Der Kreis Borken stellt sich der Tatsache des globalen Klimawandels. Der Kreis sieht aufgrund internationaler Studien Handlungsbedarf vor Ort tätig zu werden im Sinne des Gedankens „Global denken, lokal handeln“. Der Kreistag bittet die Verwaltung, Vorschläge zu erarbeiten, wie Treibhausgase, die für den Klimawandel verantwortlich sind, im Kreis Borken reduziert werden können.
Sachdarstellung:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Klimawandel ist Fakt. So geht aus dem Fourth Assessment Report des IPCC (International Panel on Climate Change) hervor:
„Die Erwärmung des Klimasystems ist ohne jeden Zweifel vorhanden. Die globale Oberflächentemperatur ist um +0,74°C gestiegen, und 11 der letzten 12 Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturzunahme der letzten 50 Jahre ist doppelt so hoch wie die der letzten 100 Jahre, und die Arktis hat sich doppelt so stark erwärmt wie im globalen Mittel. Die Häufigkeit heftiger Niederschläge hat zugenommen. Rekonstruierte Daten aus Beobachtungen und anderen Quellen, wie z.B. Baumringdaten, deuten darauf hin, dass die Temperaturen der letzten 50 Jahre sehr wahrscheinlich höher waren als jemals zuvor in den vergangenen 500 Jahren und wahrscheinlich höher als in den vergangenen 1300 Jahren. Die schneebedeckte Fläche hat seit 1980 um etwa 5% abgenommen. Weltweit schrumpfen die Gletscher und tragen gegenwärtig mit 0.8 mm pro Jahr zum Meeresspiegelanstieg bei. Das Meereis verzeichnet in der Arktis seit 1978 einen Rückgang im Jahresmittel um 8% und im Sommer um 22%. In der Antarktis ist kein Rückgang zu sehen. Die Eisschilde auf Grönland und der Antarktis verlieren gegenwärtig Masse durch Schmelzen und Gletscherabbrüche und tragen 0.4 mm pro Jahr zum Meeresspiegelanstieg bei. Die Temperaturen in den oberen Schichten des Permafrostsbodens haben sich seit 1980 um 3°C erwärmt, und die Ausdehnung des saisonal gefrorenen Bodens hat seit 1900 um 7% abgenommen, im Frühling sogar um 15%. Die Ozeane sind im globalen Mittel wärmer geworden, bis zu Tiefen von 3000 m. Diese Erwärmung hat zum Anstieg des Meeresspiegels beigetragen. Der Meeresspiegel ist seit 1993 durchschnittlich um etwa 3 mm pro Jahr gestiegen, im 20. Jahrhundert um 17 cm. Davon ist etwas mehr als die Hälfte verursacht durch thermische Ausdehnung des wärmeren Ozeans, etwa 25% durch Abschmelzen der Gebirgsgletscher, und etwa 15% durch das Abschmelzen von der Eisschilde.
Spätestens seit Veröffentlichung der Studie des Ökonoms Sir Nicolas Stern, herrscht ebenso Klarheit über die wirtschaftlichen Kosten der Folgen des Klimawandels. Stern beziffert die Schäden auf 5 bis 20 % und mehr des globalen Bruttoinlandproduktes (BIP). Wohingegen die Handlungskosten zur Reduzierung der Treibhausgase, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden, auf 1 % des globalen Bruttoinlandsprodukts begrenzt werden könnten. Weiter heißt es im Stern Report: „Die Investitionen, die in den nächsten 10-20 Jahren erfolgen, werden einen tief greifenden Effekt auf das Klima in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts und im nächsten haben. Durch unser Handeln jetzt und über die nächsten Jahrzehnte könnte das wirtschaftliche und soziale Leben in einem Ausmaß ähnlich dem während der Weltkriege und der Wirtschaftskrise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gestört werden. Und es wird auch schwierig, wenn nicht gar unmöglich werden, diese Änderungen rückgängig zu machen. Dies spricht eindeutig für ein schnelles und entschiedenes Handeln.“
Auch der Kreis Borken ist vom Klimawandel betroffen. Zwar lassen sich noch keine Aussagen treffen, welche Auswirkungen sich für unsere Region ergeben, aber ein weiteres Abwarten können wir uns, auch im Sinne unserer Kinder, nicht leisten. Für uns Grüne heißt es weiterhin „Global denken, lokal handeln“.