Betreff
Baumwollexpress - Wettbewerbsbeitrag am Landeswettbewerb "Mobil.NRW - Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum"
Vorlage
0027/2020/KREIS/1
Art
Beschlussvorlage

1.    Es wird zur Kenntnis genommen, dass der Landrat des Kreises Borken mit dem Projekt „Baumwollexpress“ am Landeswettbewerbs „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ teilnimmt.

 

2.    Unter dem Vorbehalt, dass das Projekt als förderfähig ausgewählt wird, wird die Verwaltung beauftragt, einen bewilligungsfähigen Förderantrag in Höhe von 75 % der kalkulierten zuwendungsfähigen Kosten spätestens zum 01.04.2020 zu stellen.

 


Sachdarstellung:

Der 3. vom Kreistag am 21.02.2019 beschlossene Nahverkehrsplan sieht explizit die Entwicklung einer Verbindung zwischen Bocholt, Vreden und Gronau und ggf. bis zum Bahnhof in Bad Bentheim vor.

 

Der Kreis Borken hat zwischenzeitlich den Liniensteckbrief der Linie sowie deren Fahrplan in enger Abstimmung mit den am Linienverlauf des Baumwollexpresses liegenden Kommunen entwickelt. Aktuell erfolgt die Feinjustierung des Fahrplans, um eine optimale Verknüpfung mit den bestehenden Bus- und Schienenverbindungen zu erhalten. Die zuvor dargestellten fachplanerischen Leistungen erbringt für den Kreis Borken der Zweckverband SPNV Münsterland - Fachbereich Bus (ZVM Bus) zusammen mit dem kommunalen Unternehmen Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM).

 

Parallel dazu kümmert sich der Kreis Borken darum, Fördermöglichkeiten für dieses Projekt zu erhalten. Aktuell hat der Kreis Borken für das Projekt „Einführung des Baumwollexpresses“ beim Landeswettbewerb des Ministeriums für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen „Mobil.NRW - Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ einen Wettbewerbsbeitrag eingereicht.

 

Über den Landeswettbewerb soll u. a. ein kreisübergreifendes, stündliches ÖPNV-Angebot im Regionalverkehr mit einer flächendeckender Feinerschließung des Kreises oder zumindest eines Teilraumes über alternative Bedienformen gefördert werden. Als Betriebszeiten sind 16 Stunden am Tag vorgegeben.

 

In der 1. Stufe des Wettbewerbs wurden die Teilnehmer zunächst gebeten, eine Projektskizze bis zum 15.01.2020 einzureichen. Nach Auswahl der Projekte durch eine Jury im Februar 2020 muss ein bewilligungsfähiger Förderantrag spätestens am 01.04.2020 vorliegen.

 

Die Projektskizze sieht vor, auf dem Linienweg Bocholt - Rhede, Borken-Burlo, Südlohn-Oeding, Vreden, Ahaus-Alstätte, Gronau-Bahnhof - Bad Bentheim eine Schnellbusverbindung mit einer Streckenlänge von insgesamt 83 km einzurichten. Die Schnellbusverbindung wird unter der bereits in der Öffentlichkeit bekannten Bezeichnung Baumwollexpress eingeführt werden. Nach dem eingereichten Konzept wird der Baumwollexpress die zentralen ÖPNV-Verknüpfungspunkte der Mittelzentren Bocholt, Vreden, Gronau und Bad Bentheim auf direktem Weg miteinander verbinden und auf diesem Weg nur wenige weitere, am Linienweg gelegene Haltestellen anfahren. Die Linie wird daher im Wesentlichen über die B 70 geführt werden. Der Linienverlauf ist in der beigefügten Planungskarte (Anlage) dargestellt.

 

Auf diese Weise soll eine attraktive Alternative zum KFZ für die auf diesem Verkehrskorridor bereits Reisenden geschaffen werden.

 

Die Fachhochschule Bocholt wird auf dem Linienweg des Baumwollexpresses liegen, so dass mit einer verbesserten ÖPNV-Anbindung auch dieser Standort gestärkt werden soll. 

Weitere Vorteile des Baumwollexpresses wären eine bessere Erreichbarkeit des kulturhistorischen Zentrums (kult), der zum Klinikverbund Westmünsterland verbundenen Krankenhäuser Vreden und Bocholt sowie der Berufsschule in Gronau.

 

Im Wettbewerbsbeitrag wurde darauf hingewiesen, dass der Baumwollexpress entsprechend den Vorgaben im Nahverkehrsplan als 2jähriger Probebetrieb geplant sei. Während des Probebetriebs sei vorgesehen, die Wirtschaftlichkeit des Baumwollexpresses und seinen weiteren volkswirtschaftlichen Nutzen, wie z. B. dessen festgestellte CO2-Einsparung, umfassend durch ein Gutachterbüro zu evaluieren. Auf Grundlage der Evaluation erfolgt dann die politische Entscheidung, ob und in welchem Umfang der Baumwollexpress weiterbetrieben werden soll.

 

Nach der Projektskizze gilt folgendes Bedienungskonzept:

 

Bedienungskonzept des Baumwollexpresses

Linienverlauf

Bedienungszeitraum

Taktung

Fahrtenpaare

Bocholt-Rhede-Borken-Burlo-Südlohn-Oeding, Ahaus-Alstätte-Vreden-Gronau-Bad Bentheim

montags - freitags

5:00 - 23:00 Uhr

 T 60

18

samstags, sonn- und feiertags

6:00 - 23 Uhr

T 60

17

 

Konkret werden nach dem Linienkonzept folgende Haltestellen angefahren:

Bocholt, Bustreff  -  Bocholt, Bahnhof  -  Bocholt, Fachhochschule  -  Rhede, Barloer Str  -  Rhede Vardingholt, Abzweig Vardingholt  -  Borken-Burlo, Kloster  -  Südlohn-Oeding, Azw. Oeding  -  Vreden, Schmitz Cargobull  -  Vreden, Busbahnhof  -  Vreden Lünten, Abzw. Lünten  -  Ahaus-Alstätte, Markt  -  Gronau, Möllenweg  -  Gronau, Bahnhof  -  Bad Bentheim, Bahnhof

 

In den Projektskizze wurde auch die gute Erschließungsqualität der Linie hervorgehoben, die bereits dadurch gesichert sei, dass der Baumwollexpress an den zentralen ÖPNV-Verknüpfungspunkten der Mittelzentren Bocholt, Vreden, Gronau und Bad Bentheim halte. Bis auf Vreden sind diese Verknüpfungspunkte sogar an die Schiene angebunden.

 

Die Erschließung der letzten Meile werde in jedem Fall durch den Radverkehr gesichert sein, so dass alle Haltestellen mit Fahrradabstellanlagen ausgestattet sein werden. Darüber hinaus soll ein Bikesharing-Angebot an den Haltestellen mit vielen Ein- und Ausstiegen vorgehalten werden.

 

Auf die neue Schnellbuslinie soll besonders zu Beginn der Einführung über ein breit angelegtes Marketing aufmerksam gemacht werden. Das Marketingkonzept soll durch ein externes Marketingbüro erstellt und umgesetzt werden. Hierzu wird auch ein zielgruppenorientiertes Marketing, z. B. für Berufspendler und Studentinnen und Studenten gehören. Auch der weitere Betriebsverlauf soll durch Marketingaktionen flankiert werden.

 

Insgesamt wurden folgende Kosten kalkuliert:

 

Gutachterkosten, Leistungsbeschreibung Bestellsoftware

 

10.000 €

 

Marketingkosten

 

60.000 €

 

Betriebskostenzuschuss Baumwollexpress

 

1.800.000 €/ Jahr

 

Bestellsoftware Bikesharing

 

50.000 €

 

Gutachterkosten für die Fahrgastzählung und -befragung sowie der Evaluation der Linie

 

60.000 €

 

Gesamtkosten (Probebetrieb 2 Jahre)

 

3.780.000 €

 

Gesamtkosten (Probetrieb 2 Jahre und Vorbereitung/Beginn des Regelbetriebs 1 Jahr)

 

5.580.000 €

           

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anhand der Auswertung der Telefonica-Mobilfunkdatenauswertung konnten pro Woche ca. 190.000 Reisende als potentielle Nutzer in den Gebieten ermittelt werden. Die Datenauswertung ist als Anlage beigefügt.

 

Der Fördersatz der zuwendungsfähigen Kosten beträgt 75 % der Kosten. Die maximale Zuwendung beträgt 5 Millionen Euro für ein Projekt.

 

Der Kreis Borken hat damit einen Eigenanteil von 25 % der Kosten zu tragen.

 

Entscheidungsalternativen:

Ja.

Der Landrat soll nicht beauftragt werden, einen bewilligungsfähigen Förderantrag in Höhe von 75 % der kalkulierten zuwendungsfähigen Kosten spätestens zum 01.04.2020 zu stellen.

 


Finanzielle Auswirkungen:

Die Erträge und Aufwendungen sind nicht in die Planung des Haushaltes 2020 ff. eingeflos-sen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Aufwand ist im laufenden Budget finanziert:

Nein. Siehe oben.

Es entstehen Folgewirkungen, die eine Veränderung des Budgets in Folgejahren verursachen:

Ja. Siehe oben.

 


  


Aussage zur Klimafolgenabschätzung:

 

Sollte das Projekt als förderfähig ausgewählt werden und dementsprechend zu einer Um-setzung kommen, so könnte es durch den Projektbetrieb des „Baumwollexpresses“ zu einer Zunahme der Fahrgastzahlen im ÖPNV und somit zu einer Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs führen.