichnung für kommunale Klimaschutzarbeit als ‚Europäische Energie- und Klimaschutzkommune‘ ausgezeichnet worden.

Seit Februar 2016 ist durch die Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative eine eigene Stelle für das Thema Klimaschutz geschaffen worden.

Wesentliche Projekte der Klimaschutzarbeit der vergangenen Jahre sind im Sinne einer Standortbestimmung im Weiteren näher beschrieben.

 

Standortbestimmung, Zielerreichung

 

1.  Handlungsfelder des Klimaschutzkonzeptes

Als eine der Maßnahmen aus dem eea-Prozess heraus ist 2014 das Klimaschutzkonzept mit Fördermitteln des Bundes erstellt worden. In diesem Prozess wurden sowohl quantitative als auch qualitative Klimaschutzziele in vier Handlungsfeldern für den Kreis Borken festgesetzt und vom Kreistag beschlossen.

Die Handlungsfelder des Klimaschutzkonzeptes 2014 sind:

-      Übergeordnete Themen

-      Gebäude

-      Mobilität und

-      Wirtschaft.

 

1.1  Quantitative Ziele

Der Beschluss des Kreistages von 2014 umfasst als quantitative Ziele

Senkung der CO2-Emissionen (bezogen auf 2012)

um 25% bis 2030 und

um 50% bis 2050

 


Die Erreichung dieser Ziele wird 2019 durch eine aktuelle CO2-Bilanzierung überprüft, die im Rahmen der Zertifizierung zum European Energy Award erfolgt.

Steigerung des Anteils Erneuerbarer Energien (EE) (Strom und Wärme)

bis 2030 auf 80%

bis 2050 auf 100%

 

Für die Einordnung der Zielerreichung – auch im Landesvergleich – bietet die Internetseite des LANUV aktuelle Zahlen zum Stromverbrauch und Anteil EE für die Kommunen und Kreise (Quelle: LANUV). Es ergibt sich folgendes Bild:

 

Strom-verbrauch in GWh/a

Stromerzeugung aus EE

Anteil EE in %

Davon

Wind

Biomasse

Photovoltaik

Borken

2.904

1.874

64,5

977

497

387

Coesfeld

1.723

656

38,1

307

163

179

Steinfurt

3.508

1.882

53,7

1.111

370

297

Warendorf

2.108

806

37,0

437

179

181

Münster

2.463

237

9,6

91

88

46

Land NRW

140.710

22.720

16,1

11.354

5.221

4.350

 

Nur der Kreis Höxter mit 70,6% Anteil EE am Gesamtstromverbrauch hat landesweit einen höheren Versorgungsgrad. Bundesweit liegt der Anteil bei etwa 40%.

Auch für den Wärmebedarf und den Anteil alternativer Wärmebereitstellung bietet das LANUV aktuelle Zahlen (ohne Müllverbrennung und Biomasse, da hierfür keine Ertragsdaten vorliegen):

 

Wärmebedarf in GWh/a

Ertrag aus alternativen Energieträgern

Anteil in % am Gesamtenergiebedarf

Geothermie

Solarthermie

Grubengas

Deponiegas

Klärgas

Borken

5292

59

1,11%

25

19

-

4

11

Coesfeld

3196

62

1,94%

37

15

-

1

9

Steinfurt

6494

140

2,16%

28

29

62

6

15

Warendorf

4503

50

1,11%

17

19

-

7

7

Münster

4367

39

0,89%

15

8

-

3

13

Land NRW

260042

2909

1,12%

1297

579

174

218

641

 

Der Anteil der Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien im Kreis Borken konnte ausweislich der Daten des LANUV in den vergangenen Jahren nicht signifikant gesteigert werden. Der Anteil EE in der Wärmebereitstellung liegt laut einer Veröffentlichung des Umweltbundesamtes von März 2019 bei über 13 % (hier auch Biomasse berücksichtigt).

 


1.2  Qualitative Ziele

Im Rahmen der Klimaschutzarbeit hat der Kreis Borken einige Auszeichnungen erhalten. In den einzelnen Kapiteln der Vorlage wird hierauf näher eingegangen.

2014:     100% EE-Region, erneut 2018

2015:     Auszeichnung als Europäische Klimaschutzkommune, eea in Gold, erneut 2019

2016:     Climate-Star für das Projekt altbauneu

2018:     Anerkennung des Ökoprofit-Klubs 2015 als Energieeffizienz-Netzwerk des BMWE und BMU

2018:     Blockheizkraftwerk am Kreishaus Borken wird Leuchtturmprojekt im Rahmen der KlimaExpo NRW

2019:     „Hochwassernetz Bocholter Aa“ wird Leuchtturmprojekt im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie Klimawandel (DAS)

 

1.2.1    eea als Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsinstrument zum Klimaschutz

Klimaschutzarbeit in der Kreisverwaltung wird nicht nur von der Klimaschutzstelle, die derzeit im Fachbereich 66 angesiedelt ist, geleistet. Vielmehr ist Klimaschutz ein Querschnittsthema, an dem eine Vielzahl von Facheinheiten der Kreisverwaltung systematisch zusammenfassend arbeitet. Als eines der Instrumente zur Steuerung der fachbereichsübergreifenden Klimaschutzarbeit in der Kreisverwaltung dient der European Energy Award (eea), an dem der Kreis Borken seit 2012 teilnimmt. In diesem von einem externen Büro begleiteten Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren wird die Klimaschutzarbeit von Kommunen und Kreisen in vordefinierten Handlungsfeldern auf den Prüfstand gestellt und bewertet. Der eea macht den Erfolg einer Kommune im Klimaschutz mess- und sichtbar. In dem über vier Jahre angelegten Prozess arbeiten die Facheinheiten einschließlich der WFG und der EGW an einem Maßnahmenkatalog, der während dieser Zeit ständig auf seine Umsetzung überprüft und durch den Kreistag als Arbeitsprogramm für die Verwaltung beschlossen wird (sh. SV 0170/2018/KREIS). Derzeit umfasst dieser Maßnahmenkatalog weit mehr als 200 einzelne Maßnahmen in folgenden sechs eea-Handlungsfeldern:

1. Entwicklungsplanung und Raumordnung

2. Kommunale Gebäude, Anlagen

3. Versorgung, Entsorgung

4. Mobilität

5. Interne Organisation

6. Kommunikation, Kooperation

Zur Begleitung des Prozesses hat der Kreis Borken ein Team aus Verwaltungsbeschäftigten und Kreistagsmitgliedern gebildet. Am Ende des vierjährigen Prozesses steht die Zertifizierung durch eine international besetzte Kommission. Die Projektlaufzeit endet im September 2020.

 

Auszeichnungen:

2015 Für seine vorbildliche Klimaschutzarbeit ist der Kreis Borken mit der höchsten Auszeichnung für kommunale Klimaschutzarbeit als ‚Europäische Energie- und Klimaschutzkommune‘ ausgezeichnet worden. Der Kreis Borken besitzt diese Auszeichnung als einer von lediglich 10 Kreisen bundesweit, hierzu gehören auch die Kreise Steinfurt und Warendorf. Eine Rezertifizierung ist für Juli 2019 vorgesehen.

 

1.2.2    Handlungsfeld „Übergeordnete Themen“

Im Handlungsfeld „übergeordnete Themen“ sind Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit wie Maßnahmen zur Unterstützung der Energie- und Wärmewende als auch Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung aus der Perspektive von 2013 zusammengefasst.

Als qualitative Zielsetzungen sind im Bereich der „Übergeordneten Themen“ formuliert:

 

a)  Sensibilisierung und Motivation zur Änderung des Handelns

   2016 wurde im Rahmen der 72-Stunden-Aktion ein digitaler Energielehrpfad mit der Landjugend entlang der Bocholter Aa angelegt.

   In unregelmäßigen Abständen sollen Ausstellungen mit umfassendem Begleitprogramm im Kreishaus und im KULT zu Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsthemen (z. B.: Ausstellung der DBU „Klimakompass“ von November 2017 bis Februar 2018, Ausstellung der UN-Dekade für biologische Vielfalt „leben.natur.vielfalt“ von Dezember 2018 bis Februar 2019) Bürgerinnen und Bürger für das Thema begeistern. Die Ausstellung im kult wurde von 27 Schülergruppen mit insgesamt knapp 500 Schülerinnen und Schülern besucht, das Begleitprogramm mit mehreren Veranstaltungen fand bei mehr als 100 Erwachsenen Zuspruch. Die Ausstellung im Kreishaus wurde von drei Veranstaltungen mit unterschiedlichen Partnern flankiert. Resonanz fanden die Veranstaltungen bei knapp 200 Interessierten.

   Im März 2018 fand die „Zukunftskonferenz“ als Basis für eine mögliche Klimaallianz in Ahaus statt. Mehr als 250 Teilnehmende aus der Wirtschaft, aus der Politik und der  Landwirtschaft zeigten Interesse an der Veranstaltung, die der Vernetzung des Themas Klimaschutz mit anderen Themen wie Digitalisierung und Mobilität diente.

   Mit der Beratung und Verabschiedung des Klimaschutzkonzeptes 2015 ist die Überschrift „Klimakreis Borken“ mit einem hohen Wiedererkennungswert eingeführt.

   „Münsterland ist Klimaland“ konnte auf Ebene des Regierungsbezirks eingeführt werden.

 

b) Kreis als Motor der Energiewende gemeinsam mit den Kommunen

   Insbesondere dem Ausbau der Solarenergie ist im Kreis Borken wegen der landwirtschaftlichen Gehöfte in Einzellagen und der hohen Eigentümerdichte in der Wohnbebauung bei Ein- und Zweifamilienhäusern besonders Augenmerk zu schenken. Die Flächenknappheit im Kreis Borken bedingt, dass Freiflächenanlagen im Kreis Borken nur vereinzelt umweltverträglich gebaut werden können. Mit dem 2014 installierten Solarpotentialkataster hat der Kreis Borken in Kooperation mit der Sparkasse Westmünsterland Bürgerinnen und Bürgern, aber auch Unternehmen die Möglichkeit eröffnet, die Eignung und Wirtschaftlichkeit einer Solar- oder Solarthermieanlage für Bestandsgebäude zu prüfen. Weit mehr als 2.500 Zugriffe auf die Seite erfolgten seit 2014. Das LANUV hat Ende 2018 eine eigene webbasierte Anwendung hierfür bereitgestellt, so dass das Solarpotentialkataster Kreis Borken zum Jahresende 2019 aufgegeben wird.

   Die aus dem Betrieb von Windenergieanlagen bereit gestellte Energiemenge im Kreis Borken konnte zwischen 2011 und 2019 ausweislich der Daten des LANUV um deutlich mehr als 400% gesteigert werden. Im Geodatenatlas des Kreises werden die von den Kommunen festgelegten rechtsgültigen Windzonen zu jedermanns Einsicht dargestellt.

   Die „Energielandkarte“ des Kreises Borken wird kontinuierlich fortgeführt.

   Im Kreis Borken ist allein die Zahl der jährlichen Anträge für den Einbau von Geothermieanlagen in Wohngebäuden zur Nutzung von Umweltwärme von 2014 bis 2018 um 50% gestiegen, der Bestand hat sich in diesen fünf Jahren im Kreis Borken von 98 auf 627 Anlagen mehr als versechsfacht.

   Das Interreg-Projekt WiEfm (Wärme in der Euregio fokussieren und modernisieren), das von den Fachhochschulen Münster und Saxion sowie u. a. den Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise Borken, Coesfeld und Steinfurt getragen war und 2018 abgeschlossen wurde, könnte Ansatzpunkte für eine weitere Bearbeitung des Wärmethemas bieten. Um diesen Faden aufzugreifen, sollen die Ergebnisse des Projektes im Herbst 2019 den Unternehmen und den Kommunen vorgestellt werden.

 

Auszeichnungen:

2014:   Auszeichnung als 100%EE-Region, erneut 2017. Das Projekt identifiziert, begleitet und vernetzt Regionen und Kommunen, die ihre Energieversorgung auf lange Sicht vollständig auf Erneuerbare Energien umstellen wollen (100ee-Regionen).

2018:   Auszeichnung des Blockheizkraftwerkes am Kreishaus zur Nutzung des Deponiegases wird Leuchtturmprojekt im Rahmen der KlimaExpo NRW.

 

c)  Vernetzung von Akteuren / Enge Zusammenarbeit der Beteiligten

   Die Vielzahl von Projekten und Angeboten für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen konnte nur durch eine enge Kooperation mit den Kommunen im Kreis, mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der Kreishandwerkerschaft, den Banken und Sparkassen sowie weiteren Partnern umgesetzt werden.

   2011, 2014, 2017 konnten im Rahmen von „Klimawochen“ mit jeweils rund 100 Veranstaltungen mit allen Kommunen und weiteren Partnern durchgeführt werden. Die Zahl der Teilnehmenden an den Veranstaltungen ist abschließend nicht dokumentiert worden. 2020 sind erneut „Klimawochen“ geplant.

 

d) Überregionale Zusammenarbeit im Münsterland

   Der Kreis Borken hat sich intensiv um die Einbringung von Projekten (sowohl eigenen als auch solchen von Unternehmen) in die KlimaExpo bemüht.

   Das „Effizienzforum Wirtschaft“ wird in Abstimmung mit dem Kreis Warendorf im jährlichen Wechsel als gemeinsame Veranstaltung mit der Effizienzagentur NRW durchgeführt.

   Die Münsterlandkreise sind derzeit in der Überlegung eines „Klimagipfels“ der im jährlichen Wechsel in allen Kreisen und ggfls. in der Stadt Münster stattfinden könnte.

   Ausgehend von der akuten Hochwassersituation 2010 haben der Kreis Borken und der Landkreis Grafschaft Bentheim gemeinsam mit den Waterschappen Rijn en Ijssel und Vechtestromen die grenzüberschreitende Plattform für regionale Wasserwirtschaft (GPRW) gegründet (sh. auch SV 0147/2015). In den vergangenen Jahren hat sich die GPRW als wertvolles Instrument der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf allen wasserwirtschaftlichen Gebieten erwiesen. Neben einem regelmäßigen Austausch über grenzüberschreitende Entwicklungen in der Wasserwirtschaft ist Ziel der Plattform auch die Initiierung und Koordinierung von Maßnahmen zur grenzüberschreitenden Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, insbesondere jedoch auch die Vereinfachung der Zusammenarbeit im Hochwasserschutz und hier besonders im Großschadensfall. Als ein weiteres prioritäres Handlungsfeld wurde in das Arbeitsprogramm ab 2019 das Thema Klimafolgenanpassung aufgenommen.


   Extreme Wetterereignisse machen nicht an kommunalen Grenzen halt und die Herausforderungen vor Ort ähneln sich vielfach. Vor diesem Hintergrund soll der Themenkomplex „Klimafolgenanpassung“ perspektivisch auch auf Ebene des Münsterlandes gemeinsam verstärkt bearbeitet werden. Im Rahmen des Regionale-Verstetigungsprozesses ist angedacht, an einer regionalen Gesamtstrategie zur Klimafolgenanpassung zu arbeiten und einen Wissenstransfer zu aktuellen Ereignissen (Starkregen, Trockenheit, Hitzestress, etc.) auszuweiten. Auch eine vertiefte Kooperation in Modellprojekten, z.B. zur Wärmenutzung, sowie im Wege des European-Climate-Awards ist angedacht. Im Ergebnis soll eine verbesserte Vorsorge durch die Entwicklung geeigneter Anpassungskonzepte auf regionaler Ebene erreicht werden.

 

e)  Aufbau „Allianz für Klimaschutz“

   Die Zukunftskonferenz 2018 war Grundstein für die Gründung einer „Allianz für Klimaschutz“ im Kreis Borken. Aufgrund des Personalwechsels wird dieses Projekt ab 2019 weiter verfolgt.

 

f)  Unterstützung von praxisnahen Forschungsprojekten

   Das Effizienzforum Wirtschaft findet alle zwei Jahre in Kooperation mit der Westfälischen Hochschule, Standort Bocholt, statt. Die Hochschule nutzt dieses Format, um ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zu präsentieren und Partner in der Wirtschaft hierfür zu gewinnen. Außerdem wird für den Hochschulstandort Bocholt erfolgreich geworben an diesem Tag.

   2017 wurde mit Studierenden der FH Münster das Projekt „Klimaschutz und regionale Wirtschaft – Chancen und Risiken für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung im Kreis Borken“ umgesetzt.

   Insbesondere im Zusammenhang mit Interreg-Projekten im Kontext „Klimaschutz“ werden Hochschulen eingebunden, so zuletzt im Projekt WiEfm (s. o.).

 

g)  Interkommunale Zusammenarbeit innerhalb des Kreises Borken

   Die Einbindung der Kommunen ist unverzichtbar für eine erfolgreiche Klimaschutzarbeit. Insbesondere die Projekte zur Steigerung der Sanierungsquote im Wohngebäudebestand sind aufgrund der intensiven Zusammenarbeit mit den Kommunen erfolgreich umgesetzt worden (sh. Handlungsfeld Gebäude).

   Die Kommunen werden etwa zweimal jährlich zu Netzwerktreffen eingeladen, um aktuelle Themenstellungen z. B. zu Fördermöglichkeiten oder Angebote zur Bereitstellung neuer Materialien für die eigene Arbeit an die Kommunen heran zu tragen.

   Im Projekt KEEN (Kommunales Energie- und Effizienznetzwerk) arbeiten auf Initiative des Kreises die Städte Ahaus, Bocholt, Borken, Gronau, Gescher und Emsdetten sowie die Gemeinde Ostbevern seit Sommer 2018 zusammen. Ziel des Projektes ist, den Kommunen eine geförderte Energieberatung zugäng¬lich zu machen und wirtschaftlich sinnvolle Investitionen in die Energieeffizienz aufzuzeigen.

   Inzwischen haben sechs Kommunen im Kreis Borken ein Klimaschutzkonzept bzw. arbeiten daran (Heek, Gescher, Borken, Rhede, Bocholt, Vreden).

 

Resümee: In dem sehr breit aufgestellten Handlungsfeld „Übergeordnete Themen“ konnten große Umsetzungserfolge erzielt werden. Dieses Handlungsfeld ist wegen seiner inhaltlichen Ausrichtung Daueraufgabe. Nur wenig bearbeitet worden ist bislang der Themenkomplex „Klimafolgenanpassung“ aus diesem Handlungsfeld. Nicht zuletzt der Sommer 2018 zeigt jedoch eindrücklich, welche Auswirkungen der Klimawandel bereits heute in Deutschland hat. Phasen mit Starkregenereignissen werden sich in Zukunft noch häufiger mit Trockenperioden, die von Hitzewellen begleitet werden, ablösen. Dabei wird deutlich, dass sich der Klimawandel regional unterschiedlich äußert, weshalb eine Anpassung an seine Folgen insbesondere auf regionaler und lokaler Ebene wichtig ist. Deshalb bedarf es auf Basis der auf Landesebene zu treffenden Aussagen zur Klimaentwicklung auf regionaler Ebene und nachfolgend konkreter regionaler und lokaler Konzepte, um eine gezielte Anpassung an die Folgen des Klimawandels (sh. auch a) Nr. 4) vor Ort zu ermöglichen. Der Beschluss des Kreistages vom 10.11.2018 – SV 0198/2018/KREIS zielt in diese Richtung, indem er die Verwaltung beauftragt, den Schwerpunkt der Klimaschutzarbeit im Rahmen der Folgeförderung aus Bundesmitteln bei der Klimafolgenanpassung zu legen.

 

1.2.3    Handlungsfeld Gebäude

a)    Kreiseigene Gebäude und Beschaffung

Dem Kreistag wurde erstmals 1999 eine umfassende Darstellung von durchgeführten und geplanten Energiesparmaßnahmen in den kreiseigenen Gebäuden vorgelegt. Diese Übersicht wurde in Folgejahren fortgeschrieben und 2008 durch den jährlichen Energiebericht zum Hochbauprogramm des Kreises Borken abgelöst und fortgeführt.

Unabhängig davon wurden die Energiekennzahlen aller kreiseigenen Gebäude seit 2001 in einem Vergleichsring der KGSt jährlich erfasst, aufgearbeitet und mit anderen Kreisen in NRW verglichen, um so zu Ansatzpunkten für effektive Energieeinsparmaßnahmen zu kommen.

Wesentliche bauliche Ansatzpunkte waren und sind vor allem Fenstersanierungen, Fassadenertüchtigungen, Dachdämmungen an den kreiseigenen Gebäuden. Herausragende Einzelmaßnahmen waren in diesem Zusammenhang

      die Komplettsanierung des Bestandsgebäudes des BK Wirtschaft und Verwaltung Ahaus

      die vollständige Fassadensanierung am BK für Technik/Lise-Meitner Ahaus

      die Fenstersanierungen an den Berufskollegs in Borken und Gronau sowie der Landwirtschaftsschule Borken, der Brüder-Grimm-Schule Gescher sowie der Neumühlenschule Borken

      die Dachdämmungen am BK Borken und der Landwirtschaftsschule in Borken sowie an der Brüder-Grimm-Schule in Gescher

Im Bereich der technischen Anlagen standen und stehen vor allem die Erneuerung der Wärmeerzeugungsanlagen im Vordergrund. Hierbei konnten zum Teil innovative neue Lösungen gefunden werden. So beispielsweise die

      Erdwärmeversorgung des Offenen-Ganztags an der Brüder-Grimm-Schule in Gescher

      sowie die Umstellung der Wärmeversorgung am BK Borken auf eine biogasgeführte BHKW-Lösung.

Am Kreishaus Borken stellt vor allem die Umstellung der Energieversorgung auf das deponiegasgeführte BHKW eine innovative und umweltfreundliche Lösung dar, die auch landesweit Anerkennung gefunden hat.

Hinsichtlich des Verbrauchs von Elektrizität spielte vor allem die in den letzten 20 Jahren erfolgte Umstellung auf energiesparende Leuchtstoffröhren eine wesentliche Rolle. Inzwischen werden diese allerdings schrittweise durch die noch besseren LED-Lampen abgelöst. Weitere wichtige Energiesparmaßnahmen waren die konsequente Reduzierung von Arbeitsplatzdruckern in den Verwaltungsbereichen sowie die Zusammenlegung von Serverräumen, wodurch vor allem der Verbrauch für Klimaanlagen verringert werden konnte. Ferner wurden die Umwälzpumpen in den Wasserversorgungssystemen von ungeregelten Pumpen auf geregelte Hydraulikpumpen umgestellt. Ein letzter Baustein konnte hierzu im Rahmen der Teilnahme am Ökoprofit 2018/19 des Kreisbetriebes realisiert werden. 

Unabhängig davon wurde bereits 2007 eine umfassende Analyse erstellt, inwieweit die Dächer der kreiseigenen Gebäude für Photovoltaikanlagen zur Verfügung gestellt werden konnten. Im Zusammenhang mit der neu gegründeten Energiefonds Westmünsterland GmbH konnten auf diese Weise bis 2009 alle geeigneten Flächen mit entsprechenden Anlagen ausgerüstet werden.

Soweit der Kreis Borken elektrische Energie auf dem Markt beschafft, erfolgt dies ausschließlich als sogenannter ÖKO-Strom.

Neben dem bereits erwähnten Stromeinkauf spielen ökologische Aspekte vor allem bei der Beschaffung von Papier und Fahrzeugen eine große Rolle.

      Das vom Kreis Borken verwandte Drucker- und Kopierpapier ist vollständig mit dem sogenannten blauen Engel zertifiziert.

      Bei der Fahrzeugbeschaffung werden die ökologischen Gesamtwerte bei der Bezuschlagung berücksichtigt. Dies und die Tatsache, dass auch der Bereich der Arbeitsmaschinen am Bauhof, hier insbesondere die Geräteträger und LKW, regelmäßig zeitnah erneuert werden konnten, führen zu einem günstigen Verbrauchsbild.

      Ergänzt wurde diese allgemeine Beschaffungslinie durch den Ankauf von 4 Hybridfahrzeugen, von denen inzwischen 2 durch vollständige E-Fahrzeuge abgelöst wurden. Die noch verbleibenden Hybridfahrzeuge sollen im laufenden Jahr ebenfalls durch E-Fahrzeuge ausgetauscht werden.

 

b)    Projekte zur Unterstützung der Gebäudesanierung im privaten Wohnungsbestand

In Kooperation mit den Kommunen, der Kreishandwerkerschaft sowie der Sparkasse Westmünsterland wurden zahlreiche Angebote umgesetzt.

      Projekt altbauNeu

®       Seit 2009

®       Es handelt sich um ein landesweites Netzwerk von Kommunen zur Entwicklung von Projekten im Kontext der Gebäudesanierung (z. B. Haus- zu- Hausberatungen, themenspezifische Kampagnen, Marketingmaterial, Ausstellungen, Internetplattform mit vielen Informationen), das 2009 unter anderem mit dem Kreis Borken als Mitglied gegründet worden ist.

®       Teil des Projektes ist eine Internetseite, in der Adressen und Tätigkeitsfelder von Architekten, Energieberatern und weiteren Dienstleistern rund um die Altbausanierung gelistet sind. Ca. 2.000 Aufrufe jährlich hat die Seite.

®       Mit dem Ziel, die Angebote zu verstetigen und um die Kommunen bei der eigenverantwortlichen Umsetzung zu stärken, wurde ein Materialienkoffer entwickelt, der von den Kommunen jetzt abgerufen werden kann.

      Beratungsabende zur energetischen Gebäudesanierung und Thermografie

®       Durchgeführt von 2006 bis 2014

®       Erreichte Bürger in 8 Jahren: 700

      Projekt Bauratgeber = Broschüre zur energetischen Gebäudesanierung

®       Herausgegeben 2006 bis 2017

®       Insgesamt 700 Seiten Wissen

®       Jährlich 3000 Exemplare = 33.000 erreichte Haushalte

      Projekt Haus-zu-Haus-Beratungen = Angebot zur Energieberatung für private Haushalte

®       Zusammenarbeit mit KH und Sparkasse Westmünsterland

®       Ausgangslage: 70 Prozent der 67.000 Wohnungen im Kreis Borken sind vor 1987

®       8 Jahre durchgeführt (2010 bis 2017)

®       20 Auftaktveranstaltungen als offenes Beratungsangebot mit insgesamt 1000 Besuchern

®       besuchte Haushalte: 5000

®       Ca. 1.500 Beratungsstunden in 8 Jahren

®       Zusammenarbeit mit allen Kommunen im Kreis (außer Vreden und Bocholt, da eigene Projekte)

®       Evaluation hat stattgefunden, Steigerung der Sanierungsquote nicht unmittelbar abzuleiten, aber Impulse

     Projekt altbauNeu- Ausgezeichnet! = Wettbewerb zur Auszeichnung besonders gelungener Wohngebäudesanierungen

®       2014, 2015 und 2016 durchgeführt

®       Wettbewerb mit Abschlussveranstaltung zur Präsentation guter Beispiele in der Sparkasse Westmünsterland

®       Insgesamt 15 Teilnehmer; eingestellt aufgrund zu geringer Resonanz

        Projekt Besser wohnen im Münsterland = regionales Netzwerk der Kreise und KHs im Münsterland unter dem Aspekt der energetischen Gebäudesanierung unter Leitung der HWK Münster

®       Modellierung verschiedener Handwerkerfort- und -weiterbildungsangebote

®       Entwicklung von Modellprojekten zur Verknüpfung von Themen (z. B. „Projekt Wohnen im Wandel“ zur Verknüpfung von Barrierefreiheit und Gebäudesanierung); Ausstellung mit Begleitprogramm dazu im Kreishaus)

Auszeichnungen:

2016: Auszeichnung des Projektes altbauNeu mit dem Climate-Star, europäische Auszeichnung für hervorragende Klimaschutzarbeit

 

Resümee: Im Handlungsfeld Gebäude hat der Kreis Borken bereits intensiv gearbeitet. Der Verstetigung bestehender Angebote und der Stärkung der Kommunen bei der eigenverantwortlichen Umsetzung kommt hier im Hinblick auf die dringend notwendige Energieeinsparung auch im Sektor der privaten Haushalte auch in Zukunft Bedeutung zu. Die energetische Gebäudesanierung für kreiseigene Gebäude ist Daueraufgabe.

 

 

1.2.4    Handlungsfeld Mobilität

Das Handlungsfeld Mobilität zielt im Klimaschutzkonzept von 2014 auf die Verbesserung der Möglichkeiten für klimaschonende Mobilität ab. Dabei liegt der Fokus auf der Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger und Nutzung des ÖPNV:

-                   Stärkere Fokussierung auf Multimodalität

-                   Effizienzsteigerung im ÖPNV (Auslastung, Einsatz Erneuerbarer Energien)

Mobilität wurde in den vergangenen Jahren im und für den Kreis Borken aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt. Davon liegen die folgenden Studien und Konzepte vor:

   Straßen- und Radwegeprogramm Kreis Borken (Infrastruktur - jährlich aktualisiert)

   Mobilitätsuntersuchung 2015

   Bestehender Nahverkehrsplan (NVP 2005ff) und Aufstellung neuer NVP

   European Energy Award – Klimaschutzkonzept (2014)

   Nahverkehrsplan Westfalen-Lippe (2011)

   Landesweite Verkehrspläne

   Entwicklung gemeinsamer Mobilitätsvorhaben bzw. eines Mobilitätskonzeptes auf Ebene des Münsterlandes (seit 2017)

 

Die Mobilitätsuntersuchung aus dem Jahr 2015 bildet eine wichtige Grundlage für Weiterentwicklung der ÖPNV-Nutzung und die stärkere Fahrradförderung. Nach der Mobilitätsuntersuchung nutzen die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Borken als  Verkehrsmittel an einem normalen Werktag zu 54% das Auto (46% als Fahrer und 8% als Mitfahrer), zu 9% die eigenen Füße, zu 32% das Fahrrad sowie zu 4% Bus und Bahn.

 

Abb. 1: Verkehrsmittelwahl und Wegezwecke im Kreis Borken

 

Der Kreis Borken weist damit einen außergewöhnlich hohen Radverkehrsanteil auf.

Die Anzahl der im Kreis Borken zugelassenen Elektrofahrzeuge steigt. Prägend sind jedoch bei den im Kreis Borken zugelassenen Fahrzeugen weiterhin die konventionellen Antriebsarten.

Anzahl der Elektro-, Benzin- u. Dieselfahrzeuge im Kreis Borken vom 31.12.2015 - 2018

Stichtag

Fahrzeugbestand Kreis Borken gesamt

davon Elektrofahrzeuge

davon Benzin-Fahrzeuge

davon Diesel-Fahrzeuge

31.12.2018

315.473

340

146.156

118.937

31.12.2017

308.447

224

142.860

116.184

31.12.2016

301.845

149

139.831

113.228

 

Der Kreis Borken verfügt über die unten aufgeführte Ausstattung an Ladesäulen, die im Energieatlas des Fachinfosystems des LANUV dokumentiert sind.

Elektro-Tankstellen im Kreis Borken:      

Anzahl an Grünstrom-Ladesäulen                        47

Anzahl der Ladesäulen (gesamt)                           85

Anzahl der Ladeeinrichtungen (gesamt)              90

(Stand der Daten November 2017)                                              

           

Nahverkehrsplanung

Besonders intensiv beschäftigten sich Politik, Verwaltung, Verkehrsunternehmen, Interessensverbände, benachbarte Aufgabenträger sowie Bürgerinnen und Bürger mit dem ÖPNV im Rahmen der Aufstellung des neuen Nahverkehrsplans. Dieser liegt inzwischen vor und wurde verabschiedet. Einige seiner wesentlichen Maßnahmen wie die Stärkung der ÖPNV-Achsen durch einen  Halbstundentakt sowie ein erweitertes Angebot von Schnellbusfahrten am Wochenende  wurden bereits umgesetzt.

 

Radwege

Der Kreis Borken verfügt bereits über ein sehr umfangreiches Radwegenetz. So sind von den rund 460 km Kreisstraßen rund 350 km mit mindestens einem einseitigen Radweg versehen. Als förderlich hat sich hierbei vor allem das 2002 erstmals aufgelegt kommunale Radwegeprogramm erwiesen. Allein aus diesem Programm konnten mit Unterstützung der Städte und Gemeinden Radwege im Wert von rund 5,8 Mio. € und einer Gesamtlänge von mehr als 30 km erstellt werden.

Eine besondere Aufgabe hat sich für den Kreis Borken aus dem neuen Radwegebeschilderungssystem (ehemals RWS 2000), das jetzt durch ein Knotenpunktsystem nach niederländischem Vorbild ergänzt werden soll, ergeben. Hier überprüft der Kreisbauhof in Absprache mit den an sich zuständigen Kommunen zweimal jährlich das gesamte Schildernetz. Dadurch wird eine gleichmäßige und gute Qualität des Systems erreicht, die für die Akzeptanz der Nutzer von entscheidender Bedeutung ist und so das Radfahren im Kreis Borken deutlich fördert.

 

Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“

Bereits seit 2009 nehmen Mitarbeiter der Kreisverwaltung Borken in den Sommermonaten an der bundesweiten Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ teil, die eine zunehmende Resonanz findet:


Aktionszeitraum

Gesamtteilnehmer

Anzahl Teams

Anzahl Einzelfahrer

Gesamtkilometer

02.05.2016-

31.08.2016

100

27

11

41.308 km

01.05.2017-

31.08.2017

90

21

17

40.821 km

01.05.2018-

31.08.2018

105

23

25

52.836 km

 

Aktion „ Stadtradeln“

Seit 2017 koordiniert der Kreis Borken für die kreiseigenen Städte und Gemeinden erfolgreich die Aktion Stadtradeln.

2019 haben sich im Kreis Borken (12 Kommunen) insgesamt 5.296 Teilnehmer*innen registriert und 995.603 km erradelt.

2018 erzielte der Kreis Borken Platz 1 in der Kategorie 100.000 bis 499.000 Einwohner*innen mit 1.214698 km (etwa 7000 TN).

2017 wurde der Kreis Borken als bester Newcomer mit 971.000 km ausgezeichnet (etwa 5.200 TN).

Im Rahmen dieser Aktion richtete er 2018 gemeinsam mit den Städten Borken, Rhede und Bocholt die Aktion „Radel die B 67“ aus, bei der die B 67 an einem Sonntag auf einem Teilabschnitt ausschließlich für Radfahrer freigegeben war.

 

Resümee:

Um auch die Mobilitätsthemen:

      Radverkehr

      Nahmobilität

      Schienengebundener ÖPNV

      Motorisierter Individualverkehr (MIV)

      Wirtschaftsverkehr

      Kommunikation zu Mobilitätsmöglichkeiten

integral behandeln und nach vorne bringen zu können, wurde ein Mobilitätskonzept im ersten Entwurf aufgestellt, welches derzeit in den Gremien beraten wird. Die verfolgten Ziele sind u.a. „ein Verzicht auf den motorisierten Individualverkehr zu ermöglichen“ sowie „durch Maßnahmen die Verringerung verkehrsbedingter Emissionen einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz und einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.“

Des Weiteren veranstaltet der Kreis Borken ein Radverkehrsforum und wird sich in der Mobilitätskonferenz am 03.07.2019 aktiv mit der Thematik der Mobilstationen und On-Demand-Verkehrs befassen. Im Rahmen des münsterlandweiten Förderprojekts „Mobiles Münsterland“ das vom Zweckverband Münsterland gesteuert wird, wird er Projekte zu den Themen Errichtung von Mobilstationen und der Förderung der vernetzten Mobilität koordinieren und unterstützen. Als Mitglied im Netzwerk Mobilität informiert der Kreis sich über aktuelle Mobilitätsthemen. Er bietet auch zusammen mit anderen Unternehmen ein Jobticket an, welches aktuell 17 Personen netzen.

 

1.2.5    Handlungsfeld Wirtschaft

In den vergangenen drei Jahren war das Handlungsfeld Wirtschaft ein Schwerpunkt der Arbeit. Durch die Weiterführung etablierter Projekte wie Ökoprofit oder Energieforum Westmünsterland, die Initiierung neuer und innovativer Projekte und die Verknüpfung zu anderen Themenstellungen der Wirtschaftsförderung wie Digitalisierung und Innovation konnten in diesem Handlungsfeld wichtige Meilensteine gesetzt werden. Die im Klimaschutzkonzept 2014 formulierten qualitativen Ziele

      Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit (z. B. effizienterer Energieeinsatz, Erneuerbare Energien)

      Steigerung der regionalen Wertschöpfung

konnten spürbar voran gebracht werden.

Das Handlungsfeld wird in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken bearbeitet, die hierbei für die Klimaschutzarbeit ein Garant für hohe Qualität und einhergehend hohe Überzeugungskraft ist.

 

 

Umgesetzte Projekte

      Projekt Effizienzforum Wirtschaft

= wechselweise mit Kreis Warendorf stattfindende Veranstaltung in Kooperation mit der Effizienzagentur NRW und WFGs mit dem Ziel, Unternehmen zu Ressourceneffizienz zu informieren

®       3 Veranstaltungen bislang in Kooperation mit FH Bocholt

®       Jährlich ca. 250 Teilnehmer aus der Wirtschaft = 1500 Unternehmen

®       Nächste Veranstaltungen: Ahlen 2020,  Bocholt 2021

      Projekt Ökoprofit

= einjähriges Projekt mit Workshops und Vor-Ort-Beratungen zur Verbindung von Ökologie und Ökonomie

®       8. Runde läuft derzeit, 9. startet voraussichtlich im Herbst 2019

®       Bislang 94 Unternehmen dabei (2019: Kreis Borken, Betrieb 81 dabei)

®       Bilanz nach sieben Runden:

-        Jährliche Betriebskostensenkung 2,7 Mio. Euro

-        17 Mio. KWh Stromeinsparung

-        6.500 T CO2-Einsparung

-        40.000 cbm Wassereinsparung

      Projekt „Energieeffizienz-Netzwerk“ der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke der BMWE und BMU

®  Ökoprofit-Klub 2015 wurde 2018 anerkannt

      Projekt Energieforum Westmünsterland

= Format zur Information von Unternehmen zu unterschiedlichen Themenstellungen im Kontext Klimaschutz

®       Seit 2013 jährlich ein bis zwei Veranstaltungen

®       Insgesamt 270 erreichte Unternehmen

      Projekt Energieeffizienz-Impulsgespräche

= erste kurze Ansprache und Beratung von insbesondere sehr kleinen Unternehmen

®       2012 und 2013

®       106 Beratungen im Kreis Borken = 25% aller NRW-weit geführten Gespräche

      Projekt Energieberaternetzwerk

= Information und Marketing für bestehende Energieberatungen für Unternehmen

®       2016 gegründet,

®       Marketingmaterial entwickelt

Resümee: Fragen der Energieeffizienz und der Energieeinsparung werden nach Auffassung auch der WFG weiterhin große Bedeutung für die Unternehmen im Kreis Borken haben.

 

Weiteres Vorgehen

Die umfassende und intensive Klimaschutzarbeit des Kreises Borken ist durch eine Reihe erfolgreicher Projekte und Auszeichnungen belegt. Das Klimaschutzmanagement des Kreises Borken steht als Ansprech- und Kooperationspartner rund um das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit zur Verfügung. Es hat sich in der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren vielfältig bewährt. Hier sind insbesondere Projekte und Netzwerke mit kreisangehörigen Kommunen und Institutionen zu nennen (u. a. KH, WFG, EWG, Sparkassen), ebenso gilt dies für die Zusammenarbeit mit Partnern in den Münsterlandkreisen und darüber hinaus auf Landes- und internationaler Ebene (z.B. Münsterland e.V., GPRW, Energie- und Effizienzagentur, Umweltministerium). Ebenso laufen hier Anfragen der Presse, der Politik und übergeordneten Stellen zu fachlich zusammenhängenden zeitaktuellen Themen zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit zusammen. Gleiches gilt für Angebote zur Teilnahme an landesweiten Projekten im Klimaschutzkontext, wozu das Klimaschutzmanagement den Überblick über aktuelle Fördermöglichkeiten behält und diese an entsprechende Stellen weitervermittelt oder selbst Projekte anstößt.

Im eea-Prozess steht für den 17.07.2019 die Rezertifizierung an. Der eea-Prozess ist auf den Zeitraum bis Juni 2020 festgelegt, danach wird neu über eine weitere Teilnahme und über die Teilnahme am „European Climate Adaption Award“ (eca) zu entscheiden sein.

Der Kreistag hat vor diesem Hintergrund zuletzt mit seinen Beschlüssen vom 11.10.2018 die Weichen für die Klimaschutzarbeit in der Kreisverwaltung gestellt.

-      SV 0198/2018/KREIS - Umsetzung Klimaschutzkonzept – Beantragung Folgeförde-rung

-      SV 0170/2018/KREIS - Beschluss des Maßnahmenkataloges (Arbeitsprogramm) und zur Gold-Auditierung im European-Energy-Award-Prozess