Der Ausschuss für Natur, Umwelt, Landwirtschaft und
Klimaschutz nimmt den Sachstand zur Arbeit der Naturfördergesellschaft für den
Kreis Borken e. V. zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Im Budget 06.01.01 Umweltinformation, Klimaschutz
und Raumplanung des Kreishaushaltes 2023 sind als Zuschuss an die
Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken insgesamt 47.500 Euro ausgewiesen.
Es handelt sich um eine Festbetragsfinanzierung in Höhe von 17,5 T-Euro.
Weitere 30 T-Euro werden der Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken e.V.
in den Jahren 2023 bis 2027 zur Förderung der Anpflanzung von vorzugsweise
Obstbäumen zur Verfügung gestellt. Die Naturfördergesellschaft für den Kreis
Borken e. V. unterstützt mit dem Einsatz dieser Mittel in Aktionen, Projekten
und Veranstaltungen die Zielsetzungen des Kompass 2035 das Klimaschutzkonzept
umsetzen, Umweltinformationen bereit zu stellen und Angebote zur Umweltbildung
zu verstärken.
Hintergrund
und Aufgabenstellung der Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken
"Nicht
gegeneinander, sondern miteinander - zum Wohl der Natur in unserer
westmünsterländischen Heimat" -Unter diesem Motto wurde die
Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken e. V. im Jahr 1990 gegründet. Ziel
insbesondere des Kreises und der Kommunen war seinerzeit, die Naturschützer und
Naturnutzer an einen Tisch zu bringen, ihre unterschiedlichen Sichtweisen und
Interessen einzubringen und gemeinsame Wege, die dem Erhalt und der Entwicklung
der Natur und Landschaft dienen, zu finden. Seit ihrer Gründung hat die
Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken ihre Aufgabe, Naturnutzer und
Naturschützer zusammen zu bringen und gemeinsam für Natur und Landschaft aktiv
zu werden erfüllt. Vorstand und die im Fachbereich Natur und Umwelt der
Kreisverwaltung verorte Geschäftsführung arbeiten kontinuierlich daran, die
Naturfördergesellschaft in ihren Themenstellungen zeitgemäß weiter zu
entwickeln, gesellschaftspolitische Strömungen mit Bezug zu den Themen der NFG
aufzunehmen und in Aktivitäten umzusetzen- so zuletzt mit dem „Borkener Apell“
zum achtsamen Umgang mit der Natur und dem Fachvortrag hierzu „Wie gehen
Menschen mit der Natur um und was hat sich mit Corona verändert?“ in ihrer
Mitgliederversammlung im November 2021 und der Initiierung des Waldklimafonds
2022 (sh. unten). In die Kreisklimawochen bringt sich Naturfördergesellschaft
von Beginn an mit Aktionen und Angeboten ein. In diesem Jahr sind erneut
fachlich begleitete Führungen zum Thema Wald und ein Fachvortrag zur
Lichtverschmutzung in Planung.
Mit zahlreichen
Aktionen, Projekten und Maßnahmen trägt die Naturfördergesellschaft zur
Erhaltung, Entwicklung und Pflege der Landschaft bei. Die Unterstützung erfolgt
sowohl fachlich als auch finanziell. Die Naturfördergesellschaft nutzt dabei
verschiedene Instrumente für ihre Arbeit: Projekte für Bürgerinnen und Bürger
(sh. unten) werden ergänzt durch Ausstellungen im Kreishaus und begleitende
Vorträge.
Mitglieder
und Struktur:
Die Naturfördergesellschaft
für den Kreis Borken hat aktuell 110 Mitglieder. Dies sind die Kommunen des
Kreises, Naturschutz- und Heimatvereine, Vereine und Verbände der Landwirte,
Waldbauern, Jäger, Gärtner, Fischer, Imker, auch Sport- und Erholungsvereine.
Natürliche Personen können eine außerordentliche Mitgliedschaft begründen.
Vorsitzender der
Naturfördergesellschaft ist seit vielen Jahren Martin Hillenbrand, Mitglied der
Landesgemeinschaft Natur und Umwelt – LNU, seine Vertreter sind Markus Schulze
Beikel, Vorsitzender der Bezirksgruppe Borken des Waldbauernverbandes und
Andreas Janson, Kreisjägerschaft. Der Vorstand wird fachlich unterstützt durch
einen Beirat aus Vertreterinnen und Vertretern der Naturschutzverbände, der
Landwirtschaft, der Heimatvereine und der Imker. Die ehrenamtlichen Mitglieder
von Vorstand und Fachbeirat nehmen insbesondere Aufgaben in der fachlichen
Beratung von Bürgerinnen und Bürgern, in der Konzeptionierung von Projekten und
in der Öffentlichkeitsarbeit der Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken
wahr.
Aktivitäten
2023:
Obstbaumpflanzaktion
Seit ihrer Gründung
im Jahre 1990 richtet sich die Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken e.
V. immer wieder mit einer Baumpflanzaktion an die Besitzer von Höfen, Gebäuden
und Grundstücken im Außenbereich der Städte und Gemeinden im Kreis Borken.
Hierbei werden Obstbäume als Hochstämme sowie Obstsorten, die den ortsüblichen
und traditionellen Belangen der münsterländischen Kulturlandschaft entsprechen,
kostengünstig angeboten. Weniger um den Obstertrag zu steigern, sondern
vielmehr um die Obstwiesen und Obstbäume als Teil des historischen
Landschaftsbildes und Lebensraumes für viele Tiere und Pflanzen zu erhalten,
führt die Naturfördergesellschaft diese Aktionen durch. Die
Obstbaumpflanzaktionen sollen in den kommenden fünf Jahren mit zusätzlich vom
Kreistag zur Verfügung gestellten Mitteln jährlich durchgeführt werden.
Waldklimafonds
Jüngstes Projekt
ist der Waldklimafonds. Der Der Wald im Kreis Borken hat in den vergangenen
Jahren stark gelitten. Kleinere Waldparzellen werden dabei nun vermehrt sich
selbst und damit einem natürlichen Nachwachsen überlassen. Ohne aktive
Bepflanzung kann es aber zum Beispiel aufgrund starker Trockenheit, fehlender
Samenbäume oder dichtem Bewuchs mit Brombeeren oder Adlerfarn sehr lange
dauern, bis sich ein Bereich erholt und einen neuen Waldbestand bildet. Diese
kleineren Waldparzellen, von denen es im Kreisgebiet zahlreiche gibt, nimmt nun
ein neues Projekt in den Blick: „Wir helfen dem Wald im Kreis Borken“ haben
sich die Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken, der Landesbetrieb Wald
und Holz, der Waldbauernverband und der KlimaKreis Borken gemeinsam
vorgenommen.
Im Sinne der
„Allianz für Klimaschutz“ soll das Projekt mit breiter öffentlicher
Unterstützung finanziert werden. Dazu hat die Naturfördergesellschaft einen
sogenannten „Wald-Klimafonds“ aufgelegt. Auf kleineren Waldflächen, auf denen
der vorherige Bestand – oftmals Fichten – abgestorben ist soll mit Hilfe von
Sponsoren eine zügige Wiederbewaldung initiiert werden. Im Rahmen des Projekts
werden bewaldete Flächen bis zu einem Hektar Größe in den Blick genommen. Der
zuständige Revierförster wählt die in Frage kommende Fläche in Absprache mit
dem Waldbesitzer aus und erstellt ein Bepflanzungskonzept. Gespendet und
angepflanzt werden pro Waldfläche maximal 1.000 einheimische Laubbäume,
natürlich nachgewachsene Gehölze werden einbezogen, auch noch vorhandene
Altbäume bleiben erhalten. Es soll kein von Nadelholz geprägter Bestand
entstehen. Die Naturfördergesellschaft macht sich vor Ort ein Bild und
entscheidet dann über die Förderung. Die bepflanzte Fläche soll dann dauerhaft
erhalten werden. Abhängig von den zur Verfügung stehenden Mitteln wird
angestrebt, bis zu zwölf solcher Flächen pro Jahr aufzuforsten.
Ausstellung
Vielfalt im Garten – Lebensraum für Insekten und Co
Vom 05. bis
25.08.2023 zeit die Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken die
Ausstellung der Natur – und Umweltakademie (NUA). Die NUA ist eingerichtet im
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes NRW (LANUV).
Ergänzt wird die Ausstellung durch den Fachvortrag „Tiere pflanzen“ der
Diplom-Biologin Ulrike Aufderheide im Rahmen der diesjährigen
Mitgliederversammlung am 17.08.2023, 18.00 Uhr im Kreishaus Borken.
laufende
weitere Projekte:
Naturwald im
Wirtschaftswald
Schon in den 90iger
Jahren hat die NFG die besondere Bedeutung des Waldes, gerade auch im
Münsterland, gesehen. Ab 1997 wurden im Projekt „Naturwald im Wirtschaftswald“
insgesamt 51 Verträge mit Waldbesitzern geschlossen, in denen diese sich zu
besonderer Berücksichtigung von Naturbelangen in ihrer Waldbewirtschaftung
verpflichtet haben. Die Evaluierung nach 20 Jahren konnte mit einem positiven
Fazit abgeschlossen werden. In Einzelfällen wurden Anschlussverträge
geschlossen, die nun für weitere 20 Jahre laufen.
Feldstreifen für
die Artenvielfalt
Über viele Jahre
hinweg hat die Naturfördergesellschaft in Kooperation mit der Kreisjägerschaft
und der Stiftung Kulturlandschaft Kreis Borken sehr erfolgreich das Projekt
„Feldstreifen für die Artenvielfalt“ angeboten. Mehr als 100 Landwirte haben in
mehr als 10 Jahren mehrjährige Blühstreifen auf einer Gesamtfläche von mehreren
100 ha die Artenvielfalt im Kreis Borken unterstützt. Angebote anderer Träger
und der Gemeinsamen Agrarpolitik Europas (GAP) haben das Projekt inzwischen
nahezu abgelöst. Einige Verträge laufen aktuell noch.
Wettbewerb
„Entdecke die Natur – in deiner Umgebung“
Die
Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken hat erstmals zur ersten Klimawoche
2014 einen Wettbewerb für Grundschulklassen aufgelegt, der seither jährlich
stattfindet. Ziel ist, Kinder im Grundschulalter für die Natur zu interessieren
und zu sensibilisieren. In bisher neun Durchläufen haben mehr als 2.500
Schülerinnen Schüler in mehr als 100 Beiträgen an dem Wettbewerb teilgenommen.
Finanzierung:
Der Verein
finanziert seine Arbeit ganz überwiegend aus den Mitgliedsbeiträgen und der
jährlichen Zuwendung des Kreises Borken. Mit der Beschlussfassung zum Haushalt
2022 hat der Kreistag eine jährliche Zuwendung an die NFG in Höhe von 17.500
Euro verabschiedet (Budget 06). Mit dem Haushalt 2023 hat der Kreistag eine
Zuwendung an die Naturfördergesellschaft in Höhe von 150.000 Euro, verteilt auf
fünf Jahre, für Baumpflanzaktionen bereitgestellt. Die Stiftung
Kulturlandschaft Kreis Borken und die Kreisjägerschaft haben darüber hinaus mit
Finanzmitteln (7.500 Euro + 1.00 Euro pro Jahr) über mehrere Jahre hinweg das
Projekt Feldstreifen für die Artenvielfalt unterstützt. Der 2022 aufgelegte
Waldklimafonds finanziert sich über Spenden.
Vorstand und
Fachbeirat der Naturfördergesellschaft arbeiten ehrenamtlich. Die
Geschäftsführung ist satzungsgemäß beim Kreis oder einer der Mitgliedskommunen
angesiedelt. Seit Arbeitsaufnahme stellt der Kreis Borken die Geschäftsführung.
Hierzu ist im Budget 06 eine 0,1-Stelle eingestellt, der Verein finanziert
darüber hinaus aktuell eine 400-Euro-Kraft zur Unterstützung der
Geschäftsführung aus seinen Mitteln.
Finanzielle Auswirkungen: Ja
Nein
Höhe der
finanziellen Auswirkungen: €
Anpassung im
laufenden Haushalt erforderlich: Ja Nein
(ggf. weitere
Erläuterungen)
Produkt
Nr./Bezeichnung:
Kontengruppe
Nr./Bezeichnung:
Finanzierungsbeteiligung
Dritter: Ja Nein
(ggf. weitere
Erläuterungen)
Finanzielle
Auswirkungen in Folgejahren: Ja Nein
(ggf. weitere Erläuterungen)
Klimafolgen, die sich aus dem Beschluss ergeben, sind
positiv
nicht zu erwarten / sind nicht ersichtlich
nicht wesentlich (z.B. in Folge von Geringfügigkeit, fehlender Unmittelbarkeit, sich weitgehend neutralisierender Wechselwirkungen)
negativ – Klimaschonendere Alternativen
kommen aus Sicht der Verwaltung nicht in Betracht (bei Bedarf Ausführungen durch FE), weil…
werden von der Verwaltung aus folgenden Gründen nicht vorgeschlagen
(z.B.
Wirtschaftlichkeit, Kosten, technische Risiken, Verlässlichkeit, etc.): Ausführungen durch FE