Gemeinsame Anfrage der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und UWG/Stadtpartei v. 11.02.2022
Sachdarstellung:
Der Kreistag
begrüßte am 11.03.2021 die ausgezeichnete Arbeit der Kreisverwaltung zur
Verbesserung der Mobilfunkabdeckung im Kreisgebiet und beauftragte die
Kreisverwaltung, zu prüfen, inwieweit eine bessere Netzabdeckung speziell im
Grenzgebiet realisiert werden kann und diesbezüglich ggf. Gespräche mit
verantwortlichen Akteuren wie der Bundesnetzagentur zu führen. Am 18.05.2021
informierte die Verwaltung zudem im Ausschuss für Wirtschaft, Kreisentwicklung
und Digitalisierung zum Sachstand des münsterlandweiten Mobilfunkprojekts. Es
hatte sich herausgestellt, dass der Kreis Borken in weiten Teilen gut an das
Mobilfunknetz angebunden ist, in einigen Bereichen allerdings
Verbesserungsbedarf besteht, insbesondere jedoch nicht nur in unmittelbarer
Nähe zur deutsch-niederländischen Staatsgrenze.
Es wurden
Handlungsbedarf sowohl aus Sicht der Kommunen als auch aus Sicht der
Netzbetreiber identifiziert, insbesondere bei Neuversorgung vieler Haushalte,
von BAB/Bundesstraßen (später auch Landesstraßen), bei Wegfall bestehender
Antennenstandorte, aber auch zur Ermöglichung mobilfunkbasierter digitaler
Anwendungen im (planerischen) Außenbereich. In Gesprächen mit den
Netzbetreibern sollte auf den Schluss von Versorgungslücken, auf
Netzoptimierung (Anpassung Sendestärke, Ausrichtung Sektoren u. ä.) sowie eine
Optimierung der Sendestandorte auf eine Verbesserung hingewirkt werden.
Dieser
ausgezeichneten Arbeit der Kreisverwaltung zur Verbesserung der Mobilfunkabdeckung
im Kreisgebiet zum Trotz beklagen nach wie vor viele Bürgerinnen und Bürger
Funklöcher und Gesprächsabbrüche im Mobilfunknetz. Viele sind sich der
erreichten substantiellen Verbesserung der Versorgungssituation noch nicht
vollständig gewahr geworden. Zudem berichteten die Medien über Aktivitäten im
Nachbarkreis Coesfeld, wo ebenfalls ausgezeichnete Arbeit der Kreisverwaltung
zur Verbesserung der Mobilfunkabdeckung im Kreisgebiet betrieben wird. Seit
Jahresbeginn sind dort Müllwagen mit einer speziellen Technik – einer kleinen
Box, in etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel – ausgestattet worden, die
auf dem Armaturenbrett der Müllwagen liegend, Daten zur Empfangsqualität
aufzeichnet. Zwei dieser Boxen sind mittlerweile täglich mit der Müllabfuhr im Nachbarkreis
auf den Straßen unterwegs. Im Verlauf des Jahres wird auf diese Weise der
Mobilfunkempfang in jeder Straße des Kreises Coesfeld, die von der Müllabfuhr
angefahren wird, gemessen. Dies erscheint sinnvoll, da die Coesfelder
Kreisverwaltung herausgearbeitet hat, dass die tatsächliche
Mobilfunk-Versorgung häufig nicht so gut ist, wie es die Netzbetreiber angeben.
Da die Müllabfuhr in nahezu jeder Straße unterwegs ist, wird mit Hilfe der
eingesetzten Boxen ein nahezu vollständiger Überblick der Mobilfunkversorgung
gemessen. Und das ganz ohne teure, aufwändige Messfahrten von spezialisierten
Anbietern mit hochwertigem Equipment auf ausgewählten Straßen, wie im Rahmen
der Untersuchungen im Kreisgebiet Borken. Die Technik, die in den Müllwagen
eingesetzt wird, liefert eine umfangreiche, valide Datenbasis, arbeitet aber
komplett selbstständig.
Vor diesem
Hintergrund bitten wir die Kreisverwaltung zur andauernden und stetigen
Verbesserung der Mobilfunkabdeckung im Kreisgebiet die folgenden Aspekte im
Ausschuss für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Digitalisierung zu erläutern:
- Hält die Kreisverwaltung es für sinnvoll, den Coesfelder Ansatz zu
übernehmen und entsprechende Technik anzuschaffen, mit der gegenüber den
Netzbetreibern detailliert auf praktisch für das gesamte Kreisgebiet
nachgewiesen werden kann, wo Ausbaubedarfe und Funklöcher bestehen?
- Sind der Verwaltung bekannt, mit welchen Kosten der Einsatz dieser
Technik verbunden ist und wie schnell sich ein Einsatz im Kreis Borken
umsetzen ließe?
- Wie ist der Sachstand bei den Zuwendungen des Landes
Nordrhein-Westfalen zur Förderung der Mobilfunkkoordination für den
flächendeckenden Ausbau von Mobilfunknetzen für den Kreis Borken?
Mit freundlichen Grüßen
KTM Jens Steiner
KTM Jörg von Borczyskowski