Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis.
Rechtsgrundlage:
§ 16 SGB VIII
Sachdarstellung:
Der Jugendhilfeausschuss beauftragte die
Verwaltung in der Sitzung am 11.09.2018 gemeinsam mit dem Träger spätestens
nach Ablauf von drei Jahren über die Arbeit der Kontakt- und Anlaufstelle zu
berichten. Nach den drei Jahren lässt sich Folgendes zusammenfassend berichten:
Die enge Verzahnung der vier Säulen
1. Offene Sprechstunden/ Beratung,
2. Offene Treffs,
3. Themenbezogene Angebote
4. Aktionen
bietet vielfältige niederschwellige Zugänge
für Familien. Das bewährte Konzept der ganzheitlichen, ressourcenorientierten
und präventiv wirksamen Familienbildung erweist sich noch immer als hochgradig
aktuell und erreicht besonders benachteiligte und belastete Eltern und Kinder.
Mit 238 Familien (jede Familie pro Jahr 1x
gezählt) verzeichnete die KuA 2019 einen Spitzenwert. Die Gesamtteilnehmerzahl
von 3.596 in 2019 ist ebenfalls der höchste Wert seit Beginn der Erhebung in
2004.
Mit 9 – 12 % sind Väter konstant wenig
vertreten. Das Alter der Ratsuchenden steigt insgesamt. In den letzten Jahren
war noch etwa die Hälfte der Beratungsklient*innen unter 35 Jahre, in 2020
waren es lediglich noch 29 %. Erziehungsthemen verlagern sich zunehmend auf
Probleme mit Heranwachsenden, so dass auch die ratsuchenden Eltern älter sind.
Verlässliche, vertrauensvolle Beziehungsarbeit
wird von den Besucher*innen vor allem geschätzt und gewünscht.
Sozialraumorientierung als personenbezogener
Ansatz und Netzwerkarbeit waren und sind wesentliche Grundpfeiler der Arbeit.
Die KuA entwickelten ein institutionelles
Schutzkonzept. Basis dieses Schutzkonzeptes ist eine trägerspezifisch
durchgeführte Risikoanalyse, deren Ergebnisse in das Schutzkonzept einfließen.
Die Risikoanalyse und das Schutzkonzept tragen dazu bei, die Sicherheit der
Besucher*innen in der KuA zu gewährleisten.
Insgesamt stellen wir einen großen Wunsch nach
Unverbindlichkeit fest. Die Besucher*innen nehmen lieber an Einzelaktionen
teil. Während in 2018 noch 44 % der erreichten Familien sehr regelmäßig
Angebote nutzten, waren es in 2019 noch 25 % der Familien. Das Gruppenangebot
für Alleinerziehende wurde zum Jahresende 2020 aufgrund fehlender Nachfrage
eingestellt.
Sehr stark ist hingegen die Inanspruchnahme
des Beratungsangebots. 58 % aller erreichten Familien fragten in 2018 eine
Beratung an. Pro Klient*in verzeichnen wir jährlich 5 – 7 Gespräche. Die
Vermittlungen von anderen Institutionen zur KuA sind in den letzten Jahren
stark gestiegen. Die Beratungsanliegen werden komplexer. Themen setzen sich
häufig zusammen aus zwischenmenschlichen Konflikten, psychischen Krisen,
Überforderung in der Elternrolle und existentiellen Sorgen wie Schulden und
Wohnungssuche. Gestiegen ist in der Pandemie der Anteil der
Beratungsklient*innen, die keine Sozialleistungen erhalten.
Sich als niedrigschwellige Anlaufstelle zu
verstehen und den Besucher*innen keine langfristigen intensiven
Beratungsprozesse anbieten zu können, stellt eine große Herausforderung für die
Mitarbeiterinnen dar.
Neben der Beratung ist die Nachfrage für
„Hausaufgabenbetreuung“ stetig gestiegen, sowohl von Eltern als auch von
Schulsozialarbeiter*innen und Flüchtlingshelfer*innen. Eine lange Warteliste
ist unvermeidbar. 70 % der Kinder haben einen Migrationshintergrund, Tendenz
steigend. Gerade der Distanzunterricht erschwerte die Situation für Kinder,
deren Eltern kaum Deutsch sprechen. Hier zeigen sich besondere
Bildungsdefizite.
Im Lockdown boten wir Einzelbetreuung in Form
von „Homeschooling-Sprechstunden“ an. Aus personellen Gründen kann die
Hausaugabenbetreuung nur noch zweimal wöchentlich angeboten werden.
Perspektivisch wird die Refinanzierung von Personal über Förderprogramme
angestrebt.
Während der Sprachkurs für Frauen „Deutsch als
Fremdsprache“ in 2015/ 2016 boomte, in 2019 kaum noch in Anspruch genommen
wurde, ist die Nachfrage in diesem Jahr wieder sehr hoch. Die Teilnehmerinnen
mussten viel Geduld mitbringen bis wir im Juni 2021 aufgrund niedriger Inzidenz
endlich wieder Gruppenangebote (mit Hygienekonzept) starten konnten. Die
mangelnde Aufklärung der Frauen über Impf- und Testnachweise erschwert jedoch
die Aufrechterhaltung dieses offenen Angebotes bei höheren Inzidenzen immens.
Seit Beginn der Pandemie orientiert sich die
Angebotsgestaltung flexibel an der aktuellen Schutzverordnung und
Inzidenzstufe. Trotz umfassender Einschränkungen hat es seit 13.03.2020 ein
konstantes Beziehungs- und Unterstützungsangebot gegeben.
Im Sommer 2022 ist der Umzug ins Gudulakloster
geplant. Die notwenigen Vorbereitungen laufen. Das größere Raumangebot wird
mehr Chancen für multifunktionale Öffnungszeiten bieten. Zudem wird eine
intensivere Vernetzung mit Quartiersarbeit und familienunterstützenden Diensten
erwartet, was die sozialraumorientierte Familienbildung bereichern wird und die
Zielgruppe effektiver unterstützen kann. Viele bildungsbenachteiligte Familien
wünschen sich eine bessere Integration in die Gesellschaft. Dies wird durch die
zentralen Räumlichkeiten im Kloster begünstigt.