Zusammen mit dem Kreis Coesfeld bewirbt sich der Kreis Borken um die Durchführung der REGIONALE 2013 und 2016.
Rechtsgrundlage:
keine
Sachdarstellung:
In der Sitzung des Kreistages am 21.09.2006 hat die Verwaltung unter Punkt 11 Mitteilungen der Verwaltung die Absicht bekundet, sich gemeinsam mit dem Kreis Coesfeld um die REGIONALE 2013 oder 2016 des Landes Nordrhein-Westfalen zu bewerben. Eine mögliche REGIONALE-Bewerbung war bereits Thema der Regionalkonferenz am 01.06.2006 im Rahmen des INTERREG IIIC-Projektes MENT (Memory, ENvironment and Tradition) in Raesfeld.
Inzwischen hat ein sog. Kernteam erste inhaltliche, organisatorische und zeitliche Vorüberlegungen über eine REGIONALE 2013 oder 2016 mit dem Arbeitstitel „ZukunftsLAND – Eine REGIONALE im Westmünsterland“ erarbeitet. Das Kernteam besteht aus je zwei Vertretern der Kreise Borken und Coesfeld und der kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Aus dem Kreis Borken nehmen Bürgermeister Rolf Lührmann, Borken, Bürgermeister Dr. Kai Zwicker, Heek, Ltd. Kreisbaudirektor Hubert Grothues und Kreisverwaltungsdirektor Wilfried Kersting an den Vorbereitungen teil. Unterstützt wird das Kernteam vom Planungsbüro Stein + Schultz, Frankfurt a.M., sowie Herrn Dipl.-Ing. Wilfried Limke von der Bezirksregierung Münster.
Beim derzeitigen Verfahrensstand des Projekts „ZukunftsLAND – Eine REGIONALE im Westmünsterland“ ist zu beachten, dass es sich nicht um ein fertiges Konzept, sondern um ein strukturell wie inhaltlich noch offener Entwicklungskonzept handelt. Eine Festlegung der Inhalte einer Bewerbung ist derzeit noch nicht möglich: Das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MBV) wird die Ausschreibungsbedingungen für die REGIONALEN 2013 und 2016 voraussichtlich erst Anfang 2007 veröffentlichen. Gleichwohl war es erforderlich, die Vorbereitungen für eine Bewerbung bereits in diesem Jahr in organisatorischer wie inhaltlicher Hinsicht zu beginnen, um in der Lage zu sein, auch kurzfristig eine überzeugende und von der gesamten Region getragene Bewerbung beider Kreise bis zum Bewerbungstermin voraussichtlich im Sommer 2007 zu erstellen.
Die REGIONALE als Instrument der Strukturpolitik soll alle Gesellschaftsbereiche umfassen, die einen Beitrag zum regionalen, ökonomischen Strukturwandel leisten können. Es ist Aufgabe, das regionale Profil mit qualifizierten Kultur-, Freizeit-, Erholungs-, Gesundheits-, Sport und Tourismusangeboten zu vernetzen. Die Aktionsfelder bauen auf die vorhandenen Potenziale der Region auf. Um eine erste Orientierung zu geben, werden zunächst die abstrakten Themenfelder vorgestellt. Die REGIONALEN 2013 oder 2016 sollen nach Informationen des MBV anspruchsvolle, strukturwirksame Maßnahmen in den Bereichen Stadt, Landschaft, Kultur und Wirtschaft bündeln. Die wachsende Bedeutung von Wirtschaft und Bildung soll sich in Kooperationen zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft spiegeln. Wie bei allen REGIONALEN muss bei jedem Thema der Bezug zum Raum, zur Landschaft gewahrt bleiben. Erforderlich ist hierbei der Mut zu neuen Akzenten und Impulsen – gefragt ist eine Vision für das Westmünsterland für die Zukunft ab 2013 oder 2016.
Leitgedanke ist die Thematisierung der Identität der Kulturlandschaft des Westmünsterlandes zwischen dem dicht besiedelten Ruhrgebiet und den ländlichen Nachbarregionen. Die Position des Westmünsterlandes „zwischen Stadt und Land“ ermöglicht seinen Bewohnern einen urbanen Lebensstil mit seinen entsprechenden Arbeits- und Konsummöglichkeiten in einer noch ländlich geprägten Umgebung. Der Bezug der Westmünsterländer zu ihrer Landschaft wird in Zukunft ein wichtiger Standortfaktor sein. Die REGIONALE „ZukunftsLAND“ dient insgesamt einer Profilbildung: Wie entwickelt sich die Region in Konkurrenz und in Ergänzung zum dichtbesiedelten Ruhrgebiet, zu Nachbarregionen auch in den Niederlanden? Was kann unsere Region bieten, welche Talente und Begabungen hat sie, die sie von anderen Regionen unterscheidet und abhebt?
Aus diesen Leitgedanken wurden
Themen identifiziert, die im Folgenden thesenartig skizziert werden. Die Anzahl
der Themen, deren Inhalte und deren Verhältnis zueinander sind zum jetzigen
Zeitpunkt noch nicht abschließend bestimmt.
Neue
LANDwirtSCHAFTEN
Die Landwirtschaft bildet im Westmünsterland einen wichtigen Wirtschafts- und Identifikationsfaktor im Spannungsfeld zwischen Globalisierung und Regionalisierung. Die Menschen im Westmünsterland sind jedoch beruflich nur noch in kleinen Teilen in der Landwirtschaft tätig.
· Strukturwandel in der Landwirtschaft
· Widerspruch oder Synergie: Landwirtschaft und Freizeitwirtschaft
· Landschaftswandel: Dynamische Kulturlandschaften
· Stadt und Land: Das künftige Bild des Westmünsterlandes
ZukunftsKÖPFE
Das Westmünsterland ist eine Region, in der überwiegend kleine und mittlere Unternehmen mit gut qualifizierten Arbeitskräften arbeiten. In den zwei „jungen“ Kreisen gibt es intensive Kooperationen von öffentlicher Hand, Wirtschaft und Gesellschaft.
· Vernetzte Region: Kommunikationsnetze
· Junge Region: Perspektiven für junge Erwachsene und qualifizierte Arbeitskräfte
· Köpfe der Region: Vorbilder als Projektpaten
ENERGIschE
Zukunft
Das Ende des Zeitalters fossiler Energieversorgung wird greifbarer, die politischen Gefahren dieser Strukturen sind bereits sichtbar: Wie lassen sich modellhaft Formen der Gewinnung und Nutzung regenerativer Energie im großen Maßstab mit Landschaftsgestaltung und Erholungsfunktionen verbinden?
· Dezentrale Energieversorgung: Landwirte als Energiewirte für Biomasse und Erdwärme
· Energielandschaften: Energiewirtschaft und Landschaftsbild
BAUzukunftBESTAND
Der demographische Wandel der Altersschichtung und die Änderungen in der Bevölkerungszusammensetzung führen dazu, dass die Entwicklung des Bestands die Hauptaufgabe des Bauens wird – auch in ländlichen und wachsenden Regionen. Einfamilienhaussiedlungen der Nachkriegszeit unterliegen in besonderem Maße dem Generationenwechsel. Neue Arbeitsformen können auch in Wohngebieten, Dienstleistungen in Innenstädten ausgeübt werden. Wie sind solche Entwicklungen zu gestalten?
· Umbaukultur: Mehrgenerationenwohnen, Umnutzungen durch Gewerbe und Einzelhandel
· Das neue Dorf: Begegnungsräume und neue Heimaten
· Intelligente Infrastrukturen: Energie, Versorgung, Mobilität
DesignWirtschaft
Das Westmünsterland ist der Sitz starker Gestalter. Kann sich die Region nach „außen“ stärker als Region der Qualitäts-Produkte mit Designschwerpunkt darstellen? Kann aus Design-Aktivitäten in der Region eine Facette eines modernen Landschaftsbilds und Images werden?
· Design als Wirtschaftsfaktor: Verbindungen zwischen Handwerk und Design
· Nahrungsmittel-Design: Lebensmittel als Lifestyle-Produkte
· Landschaftsdesign: Design als Alltagselement im Raum sichtbar
RaumKULTUR
Kulturereignisse sind Standortfaktoren und stärken die Identifikation mit der Region. Sie ermöglichen es, besondere Orte, die für die Geschichte und Zukunft des Raumes stehen, in ein neues Licht zu rücken. Auch ist der Umgang mit dem gemeinsamen Raum ein Beitrag zur regionalen Kultur.
In allen Projektüberlegungen sollen auch die aktive Befassung mit dem demographischen Wandel, die Förderung von Freizeitangeboten und Tourismus und das Thema „lebenslanges Lernen“ eine Rolle spielen.
Vorbereitet wird die REGIONALE-Bewerbung zunächst weiter vom Kernteam. Nach und nach sollen Akteure aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft eingebunden werden. Die Bewerbung ist auf eine breite Basis zu stellen. Es muss deutlich werden, dass das Westmünsterland die REGIONALE will. Eine zukunftsLANDkonferenz im nächsten Jahr soll schon in der Bewerbungsphase ein zentrales Mittel sein, um Partnerschaften zu stiften, interne und externe Erfahrungen zu verbinden, Ideenträger der jüngeren und älteren Generationen einzubinden und innovative Verknüpfungen der Themen zu entwickeln. Das Planungsbüro Stein + Schultz schlägt dabei vor, je sechs Fachleute aus sechs Themenbereichen, davon jeweils die Hälfte aus dem Westmünsterland und von außerhalb und insgesamt zur Hälfte unter 35 Jahre alt, einzubinden. Auch auf die Geschlechterverteilung wird zu achten sein.
Nach dem vorläufigen groben Zeitplan stehen bis Februar 2007 Vorgespräche, Ideensammlung und Konzeptentwicklung auf dem Programm (Vorberwerbungsphase). Der Bewerbungsprozess für die REGIONALEN 2013/2016 wird voraussichtlich im März 2007 beginnen. Im Sommer 2007 erfolgt bereits die Entscheidung des MBV. Trotz des engen Zeitplans ist vorgesehen, die Kreistage der Kreise Borken und Coesfeld über die Präsentation der REGIONALE-Bewerbung beraten zu lassen.
Entscheidungsalternative(n):
Ja |
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Nein |
Der Kreis Borken bewirbt sich nicht um die Durchführung der REGIONALE 2013 oder 2016.
Finanzielle Auswirkungen:
Der Aufwand von 15.000 Euro ist im laufenden Budget finanziert: |
Ja |
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Nein |
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Es entstehen Folgewirkungen, die eine Veränderung des Budgets in Folgejahren verursachen: |
Ja |
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Nein |
Die Kosten der Bewerbung werden sich für den Kreis Borken und den Kreis Coesfeld voraussichtlich auf jeweils 15.000 EUR belaufen. Vorgesehen ist darüber hinaus, dass der Kreis Borken eine Teilfinanzierung der Bewerbung über das INTERREG IIIC-Projekt MENT realisiert. Für die zukunftsLANDkonferenz hat die Sparkasse Westmünsterland eine Kostenübernahme zugesagt.
Sofern das Westmünsterland vom Land NRW für eine REGIONALE 2013 oder 2016 ausgewählt wird, wird auf die Region nach Abzug von Fördermittel des Landes NRW ein finanziellen Eigenanteil aufbringen müssen. Konkrete finanzielle Bedarfe können jedoch im jetzigen Stadium der Vorbereitungsphase nicht prognostiziert werden.