Die Teilnahme an der
Resuscitation Academy Deutschland (RAD) wird zur Kenntnis genommen.
Sachdarstellung:
Die Resuscitation
Academy Deutschland
Der Kreis Borken hat
sich als Träger des Rettungsdienstes dazu entschieden, an der Resuscitation
Academy Deutschland (RAD) teilzunehmen.
Die RAD ist einen
Initiative zur nachhaltigen Verbesserung des Überlebens nach außerklinischem
Herz-Kreislauf-Stillstand mit Hilfe eines 10-Schritte-Programms nach Eisenberg.
Die „Resuscitation
Academy Deutschland“ (RAD) wurde 2020–2022 erstmalig unter Federführung des
Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) am Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein (UKSH) mit sechs Rettungsdienstbereichen in Deutschland
erfolgreich durchgeführt. Hierzu wurde mit der Global Resuscitation Alliance
(GRA) und den Resuscitation Academy Partnern aus Seattle, Dänemark und Singapur
ein, an die hiesigen rettungsdienstlichen Gegebenheiten angepasstes RAD-Konzept
entwickelt und erfolgreich implementiert. Ab dem Jahr 2023 wird dieses,
speziell auf die Bedürfnisse der teilnehmenden Rettungsdienstbereiche
angepasste Programm unter dem Dach des Deutschen Reanimationsregisters
fortgesetzt.
Das zweijährige Projekt, das 2024 startet,
verfolgt das Ziel, die Notfallversorgung bei Herz-Kreislauf-Stillstand systematisch
zu verbessern und die Überlebenschancen zu erhöhen.
Während des Projektes werden die 10-Schritte
gemeinsam strukturiert implementiert:
1. Teilnahme am
Deutschen Reanimationsregister
2. Telefonreanimation
(T-CPR)
3. Implementierung von
High-Performance-Reanimation (HP-CPR)
4. Sofort-Disposition
&- Alarmierung (Rapid Dispatch)
5. Auswertung aller
Daten (u. a. Defibrillatoren)
6. Einsatz von AED
durch Ersthelfende, einschließlich Polizei, Sicherheitsdienste und Ordnungsbehörden
7. Nutzung Smarter
Technologien zur früheren und schnellen Aktivierung von Ressourcen zur
Reanimation und Anbindung von AED-Programmen
8. Reanimations- und
AED Unterricht an Schulen und in der Kommune
9. Öffentliche
Rechenschaft – Jahresberichte für Träger
10. Erreichen einer „Culture of Excellence“
Die Inhalte werden über Präsenzveranstaltungen, Online-Hyrid-Workshops
und viele weitere Tools vermittelt.
Das Projekt bietet zahlreiche lokale Umsetzungsprojekte sowie diverse
Vernetzungsmöglichkeiten. Beteiligt sind unter anderem das deutsche
Reanimationsregister, die deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und
Intensivmedizin, das Institut für Rettungs- und Notfallmedizin sowie das
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Außerdem bestehen Kontaktmöglichkeiten
zu Trägern, die in den Vorjahren an der Academy teilgenommen haben.
Erfüllung der
Kreisentwicklungsstrategie „Kompass 2035“
Die Teilnahme an der RAD trägt zur Erreichung
von mehreren Zielen der Kreisentwicklungsstrategie „Kompass 2035“ bei. Der
Kompass besteht aus sechs Zielsetzungen, die eine nachhaltige und
zukunftsfähige Entwicklung des Kreises Borken gewährleisten. Zwei von diesen
Zielsetzungen werden durch die RAD-Teilnahme besonders verfolgt:
Ziel: Hohe
Lebensqualität
Durch die Teilnahme an dem Projekt wird vor
allem das Ziel „Hohe Lebensqualität“ gefördert.
Die Route „9.
Gesundheitsversorgung stärken“ ist durch das Projekt im Besonderen berührt.
Einen wichtigen Teil der Gesundheitsversorgung stellt der Rettungsdienst dar. Es
gilt die hohen Qualitätsstandards und Zielerreichungsquoten kontinuierlich
weiter auszubauen. Dieser Ausbau kann durch die Verbesserung der
Notfallversorgung von Herz-Kreislauf-Stillständen erfüllt werden. Auch die
Systeme, die im Kreisgebiet bereits Anwendung finden, wie die Ersthelfer- App
Corhelper oder das AED-Register können dadurch noch besser genutzt werden. Es
ist allgemein bekannt, dass bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand jede Minute
zählt. Demnach ist die Teilnahme an der RAD ein wichtiges Instrument, um die
Überlebensquoten zu maximieren und somit die Gesundheitsversorgung zu stärken.
Im weiteren Sinne kann dadurch die Route „12. Ehrenamt und
Selbsthilfe fördern“ eingeschlagen werden. Das Ehrenamt ist im Kreis Borken
besonders stark ausgeprägt. Auch im Rettungsdienst ist es von besonderer
Bedeutung, um die Aufgabenwahrnehmung dauerhaft qualitativ hochwertig
sicherzustellen. Die Ersthelfer-App Corhelper alarmiert bei Reanimationsfällen
automatisch freiwillige Ersthelfer mit entsprechender Qualifikation. Die RDA
behandelt ebenfalls die Thematik solcher Apps und bietet die Möglichkeit das
vorhandene System zu optimieren und daran anzuknüpfen.
Ein Querschnittsthema des Kompasses ist die
Digitalisierung. Die Route „14. Digitale Potenziale interkommunal nutzen“ beinhaltet
diese. Dort werden vor allem diverse smarte Anwendungen thematisiert. Die RAD
hat ebenfalls die Nutzung smarter Technologien in ihrem Programm. Es besteht
daher die Möglichkeit, die digitalen Potenziale zu nutzen.
Eine weitere einschlägige Route, die von der
Teilnahme an der RAD berührt wird, ist die Route „6. Potenziale der
Grenzregion weiter heben“. Eine Zusammenarbeit mit den Niederlanden ist im
Bereich der medizinischen Notfallrettung bereits vorhanden und kann soll im
Bereich Reanimation gefördert bzw. ausgeweitet werden.
Ziel: Vielfältige
Bildung
Neben dem Ziel „Hohe Lebensqualität“ kann die
Teilnahme an der RAD das Ziel „Vielfältige Bildung“ fördern.
Ziel der RAD ist es u.
a. die AED Anwendung in Schulen zu lehren. Dies entspricht den Plänen der Route
„5. Bildungsinfrastruktur stärken“. Demnach sollen neue Inhalte in die
Lehrpläne der Berufskollegs integriert werden. Das Thema „Reanimation“ könnte
dadurch den Schülern und Schülerinnen nahegelegt werden.
Unter Route „9. Passgenaue (Aus-)
Bildungsangebote für Heranwachsende“ findet die Zusammenarbeit mit der
Rettungsakademie in Bocholt Erwähnung. Auch hier kann von dem Projekt
profitiert und dort entwickelte Maßnahmen umgesetzt und gelehrt werden.
Abschließend ist festzuhalten, dass die Teilnahme an der Resuscitation
Academy Deutschland als vielversprechend zu bewerten ist und die
Kreisentwicklung in mehreren Punkten fördern kann.
Finanzielle Auswirkungen: Ja
Nein
Höhe der
finanziellen Auswirkungen: 12.000
€
Anpassung im
laufenden Haushalt erforderlich: Ja Nein
Produkt
Nr./Bezeichnung: 10.01.04 – Kostenrechnende Einrichtung Rettungsdienst
Kontengruppe
Nr./Bezeichnung: 54120001 – Aus- und Fortbildung des Rettungsdienstpersonals
Finanzierungsbeteiligung
Dritter: Ja Nein
Finanzielle
Auswirkungen in Folgejahren: Ja Nein
Klimafolgen, die sich aus dem Beschluss ergeben, sind
positiv
nicht zu erwarten / sind nicht ersichtlich
nicht wesentlich (z.B. in Folge von Geringfügigkeit, fehlender Unmittelbarkeit, sich weitgehend neutralisierender Wechselwirkungen)
negativ – Klimaschonendere Alternativen
kommen aus Sicht der Verwaltung nicht in Betracht (bei Bedarf Ausführungen durch FE), weil…
werden von der Verwaltung aus folgenden Gründen nicht vorgeschlagen
(z.B.
Wirtschaftlichkeit, Kosten, technische Risiken, Verlässlichkeit, etc.): Ausführungen durch FE