Betreff
WRRL-Messstellen im Kreis Borken und allgemeiner Sachstand
Vorlage
0232/2020/KREIS
Art
Beschlussvorlage

Die Ausführungen werden zur Kenntnis genommen.


Sachdarstellung:

Der „Statusbericht Nitratbelastung des Grundwassers im Kreis Borken“ wurde am 13.02.2020 im Ausschuss für Umwelt, am 05.03.2020 im Kreisausschuss und am 12.03.2020 im Kreistag vorgestellt und beraten. Am 04.06.2020 wurde dann über die geänderte Düngeverordnung (DüV 2020), die geänderte Landesdüngeverordnung sowie die sich aus der Binnendifferenzierung resultierenden „roten Gebiete“ (Gebiete mit relevanter Nitratbelastung gemäß §13a Abs.1 DüV) berichtet.

WRRL-Messstellen im Kreis Borken

Ein häufiger Kritikpunkt bei der Bewertung des chemischen Zustandes des Grundwassers nach Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist die Eignung und Qualität der genutzten Messstellen. Das Landesumweltamt wurde daher um Auskunft zum Sachstand der Überprüfung und Ertüchtigung der WRRL-Grundwassermessstellen und des Messstellenneubaus im Kreis Borken gebeten. Am 17.08.2020 teilte das LANUV, FB 52 „Grundwasser, Wasserversorgung, Trinkwasser und Lagerstättenabbau“ den aktuellen Sachstand mit.

        Im Kreis Borken dienen derzeit rund 40 Grundwassermessstellen als sogenannte „WRRL-Messstellen“ zur Überwachung des chemischen Grundwasserzustands (ca. 1 Messstelle je 35 km²).

        Die Messstellen werden nicht nach politischen Grenzen ausgewählt, sondern verteilen sich über 13 verschiedene Grundwasserkörper (GWK), die teilweise oder ganz im Kreisgebiet liegen. Daher erfolgt auch die Maßnahmenplanung incl. Messstellenbau nicht pro Landkreis, sondern pro Grundwasserkörper. Die Messstellenzahl im Kreis ist daher nicht fixiert, da eine Ersatzmessstelle nicht immer zwingend wieder im selben Landkreis zu liegen kommt.


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        Landesweit werden in NRW derzeit alle WRRL-Messstellen einer umfänglichen Überprüfung hinsichtlich Funktionstüchtigkeit und Eignung durch das LANUV und externe Gutachter unterzogen. Vorrang haben hierbei Messstellen, die den landwirtschaftlichen Nutzungseinfluss repräsentieren und für die Einstufung als „roter Grundwasserkörper“ hinsichtlich Nitrat ausschlaggebend sind oder – je nach Belastungssituation – ausschlaggebend sein können.

        Seitens des LANUV sind seit 2018/2019 bereits zahlreiche Maßnahmen zur Ertüchtigung und Instandhaltung des „alten“ Messnetzes getätigt worden, und einiges läuft noch.

        Im Kreis Borken wurden 16 Messstellen neu gebaut. Die ganz neuen Messstellen sind noch nicht abgenommen, das heißt, sie sind noch nicht in das Messnetz integriert und sind deshalb noch nicht als WRRL-Messstellen in ELWAS-Web zu sehen.

        Bei den Bestandsmessstellen wurden bereits 30 Messstellen gutachterlich überprüft.

        Davon sind 19 Messstellen als geeignet bestätigt und verbleiben im Messnetz.

        Acht Messstellen wurden ausgesondert. Meistens liegt das daran, dass aufwändige Sanierungsarbeiten notwendig wären, die sich aufgrund des Messstellenalters oder auch aufgrund einer ungünstigen Zugänglichkeit nicht mehr lohnen.

        Drei weitere von diesen „alten“ Messstellen werden ebenfalls noch ausgesondert, sobald eine Ersatzmessstelle vorhanden ist. Diese drei Messstellen können aber aus gutachterlicher Sicht fachlich und technisch noch bis auf Weiteres im Messnetz verbleiben.

        Bei 14 weiteren Messstellen steht die Prüfung erst noch bevor.

        Regenerierungs- oder Sanierungsmaßnahmen wurden bereits an sechs der geprüften Messstellen durchgeführt, geplant sind solche Maßnahmen zusätzlich an neun weiteren, bereits überprüften Messstellen.

        Je nach Maßnahmenerfolg kann es zu weiteren Anpassungen des Messstellennetzes kommen.

Die Verteilung der genannten Maßnahmen ist in der Abbildung 1 des LANUV dargestellt. Bei etwa 1/3 der WRRL-Messstellen hat die Überprüfung ergeben, dass die Messstellen nicht mehr geeignet sind. Allerdings sind hier verschiedene Faktoren (z.B. Alterung, Verockerung, bauliche Schäden) zu berücksichtigen, die nicht unbedingt zu einer Verfälschung der Analysedaten führen müssen.