Vor dem Hintergrund der in
Aussicht gestellten Dividendenzahlungen für das Jahr 2021 und für die folgenden
Jahre sowie der positiven Aktienkursentwicklung hält der Kreis Borken bis auf
Weiteres seine RWE-Aktien weiter in seinem Bestand. Der Kreistag wird sich
erneut mit dem Umgang mit den RWE-Aktien befassen, sobald der Aktienkurs den
Wert von 30,00 Euro/Aktie unter- oder den Wert von 50,00 Euro/Aktie
überschreitet.
.
Rechtsgrundlage:
§ 26 Abs. 1 lit. k) Kreisordnung NRW
§ 3 der Richtlinien für Kapitalanlagen des Kreises Borken
Sachdarstellung:
Der Kreistag hat sich zuletzt am 25.06.2020 (Sitzungsvorlage
0160/2020/KREIS) über den Umgang des Kreises Borken mit den RWE-Aktien beraten
und abermals beschlossen, den RWE-Aktienbestand des Kreises Borken nicht zu
veräußern. Der Kreistag hat seinerzeit beschlossen, sich wieder mit dem Umgang
mit den RWE-Aktien zu befassen, sobald der Aktienkurs den Wert von 26,84
Euro/Aktie unter- oder den Wert von 40,00 Euro/Aktie überschreitet. Zusätzlich
hat der Kreistag am 25.06.2020 beschlossen, die RWE-Dividende ab dem
Haushaltsjahr 2021 zur Förderung des Klimaschutzes einzusetzen.
Nachdem der Kurswert der RWE-Aktie in Folge der Corona-Pandemie
kurzzeitig bis zu einem Tiefstwert von 21,00 Euro/Aktie am 23.03.2020 sank,
stieg der Aktienkurs anschließend aber wieder kontinuierlich und überschritt am
28.02.2022 mit 41,49 Euro/Aktie den Wert von 40,00 Euro/Aktie, so dass gemäß
Kreistagsbeschluss eine erneute Befassung mit dem weiteren Umgang mit den
RWE-Aktien angezeigt ist. Der Kreis Borken ist mit 318.714 Aktien an der RWE AG
beteiligt. Im Jahresabschluss des Kreises Borken zum 31.12.2020 sind die Aktien
mit einem Aktienkurs von 30,13 Euro/Aktie bilanziert. Eine Bewertung zum
Bilanzstichtag 31.12.2021 steht wegen des noch andauernden
Wertaufhellungszeitraums aus.
Schon in den vergangenen Kreistagssitzungen war zur grundsätzlich
positiven Wertentwicklung der RWE-Aktien dargelegt worden, dass maßgeblich die
Übertragung der RWE-Anteile an der innogy SE (76,8 Prozent) nach Genehmigung
durch die Europäischen Kommission auf E.ON und die Übernahme des
Erneuerbare-Energien-Geschäfts von E.ON und innogy SE durch die RWE AG im
Herbst 2019 dazu beigetragen haben. Auch die Anfang 2021 unterzeichneten
öffentlich-rechtlichen Verträge zwischen der RWE AG und der Bundesregierung
hinsichtlich des Ausstieg aus der Kohleverstromung sowie damit verbundener
Entschädigungszahlungen haben wesentliche Unsicherheitsfaktoren beseitigt und
sich positiv auf den Börsenwert ausgewirkt.
Als inzwischen einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich
Erneuerbarer Energien plant die RWE AG in den kommenden Jahren mit einer
umfassenden Investitions- und Wachstumsstrategie ihre Energieerzeugung aus
regenerativen Energiequellen (Offshore- und Onshore-Wind sowie Solar) noch
stärker auszubauen. Gleichzeitig werden erhebliche Investitionen in den Ausbau
und die Entwicklung von Speicherkapazitäten und Wasserstoff getätigt. Dies sind
grundlegende Voraussetzungen zum Ausbau und zur Stabilisierung der
Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien.
Für das Geschäftsjahr 2021 strebt der RWE-Vorstand eine Dividende von
0,90 Euro/Aktie an. Die mittelfristige Ertragsperspektive ermöglicht des der
RWE AG, schon die bestehende Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr
2022 zu erhöhen. Damit verbunden ist zudem die Planung, für die kommenden Jahre
mit einer Mindesthöhe von 0,90 Euro/Aktie steigende Dividenden vorzusehen.
Die jüngste energiepolitische Entwicklung ist zum einen durch die
Orientierung der neuen Bundesregierung, die Energiewende zum Treiber für
Energieeffizienz, Modernisierung und Innovation bei der Strom- und
Wärmeversorgung zu machen, gezeichnet. Zum anderen bringt der aktuelle
Ukraine-Krieg eine Diskussion über die Energiesicherheit bei möglicherweise
wegfallenden russischen Gaslieferungen mit sich. Dadurch ist die Energiebranche
verstärkt in den Fokus der Börsen gerückt. Dabei werden die Diversifizierung
der Energieträger und eine noch intensivere Nutzung regenerativer Energien eine
erhebliche Bedeutung zu kommen und voraussichtlich den Marktwert der
Energieunternehmen positiv beeinflussen.
In den aktuellen Analystenbewertungen empfiehlt die Mehrzahl den Kauf
von RWE-Aktien. Die Auswertung von 18 Analystenempfehlungen ergab ein
durchschnittlich erwartetes Kursniveau von 48,58 Euro/Aktie. Dabei liegt die
Spannweite der Erwartungen bei 64,00 Euro/Aktie in der Spitze und 40,50
Euro/Aktie an der unteren Grenze. Getragen werden diese Erwartungen von der
Einschätzung, dass das mittelfristige Gewinnpotenzial der RWE AG und der
mittelfristige Markttrend der Aktie positiv zu bewerten sind.
Daher bleibt die Kreisverwaltung in Anbetracht der anhaltend positiven
Aktien-kursentwicklung und Analystenmeinungen, den erwartbaren
Dividendenzahlungen sowie des anhaltend niedrigen Zinsumfeldes weiter bei ihrem
Vorschlag, die RWE-Aktien bis auf weiteres zu halten und eine erneute
politische Beratung im Kreistag vorzunehmen, sobald der Aktienkurs den
Marktwert von 30,00 Euro/Aktie unter- oder den Wert von jetzt 50,00 Euro/Aktie
überschreitet.
Entscheidungsalternative(n):
·
Der Landrat wird beauftragt, den Aktienbestand des
Kreises Borken an der RWE AG unverzüglich oder zu einem festzulegenden
Zeitpunkt zu veräußern. Im Zuge dessen wird die Verwaltung beauftragt, dem
Kreistag einen Vorschlag zur Nutzung des Verkaufserlöses zur Entscheidung
vorzulegen. Bei dem Aktienverkauf handelt es sich zudem nicht um einen
ergebnis-, sondern um einen vermögensrelevanten Vorgang. Ein Aktienverkauf
erhöht zunächst den Barmittelbestand. Der Teil eines Verkaufserlöses oberhalb
des im Jahresabschluss 2020 eingestellten Buchwertes von 30,13 Euro/Aktie muss
nach den NKF-Regelungen unmittelbar mit der Allgemeinen Rücklage verrechnet
werden und hat damit keine direkte Wirkung auf die Höhe der Kreisumlage.
·
Der Kreistag legt eine andere Aktienkursunter- und
-obergrenze fest, bei deren Überschreitung sich der Kreisausschuss erneut mit
dem Umgang mit den RWE-Aktien befassen soll.
Finanzielle Auswirkungen: Ja
Nein
Höhe der
finanziellen Auswirkungen: 0,00 €
Im Kreishaushalt 2022 sind
RWE-Dividendenerträge von 241.449 Euro, die zur Förderung des Klimaschutzes eingesetzt
werden sollen, eingeplant.
Anpassung im
laufenden Haushalt erforderlich: Ja Nein
Finanzielle
Auswirkungen in Folgejahren: Ja Nein
Auch in den Folgejahren sind
RWE-Dividendenerträge zur Förderung des Klimaschutzes einkalkuliert.
Klimafolgen, die sich aus dem Beschluss ergeben, sind
positiv, siehe Sachdarstellung