Der Kreistag nimmt den Maßnahmen- und Vorschlagskatalog zur Kenntnis.
Rechtsgrundlage:
Keine.
Sachdarstellung:
Der im Frühjahr 2007 veröffentlichte 4. Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) macht deutlich: Das Klima wird wärmer. Hauptursache für diese sich vollziehende globale Erwärmung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der vom Menschen verursachte Ausstoß von Treibhausgasen, d.h. von Kohlendioxid, Methan, Lachgas, Fluorkohlenwasserstoffe, Schwefelhexafluorid.
Kohlendioxid, das u. a. bei der Verbrennung fossiler Energieträger entsteht, macht etwa 60 % des vom Menschen verursachten Treibhauseffekts aus.
Klimaforscher fordern: Maximal drei Tonnen Kohlendioxid pro Kopf und Jahr im Durchschnitt weltweit, um die globale Erwärmung auf 2 °C im Vergleich zum vorindustriellem Niveau zu begrenzen. Nur dann lassen sich katastrophale Folgen des Klimawandels noch halbwegs abwenden. Zum Vergleich: Als Durchschnittswerte für Deutschland, die im CO2-Rechner des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz[1] als Vergleichswerte zum individuellen CO2-Ausstoß angegeben werden, wird pro Person eine Summe von 10,4 Tonnen Kohlendioxid angegeben!
Vor diesem Hintergrund ist insbesondere der öffentliche Bereich ‑ wie der Kreis Borken ‑ aufgefordert, als eigener Verbraucher und Vorbild für Private wirksame Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen. Schlüsselfunktionen kommen hier der Förderung der erneuerbaren Energien, der Verbesserung der Energieeffizienz sowie dem Energiesparen zu.
In diesen Feldern hat der Kreis Borken bereits in der Vergangenheit verschiedene Aktivitäten durchgeführt. Diese ergänzend und darüber hinaus sind weitere Maßnahmen denkbar, die von Seiten des Kreises Borken noch durchgeführt werden können.
Geordnet nach einzelnen Handlungsbereichen werden in der Anlage zunächst die Maßnahmen aufgelistet, die der Kreis Bereits jetzt zur Reduktion der Treibhausgase eingeleitet hat. Es folgen Vorschläge, durch welche weitere Maßnahmen des Kreises Treibhausgase, die für den Klimawandel verantwortlich sind, reduziert werden können.
Bereits eingeleitete Maßnahmen zur
Reduzierung von Treibhausgasen
Optimierung der Dienstwagenflotte |
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Anschaffungen von Einsatzfahrzeugen des Rettungsdienstes |
Bei der Beschaffung von Einsatzfahrzeugen des Rettungsdienstes wird darauf geachtet, dass nur Fahrzeuge nach dem neuesten Stand der Technik gekauft werden. Darin sind idR klimaschützende Faktoren enthalten (z.B. Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge). |
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Geräteausstattung der Kreisverwaltung |
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Einsatz moderner Rechner- und Druckersysteme am Arbeitsplatz |
Die IT-Industrie berücksichtigt bei der Produktion zunehmend Umwelt- und Energieaspekte. Durch den regelmäßigen Tausch der Geräte (über den Mietvertrag) nimmt der Kreis an dieser Entwicklung teil. |
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Einsatz von TFT-Flachbildschirmen |
Wesentlich geringerer Stromverbrauch als Röhrenmonitore |
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Firmen-Abo
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Beschäftigte der Kreisverwaltung können Monatskarten für Bus im Abonnement erwerben. Das Firmen-Abo ist besonders preiswert, weil die Kolleginnen und Kollegen des Kreises Borken das Firmen-Abo per Sammelbestellung beziehen. Der Kreis Borken bestellt das Ticket direkt beim Verkehrsunternehmen. Abwicklung und Ticketausgabe nimmt der Fachbereich Verkehr vor. Die Bezahlung erfolgt durch Abbuchung von den Bezügen. Derzeit nutzen 26 Kolleginnen und Kollegen des Kreises Borken dieses Angebot. Angeschlossen an das Firmen-Abo sind auch 3 Beschäftigte der Polizei, 5 des Marienhospitals Borken, 11 der Stadt Borken und 2 der Wohnbau. |
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Wettbewerb „Mit dem Rad zur Arbeit“ |
Die AOK, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club und das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung organisieren jährlich die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“. Mitmachen kann jeder, der im Aktionszeitraum an mindestens 20 Tagen mit dem Rad zur Arbeit fährt. Am Ende der Aktion werden attraktive Preise verlost. Zusätzlich gibt es eine Teamwertung. Landrat Gerd Wiesmann war im vergangenen Jahr Schirmherr der Aktion im Kreis Borken. 88 aktive Radlerinnen und Radler, 3.163 Tage und 28.970 Kilometer waren die Bilanzwerte dieser Aktion bei der Kreisverwaltung Borken. |
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Pendlernetz |
Der Kreis Borken beteiligt sich seit September 2002 am Bürgerservice Pendlernetz. Dies ist eine Mitfahrbörse für Berufs- und Alltagspendler, die Interessierten kostenlos die Suche nach Mitfahrgelegenheiten via Internet ermöglicht. Das Pendlernetz ist über die Homepage des Kreises Borken verlinkt. |
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Freizeit- und Fietsenbus |
Im Kreis Borken verkehrt in den Sommermonaten auf einer Route durch den Südkreis der Freizeitbus. Der Nordkreis wird durch den Fietsenbus erschlossen. Auf beiden Strecken können Fahrräder mitgenommen werden. Zielgruppen sind Familien mit Kindern, die die Freizeiteinrichtungen des Kreises erreichen sowie heimische Freizeitradfahrer, die Touren unternehmen wollen. Mit Hilfe der beiden Linien sind Nutzerpotentiale im Freizeitverkehr erschlossen und die Attraktivität des ÖPNV an Wochenenden ist gesteigert worden. |
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Vorschläge, durch welche weitere Maßnahmen des Kreises Treibhausgase
reduziert werden können
Handlungsfeld umweltfreundliche Beschaffung |
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Weitere Optimierung der Dienstwagenflotte |
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Energiesparende Geräte |
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Technische
Geräteausstattung der Kreisverwaltung /Verhalten der Mitarbeiter |
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Standby-Betrieb der elektrischen Geräte überprüfen |
Darauf
hinwirken, dass Geräte über den Abend ausgeschaltet werden und nicht in der
Standby-Funktion verbleiben.
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Verkehr |
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Firmen-Abo-Angebot
ausweiten
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Die Möglichkeit von Firmen-Abos steht grundsätzlich jedem Unternehmen offen, wenn mindestens 30 Mitarbeiter das Angebot nutzen. Der Kreis Borken schreibt Firmen im Kreisgebiet an und informiert über die Möglichkeit des Firmen-Abos. |
Radfahrkonzept |
Der Kreis Borken ist eine Region mit einem hohen Radfahranteil und verfügt über eine gute Infrastruktur für Radfahrer. Unter Berücksichtigung der ökologischen und gesundheitlichen Aspekte des Radfahrens wird ein Radfahrförderkonzept entwickelt. Ziel ist es, das Radfahr-„Klima“ im Kreis Borken weiter zu verbessern. Das Fahrrad soll noch mehr im Alltags- und Freizeitverkehr eingesetzt werden. |
Erweiterte Fahrradmitnahmemöglichkeiten bei weiteren Buslinien |
Die Verzahnung von ÖPNV und Radfahren wird weiter vorangetrieben. Die Schnellbuslinie S 70 wird mit Heckträgern ausgestattet, um auf der Strecke Vreden – Münster die Kapazitäten für Fahrradmitnahmen auszuweiten. Fahrradanhänger sollen am Wochenende auch auf den Regio-Buslinien 751 und 721 eingesetzt werden. |
Optimierung der Fahrpläne auf den Regio-Buslinien und anschließende Marketingkampagne |
Die Fahrpläne für alle Regio-Buslinien sollen in der Woche optimiert werden, so dass in der Woche ein verlässliches stündliches Angebot zur Verfügung steht und am Wochenende ein 2-stündiges Fahrtenangebot. Mit der Marketingkampagne soll das Angebot publik gemacht und zusätzliche Kunden gewonnen werden. |
Newsletter zum energiesparenden Bauen |
Im Rahmen des Projektes „AltbauNeu“ sollen Newsletter herausgegeben werden, in denen zum Einen allgemein über Möglichkeiten des Energiesparens, zum Anderen über Aktionen im Kreis Borken informiert wird. Dieser Newsletter könnte breiter angelegt werden. So könnte er als Medium genutzt werden, um über Maßnahmen zum Klimaschutz im Kreis Borken zu informieren. |
Optimierung Internetauftritt/ Informationsvermittlung/-bündelung durch den Fachbereich Bauen und Wohnen |
Durch Darstellung der bestehenden Förderangebote des Bundes, des Landes, der KfW und der einzelnen Gemeinden/Stadtwerke sowie entsprechende Verlinkungen kann für mehr Transparenz gesorgt werden. In gleicher Weise kann im Internetauftritt des Kreises auf die vielfältigen Informationsangebote anderer Stellen hingewiesen und entsprechende Verlinkungen zu den Fachforen geschaltet werden. |
Einbindung weiterer Akteure in die Initiative „Besser wohnen im Münsterland“ |
Es soll versucht werden, insbesondere Stadtwerke sowie Architekten in die Initiative einzubinden. |
Abfallwirtschaft |
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Handlungsfeld
Umweltbildung
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Informationsveranstaltungen zum Gebäudeenergieausweis
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Für Gebäudeeigentümer können Informationsveranstaltungen durchgeführt werden, mit denen sie über den ab 01.07.2008 sukzessive zur Pflicht werdenden Gebäudeenergieausweis informiert werden. Dabei soll versucht werden, die Interessenten grundsätzlich für das Thema „Energiesparendes Bauen“ zu sensibilisieren. |
Schulungen zum Energiesparen |
Die Mitarbeiter der Verwaltung (insbesondere Beschaffungsstellen, Hausmeister) können verstärkt zum Thema „Energiesparen“ geschult werden. |
Veranstaltungen zum Thema „Klimaschutz“ |
Für Anfang nächsten Jahres ist von der Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken e.V. eine öffentliche Veranstaltung zu den Ergebnissen der Studie „Klimawandel in Nordrhein-Westfalen“ geplant. Die Organisation der Veranstaltung erfolgt durch den Kreis Borken, der die Geschäftsführung der Naturfördergesellschaft wahrnimmt. |
Finanzielle Auswirkungen:
In Abhängigkeit der beschlossenen Maßnahmen.