Betreff
Fortschreibung des Leitbildes/Mittelfristige Zielplanung
Vorlage
0088/2005
Art
Beschlussvorlage öffentlich

Der Fortschreibung des Leitbildes/der mittelfristigen Zielplanung entsprechend der Sachdarstellung für die Themenfelder Bildung und Qualifizierung sowie Kultur wird zugestimmt.


Rechtsgrundlage:

 


Sachdarstellung:

Der Ausschuss für Schule, Bildung, Kultur und Sport ist im Gesamtkanon der Themenfelder involviert zu den Ziffern 4 Bildung und Qualifizierung sowie 6 Kultur.

 

I. Bildung und Qualifizierung

Wie auch in den anderen Themenfeldern ist mit dem am 01.03.2005 dem Kreistag zur Verfügung gestellten Diskussionspapier detailliert ausgeführt worden, welche Stärken und Schwächen, welche allgemeinen Trends oder Prognosen zur Zeit zu verzeichnen sind bzw. diskutiert werden. Auf dieser Basis sind mögliche Zielvorstellungen formuliert worden. Allerdings ist auch festgestellt worden, dass die gesetzliche Regelungsdichte im Bildungsbereich, weniger im Bereich Kultur,  auf Landes- und Bundesebene die Gestaltung von Einflussmöglichkeiten der Kreise einschränkt und dass infolge dessen nur geringe Einflussmöglichkeiten auf Bildungsinhalte in öffentlichen Schulen bestehen. Generelles Ziel muss es sein, eine attraktive Bildungslandschaft im Kreis Borken vorzuhalten, die nicht nur den künftigen Anforderungen genügt, sondern auch die Bedürfnisse der heimischen Region berücksichtigt.

Von daher empfiehlt es sich, bei der Formulierung von Zielvorstellungen, sich zunächst schwerpunktmäßig auf die Bereiche zu konzentrieren, in denen der Kreis auch über die erforderliche Handlungs- und Entscheidungskompetenz verfügt

Mit Blick auf möglichst gute Bildungsvoraussetzungen für die jungen Menschen der Region sollten aus Sicht der Verwaltung zunächst schwerpunktmäßig folgende praxisbezogene Handlungsfelder besetzt werden:

 

1.    Bedarfsgerechte Bereitstellung von Schulraum sowie sächlicher Ausstattung für die Berufskollegs und Sonderschulen in Trägerschaft des Kreises Borken

·         Zusätzliche Klassenräume für das Berufskolleg Am Wasserturm Bocholt

·         Ersatzgebäude für die Hans-Christian-Andersen-Schule in Gronau in Verbindung mit der Klärung der Frage des Standortes

·         Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur an den Schulen in Trägerschaft des Kreises Borken

 

2.    Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes für die Bildstellen des Kreises in Ahaus und Borken

 

 

Zu Ziff. 1:

 

Sowohl für die Berufskollegs als auch für die Sonderschulen sind steigende Schülerzahlen zu beobachten und auch für die nächsten Jahre zu erwarten. Unabhängig davon, welche Faktoren zu dieser Entwicklung führen, muss der Kreis Borken als Schulträger rechtzeitig Vorsorge treffen, damit der Schulbetrieb ordnungsgemäß gesichert werden kann. In diesem Sinne sind bereits Erweiterungsbauten am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus und an der Brüder-Grimm-Schule in Gescher realisiert worden. An der Neumühlenschule in Borken wird derzeit eine Erweiterung durchgeführt.

Das Berufskolleg Am Wasserturm Bocholt benötigt dringend weitere Klassenräume, um auf Dauer einen geordneten Schulbetrieb gewährleisten zu können. Das von der Stadt Gronau angemietete Schulgebäude der Hans-Christian-Andersen-Schule muss von Grund auf saniert werden (Kosten rd. 600.000 €). Das marode Gebäude rechtfertigt eine Sanierung nicht.

 

Allein in den pädagogischen Netzwerken der Berufskollegs des Kreises sind zur Zeit über 1250 Systeme im Einsatz. Weitere etwa 150 Rechner werden in den Sonderschulen und in den Schulverwaltungen eingesetzt. Um auf die aktuellen und die künftigen Unterrichtsanforderungen vorbereitet zu sein, ist der Ausbau bzw. Ersatz und Anpassung der vorhandenen Systeme erforderlich. Auf der Basis einer detaillierten Bestandaufnahme soll der weitere Ausbau differenziert geplant werden.

 

 

Zu Ziff. 2:

 

Angesichts des rasanten Wandels der Medien und der technischen Möglichkeiten der Bereitstellung von Medien soll für die Bildstellen des Kreises eine Struktur und ein Handlungsrahmen erarbeitet werden, der auch offen ist für künftige Entwicklungen. Hierzu wird z.Zt. ein Konzept erstellt, dass demnächst im Ausschuss vorgestellt und beraten werden soll.

 

 

Über die praxisbezogenen Handlungsfelder hinaus müssen aber im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtungsweise weitere Handlungsfelder im Blickpunkt bleiben, damit auch dort ggfs. Änderungen angestoßen werden können:

 

  • Gezielte Förderung bildungsschwacher Zielgruppen (z. B. Jungarbeiterklassen in den Berufskollegs) durch z. B. Verstärkung von Maßnahmen/Angeboten in den Bereichen schulaufsichtliche Beratung, schulpsychologische Beratung und Schulsozialarbeit.

 

  • Steigerung der Quoten bei den Schulabschlüssen, die zum Hochschulbesuch berechtigen(Fachhochschul-/allgemeine Hochschulreife)

 

  • Lernende Region – Das Projekt „Ampel“ versucht unter dem Leitthema  „lebenslanges Lernen“ in den unterschiedlichen Lebenssituationen die beteiligten Bildungsakteure zu vernetzen bzw. zu mobilisieren. Die gerade anlaufende zweite Projektphase wird im Frühjahr 2007 auslaufen. Auf der Basis der zu erwartenden Erkenntnisse und Ergebnisse wird zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden sein, welche Aktionsfelder weiter bearbeitet werden sollen.

 

Soweit das Thema „Bildung“ vertieft bzw. weitergehend besetzt werden soll, werden hierfür zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen benötigt.

 

 

II. Kultur

 

Für die Kulturarbeit gilt wie für das Themenfeld Bildung, dass sie ausgerichtet sein muss an den Bedürfnissen der Region. Außerdem muss die Kulturarbeit offen sein für neue Entwicklungen, um schwerpunktmäßig Angebote und Projekte in Verbindung mit den Leitlinien für die Kulturarbeit umzusetzen. Folgende Handlungsfelder sind vorrangig:

1. Weiterentwicklung der Kulturarbeit des Kreises auf der Basis der Leitlinien für die Kulturarbeit, die vom Ausschuss für Schule, Kultur und Sport am 29.05.2001 beschlossen wurden (s. Anlage).

2.    Konzeptionelle Vorbereitung für die Erweiterung des Hamaland-Museums in Vreden in Verbindung mit anderen kulturellen Einrichtungen des Kreises und der Stadt Vreden.

 

 

Zu Ziff. 1:

 

Der Ausschuss für Schule, Kultur und Sport des Kreises Borken hat am 29. Mai 2001 nach intensiven Beratungen Leitlinien für die Kulturarbeit des Kreises Borken verabschiedet.

Diese Leitlinien bilden seitdem die Grundlage der Kulturarbeit des Kreises. Die praxisorientierten Vorgaben, insbesondere auch im Hinblick auf die Förderung von Projekten Dritter, haben sich bewährt.

Bei der weiteren Umsetzung der Leitlinien soll die Aufarbeitung von Defiziten Priorität haben. Daraus ergeben sich vor dem Hintergrund der Skulptur-Biennale im Kreis Borken gute Chancen zur Weiterentwicklung des Bereichs „Bildende Kunst“. Konkrete Einzelmaßnahmen sollen im Zusammenhang mit dem zur Zeit laufenden Projekt Kunstvermittlung erarbeitet werden.

 

 

Zu Ziff. 2:

 

Das Hamaland-Museum in Vreden ist als kulturgeschichtliches Regionalmuseum ein wichtiger „Stützpunkt“ für die Kulturarbeit des Westmünsterlandes.

Für die notwendige Erweiterung des Museums ist das an das Museum angrenzende ehemalige Jugendheim bereits angekauft worden. Für die Realisierung ist die Entwicklung eines Raumkonzepts und eines Finanzierungsplanes erforderlich. Das Raumkonzept sollte wegen der besonderen Situation auch neue Aspekte für die Zusammenarbeit mit der Stadt Vreden berücksichtigen. Ausgehend von dieser Grundlage sollte daher ein anforderungsgerechtes, zukunftsweisendes Konzept zu einer Verbindung aus Landeskundlichem Institut, historischem Kreisarchiv und Stadtarchiv Vreden in enger Abstimmung mit der Stadt Vreden vorbereitet werden.

 


Anlage 1 zur Sitzungsvorlage Nr. 0088/2005

 

Leitlinien für die Kulturarbeit des Kreises Borken

 

 

Beschluss des Ausschusses Schule, Kultur, Sport des Kreises Borken vom 29. Mai 2001

 

 

Der Kreis Borken hat als einer der ersten Kreise bundesweit im Jahr 1989 ein Kultur-Förderprogramm vorgelegt. Ausgehend von dem zuvor im Jahr 1982 erstellten Kreisentwicklungsprogramm, das auch einen Schwerpunkt „Kultur“ enthielt, sahen Politik und Verwaltung es als sinnvoll und notwendig an, der auch im ländlichen Raum wachsenden Bedeutung der Kultur durch einen eigenen Rahmenplan gerecht zu werden.

 

Nach Fortschreibung in den Entwicklungsprogrammen des Kreises wurde die Verwaltung beauftragt, unter Berücksichtigung der mit den bisherigen Programmen gemachten Erfahrungen und vor dem Hintergrund der gewandelten Bedürfnisse neue Leitlinien für die künftige Kulturarbeit des Kreises zu entwickeln.

 

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Kreistagsfraktionen und der Verwaltung diskutierte mit Vertretern kultureller Institutionen Grundsätze, die sich in den nachfolgenden Ausführungen wiederfinden.

 

Entsprechend der Aufgabenstellung des Kreises hat seine eigene Kulturarbeit subsidiären Charakter, allerdings fordert die Ausgleichsfunktion des Kreises auch sein aktives Wirken für die Kultur. Vor diesem Hintergrund versteht sich auch das neue Konzept: Die Ergänzung der städtischen und gemeindlichen Kulturarbeit durch gemeinsame oder eigenständige Wahrnehmung von nicht lokal orientierten Projekten und das helfende und ergänzende Engagement des Kreises bei der Kulturarbeit oder Projekten freier Träger sind Gegenstand der Erörterung.

 

Die besondere Dynamik der Kultur, die sich erfahrungsgemäß auch in der Realisierung von zuvor oftmals als „utopisch“ angesehenen Aktionen und Projekten zeigt -die Landesmusikakademie in Heek-Nienborg oder das Künstlerdorf in Schöppingen sind nie als Ziele in Programmen formuliert worden-, fordert in hohem Maße eine Offenheit des Konzepts, um solche Prozesse nicht zu behindern, sondern positiv einzubinden. Aus diesem Grunde wollen und können die Leitlinien auch kein Katalog sein, der sämtliche Projekte oder Nuancen der Kulturarbeit des Kreises enthält. In diesem Sinne sollte das Anliegen dynamisch interpretiert und weiterentwickelt werden.

 

 

Erfahrungen

 

Die bisherige Kulturarbeit des Kreises hat im Gesamtspektrum des Münsterlandes durchaus eine große Bedeutung, und dies trotz eines vergleichbar bescheidenen Mitteleinsatzes. Sie ist geprägt von der Vielfalt des Angebots, einigen herausragenden, überregional bis landesweit wirkenden Einrichtungen und Projekten und ist auch deutlich beeinflusst von der geografischen Grenzlage zu den Niederlanden. Die Akzeptanz beim Publikum ist gut, allerdings noch ausbaufähig.

 

Vor diesem Hintergrund sollen die neuen Leitlinien die bisherige Arbeit unterstützen, optimieren und neue Akzente setzen.

 

Die der bisherigen Arbeit zugrunde liegenden Leitsätze gelten auch künftig für die Planung/Umsetzung neuer Ziele:

 

·      kulturelle Vielfalt

·      Kontinuität der Angebote

·      Qualität der Inhalte

·      Abbau von Defiziten

·      Positionierung durch klares Profil

·      Orientierung am “Mehrwert” (bei neuen Projekten)

·      Öffnung für alle Zielgruppen

·      Offenheit für dynamische Prozesse

 

 

Ausgleichsfunktion wahrnehmen

 

Die originäre Aufgabe der städtischen/gemeindlichen Kulturarbeit soll durch die Arbeit des Kreises ergänzt werden. Dies gilt für den Ausbau der bestehenden Angebote wie auch für die Entwicklung neuer Konzepte. Die zunehmende Bedeutung der Kultur als infrastruktureller Faktor ist dabei besonders zu berücksichtigenden.

 

 

Kontinuität wahren

 

Kontinuität ist ein wichtiger Faktor der Kulturarbeit sowohl hinsichtlich des Angebots wie auch bei der Förderung/finanziellen Absicherung von Projekten. Vor diesem Hintergrund ist eine Konsolidierung/ausreichende finanzielle Absicherung wichtiger Einrichtungen und Projekte unerlässlich.

 

 

Regionaltypische Besonderheiten pflegen und entwickeln

 

Der Kreis Borken ist integraler Bestandteil des Münsterlandes, verfügt aber trotzdem über seine ureigen-regionalen Besonderheiten, die ihn von den Nachbarn unterscheiden. Diese zu erschließen, kennenzulernen und zu vermitteln ist ein wichtiges Ziel der Kulturarbeit (z.B. Judocus Vredis, Keramik aus dem Westmünsterland etc.). Das gilt in gleicher Weise für regionaltypische Einrichtungen/Projekte.

 

 

Vernetzung/Kooperation

 

Die praktische Kulturarbeit hat gezeigt, dass Chancen für neue Entwicklungen vor allem in der Kooperation und der Vernetzung erfolgreich arbeitender Strukturen liegen. Bei allen anstehenden Projekten sollen die Möglichkeiten für eine Vernetzung in die Überlegungen einbezogen werden.

 

 

Konkrete Handlungsfelder (beispielhaft)

 

Die Kulturarbeit des Kreises erstreckt sich im wesentlichen auf zwei Bereiche:

 

Eigene Kulturarbeit

·      Kooperationsprojekte mit anderen öffentlichen wie freien Trägern (und Federführung beim Kreis)

 

Kulturarbeit Dritter

·      mit finanzieller Förderung durch den Kreis

·      mit organisatorischem Engagement des Kreises ohne finanzielle Förderung (und Federführung bei anderen Trägern)

 

Eine Entwicklung dieser Bereiche innerhalb der vorstehenden Leitsätze wird dabei als selbstverständlich unterstellt.

 

 

 

Eigene Kulturarbeit des Kreises

 

Gemäß der Ausgleichs- und Ergänzungsfunktion des Kreises hat er im Kulturbereich einen großen Gestaltungsspielraum. Die positiven Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass neue Konzepte des Kreises ihre größte Wirksamkeit im Zusammenwirken mit den Städten und Gemeinden oder freien Trägern entwickelt haben (s. Musikherbst, Werkwoche Kunst, Artline etc.). Eine sensible Bewertung und Vorgehensweise, die die lokalen Interessen der Kommunen nicht stört -nur ergänzt-, ist dabei unerläßlich.

 

 

Konsolidierung/Ausbau vorhandener Strukturen und Einrichtungen

 

Die Förderpolitik öffentlicher Stellen konzentriert sich im Regelfall auf „innovative Projekte“. Dies ist nachvollziehbar und auch akzeptabel. Allerdings erfordern kulturelle Innovationen auch Strukturen, von denen aus sie entwickelt werden können und die sie auch umsetzbar machen. Von daher ist eine diversifizierte kulturelle Infrastruktur auch notwendig, um Ideen zu entwickeln und neue Konzepte umsetzbar zu machen.

 

Daraus folgert, dass die innerhalb des Kulturangebotes im Kreis gut funktionierenden Projekte und Einrichtungen in ihrer Rolle als wichtige Faktoren der Kulturarbeit gesichert und gefördert werden. Ein Ausbau durch ergänzende, innovative Projekte und Aktionen wird im Rahmen der Möglichkeiten angestrebt (z.B. für/mit Landesmusikakademie Heek-Nienborg, Künstlerdorf Schöppingen, Hamaland-Museum Vreden, Textilmuseum Bocholt, Rockmuseum Gronau, Musikherbst Westmünsterland, Schlosskonzerte Ahaus, Kulturkreis Schloss Raesfeld, Grafikbörse, Werkwoche „Kunst“, Jugend musiziert etc.).

 

 

Neue Projekte

 

Wie die Kulturarbeit des Kreises insgesamt, so sollen auch die neuen Projekte als Partizipations-/Kooperationsangebot an die Städte und Gemeinden wie an die freien Träger verstanden werden (auch an die niederländischen Nachbarn).

 

Dabei sollen neue Ideen mit singulärem Charakter (z.B. Nischenangebote) den Vorrang haben. Dies kann aber bei der Aufarbeitung vorhandener Defizite nicht alleiniges Kriterium sein. Spürbare Defizite müssen aus regionaler Sicht interpretiert und ausgeglichen werden.

 

 

Kultur und Medien

 

Für die Kulturarbeit ist die Mitwirkung der Medien sowohl für die Vermittlung der Inhalte wie für die Publikumsakquisition unerlässlich. Sowohl die traditionellen Printmedien, wie auch Funk und Fernsehen unterliegen einer schnellen Entwicklung, die auch Rückwirkungen auf die Kulturarbeit hat. Die sich schnell wandelnde Medienwelt erfordert neue Konzepte und vor dem Hintergrund der schnellen Entwicklung große Flexibilität.

 

Voraussetzung für eine erfolgreiche Kulturarbeit ist ein effizientes Informationssystem, sowohl für das Publikum wie für die Projektträger. Die neuen technischen Möglichkeiten werden vom Publikum vermehrt zur Information über Veranstaltungen/Projekte, zur Ticketbestellung etc. genutzt. Dabei spielen administrative Grenzen eine immer kleinere Rolle. Vor diesem Hintergrund ist der Aufbau eines übergreifenden Kultur-Info-Systems notwendig. Es soll möglichst das ganze Münsterland und die angrenzenden niederländischen Gebiete abdecken.

 

Die Realisierung kann durch das Zusammenführen schon bestehender Datensysteme (kostengünstig) erleichtert werden.

 

 

Kulturregion Europas

 

Der Kreis engagiert sich für die Bewerbung des (West-)Münsterlandes (einschl. der Nachbarregionen Achterhoek und Twente) um den Status einer „Kulturregion Europas“ (als Alternative zu dem Projekt der Europäischen Union „Kulturhauptstadt Europas“).

 

Eine Realisierung des Vorschlages brächte einen großen Innovationsschub für das ganze kulturelle Spektrum und könnte die Realisierung einiger „Wunschprojekte“ forcieren (s.u.).

 

 

Kulturtourismus

 

Der Tourismussektor verfügt noch über ein großes Entwicklungspotential für qualitätvollen Kulturtourismus. Hier bietet sich die Chance, neue Konzepte mit den im Kreis bestehenden kulturellen Einrichtungen und Projekten für eine intensivere Nutzung der Ressourcen zu realisieren: konzeptionelle Vorarbeit als Leistung des Kreises und der beteiligten Institutionen; Umsetzung und Vermarktung durch die Tourismusinstanzen;

z.B.

·      Literaturangebote im Künstlerdorf Schöppingen

·      musikalisch-pädagogische Angebote mit der Landesmusikakademie in Heek

·      museale Schwerpunktangebote im Hamaland-Museum, z.B. in Verbindung mit Sonderthemen (Arbeitspferd) oder -ausstellungen

·      kulturhistorische Angebote, z.B. zur Geschichte der Burgen, die im Kreis Borken an sichtbaren Zeugen fast komplett ablesbar ist („von der Fliehburg zum Barockschloss“).

 

 

Schausammlung zur modernen Kunst

 

Für die Region wird eine Schausammlung zur modernen Kunst mit dem Ziel einer Dauerausstellung (mit Wechsel-Ausstellungsprogrammen) aufgebaut. Der Schwerpunkt der Sammlung soll bei ansonsten im Münsterland/Westfalen wenig gepflegten Sujets liegen, z.B. Medienkunst, Fotografie und Aussenseiterkunst (Naive etc.). Eine solche Sammlung, verbunden mit einer festen, ständigen Ausstellungsmöglichkeit, kann sich mittel- bis langfristig zu einem Forum für zeitgenössische bildende Kunst entwickeln. Um die Schwerpunkte der Schausammlung werden sich „automatisch“ abgeleitete Programme entwickeln (z.B. pädagogische Programme zur Medienkunst, zu Kunstepochen, -stilen etc.).

 

 

Kunst-Ankaufprogramm

 

Zum Aufbau einer o.a. Schausammlung ist ein kontinuierliches Ankaufprogramm erforderlich, das sich allein vom Mitteleinsatz schon in erster Linie auf aktuelle (auch heimische) Künstler beschränken sollte - und damit gleichzeitig einen konkreten Beitrag zur Förderung der aktuellen Bildenden Kunst bedeutet.

 

 

Landpartie

 

Unter diesem Titel sollen ausgewählte Orte des Westmünsterlandes in ihren vielfältigen Bezügen (architektonisch, landschaftlich, wirtschaftlich-sozial) erfasst und von Künstlern gestalterisch -und visionär verändert- präsentiert werden. Dies geschieht exemplarisch und zielt nicht auf z.B. skulpturale Setzungen, sondern eher auf künstlerische „Verwandlungen“ von Situationen und Orten. Ziel ist es somit, letztlich der „realen“ Umwelt mit „visionären“ Ideen zu begegnen. Kunst wird hier in der romantischen Tradition als Verwandlungskunst begriffen. Sie soll nicht unbedingt „verschönern“, wohl aber dem Gedanken des Möglichen zum Durchbruch verhelfen.

 

 

Archiv der konkreten Utopien

 

Im Künstlerdorf Schöppingen soll ein „Archiv der konkreten Utopien“ aufgebaut werden.

 

Aufgaben:

 

1. Sammlung und Archivierung von Zukunftsentwürfen aus Themen von Politik, Gesellschaft, Technik, Wissenschaft etc.

Die Entwürfe können sowohl aus der Vergangenheit stammen als auch aus der Gegenwart. Sie haben in jedem Fall prognostischen Charakter, der vor der Folie der Realität ausgebreitet werden kann. Die Frage, wie hat „man“ z.B. im Jahr 1920 „den“ Bahnhof im Jahr 2000 gesehen, ist dabei ebenso im Blickfeld wie die Frage, wie wir uns heute eine „Mondbasis“ im Jahr 2030 vorstellen. Gesucht sind Modelle, Prognosen, Konzepte von Zukunft.

Außerdem geht es um die gedachten, gezeichneten, gebauten, entwickelten, aber letztlich verworfenen Modelle aus den genannten Bereichen - um die nicht zum Zuge gekommene Wirklichkeit, um die Irr- oder Sonderwege der technischen, gesellschaftlichen, politischen „Evolution“. Die Sammlung soll auch entsprechende Modelle aufbewahren, pflegen und erklären.

 

2. Ein Informationszentrum zu dem o.a. Themenkreis soll die Sammlung für das Publikum erschließen und zugänglich machen.

 

 

Film

 

In dieser Sparte hat die Region große Defizite. Zwar gibt es inzwischen einige moderne Kinozentren, aber anspruchsvolle Angebote sind selten, da die notwendige kommerzielle Ausrichtung der Kinos eine Orientierung am Publikums(Massen)geschmack mit sich bringt. Einzelne, kulturell wertvolle und herausragende Angebote leiden unter den Informationsdefiziten, weil die Werbung für die Filmtheater überwiegend über die regionalen Zeitungen läuft. Es gilt, die Information über die Angebote zu verbessern (siehe auch Punkt “Medien”) wie auch die Zahl anspruchsvoller Filmangebote zu erhöhen. Die Möglichkeiten, Filmangebote in andere Projekte zu integrieren, soll verstärkt umgesetzt werden (z.B. bei Musikherbstprogrammen mit geeigneter Themenstellung). Feste Filmreihen und eventuell -festivals können dieses Anliegen langfristig umsetzen.

 

 

Technische Schausammlung

 

Die reichhaltige Museumslandschaft im Kreis ist schwerpunktmäßig historisch ausgerichtet, das gilt für die lokalen Museen wie die bedeutende Sammlung in Anholt und auch für das Textilmuseum in Bocholt.

 

Es fehlt eine didaktische Schausammlung zur Vermittlung moderner technischer Abläufe, z.B. des Energie- und Wertstoffkreislaufs oder sich wandelnder technischer Produktionsverfahren - von der Landwirtschaft bis zur Industrie. Eine solche Sammlung könnte sinnvollerweise in einem Industriedenkmal untergebracht werden.

 

 

Grenzüberschreitende/nachbarschaftliche Kulturarbeit

 

Durch seine Lage an der dt.-nl. Grenze hat der Kreis Borken unter den westfälischen Kreisen eine einmalige Situation. Gemeinsame Projekte mit den niederländischen Nachbarn haben eine lange Tradition und werden immer selbstverständlicher. Die Frage, ob sich ein Projekt der Kulturarbeit für die Zusammenarbeit über die Grenze hinweg eignet, wird jeweils geprüft. Durch die Bereitschaft der EU, in größerem Umfang Mittel für die Kultur bereitzustellen, ergeben sich günstige Bedingungen für gemeinsame Projekte mit dem Nachbarn.

 

Die vorhandenen guten nachbarschaftlichen Beziehungen zu den Niederlanden sollen auf allen kulturellen Arbeitsfeldern ausgebaut werden. Dies gilt sowohl für die eigenen Aktionen des Kreises wie für solche anderer Träger. Dazu gehört auch, die Zusammenarbeit durch neue Organisationsformen zu optimieren und langfristig zu sichern.

 

Aber auch die inzwischen geknüpften Kontakte zum Landkreis Breslau sollen künftig in die Überlegungen einbezogen.

 

Schließlich bieten sich auch noch Entwicklungschancen für innerdeutsche „grenzüberschreitende“ Projekte. Nicht allein die Zusammenarbeit mit der niedersächsischen Grafschaft Bentheim bedarf der Intensivierung; gemeinsame Projekte mit den rheinischen Nachbarn sind seltener als mit niederländischen Partnern. Hier sollen künftig verstärkt Kontakte aufgebaut werden.

 

 

Sponsoring

 

An der Durchführung kultureller Projekte werden verstärkt Sponsoren beteiligt. Dies hat nicht allein den Vorteil einer günstigeren Finanzierung, es bringt durch das Engagement der Sponsoren und ihr Interesse an dem Projekt auch bessere Möglichkeiten für Werbung, Marketing etc., damit letztlich eine bessere Rezeption beim Publikum. Die bessere Ausschöpfung der Möglichkeiten des Sponsorings erfordert auch eine intensive Pflege der Kontakte zu den Geldgebern. Diese kann durch verstärkte Kontakte und Information, z.B. Gesprächstermine mit diesem Personenkreis, optimiert werden.

 

 

 

 


 

Kulturarbeit Dritter

 

Information/Beratung

 

Die bisherige Praxis der Beratung, Information und vermittelnden Tätigkeit bei der Kulturarbeit Dritter wird weiter gepflegt und ausgebaut. Insbesondere die Kenntnisse über Förderungsmöglichkeiten, die Vermittlung von Partnern und Ressourcen werden intensiviert.

 

 

Förderpraxis

 

Die Förderpraxis des Kreises hat sich im Grundsatz bewährt. Die Bedingung, dass der Kreis nur fördert, wenn auch die Gemeinde, in der die Veranstaltung durchgeführt wird, ebenfalls fördert, beruhte bislang auf Einvernehmen und ergab bis auf wenige Ausnahmen keine Probleme. Das weitere Kriterium, dass nur “Veranstaltungen mit überörtlichem Charakter” gefördert werden konnten, soll im Grundsatz beibehalten werden. Der vom Kulturausschuss formulierte Fördergrundsatz, dass “kulturelle Initiativen, die im Kreisgebiet neue Akzente setzen und geeignet sind, über den Veranstaltungsort hinaus beispielhaft zu wirken” gefördert werden können, hat nach wie vor Relevanz.

 

Eine sinnvolle Entwicklung der Kultur des Raumes erfordert Rahmenbedingungen (Förderrichtlinien). Die Aufgabenstellung des Kreises, Ausgleichsfunktionen wahrzunehmen, erklärt schon von selbst, dass nicht jede Veranstaltung durch Kreiszuwendungen gefördert werden kann. Die Förderung von Projekten in der Trägerschaft der Städte und Gemeinden und in freier Trägerschaft kann daher nur erfolgen, wenn sie aus übergreifender Sicht dem Abbau von kulturellen Defiziten dient. Eine Bagatellförderung verbietet sich damit schon von selbst. In der praktischen Handhabung wird eine Lösung ähnlich der bei der Förderung von Projekten der Denkmalpflege angestrebt, dass bedeutet, dass die Verwaltung bei Zuwendungen von bis zu EURO 1.250,- entscheidet und dem Fachausschuss einmal im Jahr über die bewilligten und abgelehnten Förderungen berichtet. Über Zuwendungen, die diesen Betrag überschreiten, soll der Ausschuss für Schule, Kultur und Sport entscheiden.

 

Die konkrete Förderpraxis kann schwerpunktmäßig als mehrjähriges Programm angelegt sein, um z.B. besondere Defizite schneller auszugleichen (Projektzuschüsse) oder auch um benachteiligte Gruppen mit Angeboten vertraut zu machen, z.B. Behinderte, Senioren, Ausländer, etc.

 

 

Denkmalpflege

 

Die Bedeutung der Denkmalpflege für die Kulturarbeit wurde mit dem in 2000 erstmalig verliehenen „Sümmermann-Preis“ deutlich unterstrichen.

 

Die bisherige Praxis, Restaurierungsmittel für kleinere Maßnahmen bereitzustellen, wird weiter gepflegt und ausgebaut, z.B. mit Mehrjahres-programmen zu besonderen Schwerpunkten. Bei der Beratung werden die neuen Medien verstärkt mit dem Ziel genutzt, die Bedeutung der Denkmalpflege beim Publikum bewusster zu machen.

 

 

Heimatpflege

 

Die Bedeutung der 45 Heimatvereine mit ihren mehr als 10.000 Mitgliedern wird bei der Kulturarbeit in und für die Region oft unterschätzt. Dabei sind diese ein bedeutender Faktor bei der Vermittlung der Kulturarbeit. Sie sollen verstärkt in Aktionen und Projekte einbezogen und bei ihren ortsübergreifen-den Anliegen unterstützt werden.

 

 


Anlage Nr. 2 zur Sitzungsvorlage Nr. 0088/2005 (TOP 2)

Antrag                                                                                                    Borken, 09.05.2005

Sitzungsvorlage Nr. 0116/2005

Ausschuss für Schule, Bildung, Kultur und Sport

12.05.2005

TOP:

öffentlich

 

Zuständige Facheinheit:

40 - Fachbereich Schule, Kultur, Sport

Berichterstatter:

Bernd Völkering

Beratungsgegenstand:

Fortschreibung Leitbild
Antrag der SPD-Fraktion vom 09.05.2005

Beschlussvorschlag:

Für das Handlungsfeld Bildung und Qualifizierung werden folgende Änderungen und Ziele benannt.

Änderungen:

Seite 21 Schwächen

Die Formulierung hinter dem zweiten Spiegelstrich wird gestrichen, da sie als anmaßend empfunden werden kann.

Seite 23 Risiken

Der Text wird gestrichen, da der Kreis hier keine Zuständigkeit hat.

Seite 24 Ziele

Die Formulierungen hinter den Spiegelstrichen 1, 4, 9 und 15 werden gestrichen. Der Kreis hat hier keine Zuständigkeit.

Die Formulierung hinter dem Spiegelstrich 5 soll lauten: Förderung von Schulsozialarbeit in Hauptschulen und Vermittlung von Schlüsselkompetenzen in allen Schulformen.

 

Als neue Ziele sollen aufgenommen werden:

Verstärkte Entwicklung von Angeboten an lernschwache Schülerinnen und Schüler

Ausrichtung eines Bildungsgipfels/ Bildungsforums

Steigerung der höheren Schulabschlüsse wie Fachhochschulreife/Abitur

Mittelfristige Schulentwicklungsplanung

Offensive Unterstützung der Offenen Ganztagsschule

Erhalt des landeskundlichen Instituts in Vreden

 

Sachdarstellung:

Unser Ziel ist eine attraktive und leistungsstarke Bildungslandschaft für den Kreis Borken. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig die Stärken aber auch die Schwächen in diesem Bereich für den Kreis Borken herauszuarbeiten. Nur so können wir zu Handlungsempfehlungen für die politischen Entscheidungsträger kommen. Der Bildungsgipfel soll dazu dienen, unter starker Einbeziehung der Kommunen, diese Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Der Kreis sollte in diesem Fall der Motor sein.

Um die Berufskollegs rechtzeitig auf Veränderungen vorzubereiten, ist es notwendig eine mittelfristige Schulentwicklungsplanung zu betreiben. Zum Beispiel haben die Veränderungen bei der Wahl der weiterführenden Schulen (immer mehr Kinder besuchen die Realschule) auch Auswirkungen auf die Berufskollegs.

Die Offene Ganztagsschule ist eine gute Möglichkeit gerade auch Kindern aus bildungsferneren Familien Unterstützung und Hilfen zur Bewältigung des Schulalltags anzubieten.

Die Arbeit des landeskundlichen Instituts findet Anerkennung weit über die Grenzen des Kreises hinaus. Es sollte seine Eigenständigkeit  behalten. 

 

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Schulte

Fraktionsvorsitzende