Betreff
Projekt „Schutzengel“ Antrag der FDP-Fraktion vom 06.08.2008
Vorlage
0170/2008
Art
Antrag FDP-Fraktion

Der Kreis Borken führt zum 01.01.2009 das Projekt "Schutzengel" ein.

Ziel: Reduzierung der Zahl bei Verkehrsunfällen getöteten jungen Menschen um 50 % sowie die Reduzierung von Schwerverletzten anlässlich von Verkehrsunfällen ebenfalls um 50 % in zwei Jahren.


Sachdarstellung:

Während bundesweit der Anteil der 18 bis 24 jährigen Autofahrer bei tödlich Verunglückten bei 25 % liegt, macht der Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe lediglich bundesweit 8 % aus. Dabei sind in der Regel die jungen Männer stärker vertreten als die jungen Frauen.

Diesen hohen Anteil zu reduzieren ist das Ziel des Schutzengel-Projektes. Gerade weil der Kreis Borken ein Landkreis ist, nehmen zur Befriedigung von Freizeitinteressen jüngere Leute oft weite Wege in Kauf.

Dabei spielen bei dieser Altersgruppe Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung, Unkenntnis über die eigenen Fähigkeiten, aber auch der Einfluss von Alkohol und anderen Drogen eine verhängnisvolle Rolle. In diesen Gruppen kommt dann noch das „sich und anderen etwas beweisen wollen“ hinzu. Diverse Studien belegen, dass die Mädchen und jungen Frauen in diesen Altersgruppen vernünftiger sind als das vermeintlich starke Geschlecht. Sie sind auch sehr viel seltener an schweren Verkehrsunfall beteiligt.

Der ADAC Niedersachsen / Sachsen-Anhalt hat 2003 ein Projekt fortentwickelt, welches in Dänemark bereits in ähnlicher Form seit 1997 erfolgreich umgesetzt wird.

Das „Projekt Schutzengel“ versucht, die emotionalen Bedürfnisse zu nutzen, um zu einem angepassten und verantwortungsbewussten Verkehrsverhalten zu gelangen. So soll der unbestreitbar enorme Einfluss der jungen Frauen auf die Männer genutzt werden. Sie sehen die jungen Fahrer meist bei Feiern, Veranstaltungen usw. als letzte vor dem Fahrtantritt und können eventuell noch auf sie einwirken. Sie können damit Leben retten.

Im Landkreis Soltau-Fallingbostel wurden deshalb im Januar 2004 alle rund 7500 jungen Frauen zwischen 16 und 24 Jahren durch den dortigen Landrat zu „Schutzengeln“ ernannt.

Sie erhielten einen Schutzengelausweis. Damit ist die Erwartung verknüpft, dass sie auf ihre männlichen Alterskollegen einwirken, nicht unter Alkohol- und / oder Drogeneinfluss Auto zu fahren und nicht zu rasen.

Für das Mitmachen werden den jungen Frauen als Dank und Anreiz durch den Schutzengel-Ausweis auch Vergünstigungen und Vorteile eingeräumt. So ist es dem Landkreis Soltau-Fallingbostel gelungen, Freizeiteinrichtungen im Landkreis sowie viele Geschäfte für dieses Projekt zu gewinnen. Für den Schutzengel ist es dadurch möglich, beim Einkaufen Rabatte zu erhalten, spezielle Schutzengel-Angebote zu nutzen oder zu verbilligten Eintrittspreisen Veranstaltungen und Freizeiteinrichtungen zu besuchen.

Wir möchten allerdings auch festhalten:

Nicht alle jungen Männer sind Raser und fahren angetrunken oder unter Drogen Auto. Im Gegenteil: Der weitaus größte Teil dieser Altersgruppe bedarf eigentlich eines solchen Projektes nicht, weil sie sich vernünftig im Straßenverkehr bewegen. Auch längst nicht alle jungen Frauen verhalten sich regelkonform und sind „Engel“. Die FDP-Fraktion möchte aber die Minderheit erreichen, die sich bisher allen Einflüssen von Eltern, Lehrern, usw. entzieht und im Straßenverkehr für sich und andere in bestimmten Situationen zur Gefahr wird.

Weitere Informationen dazu sind zu finden auf der Internetseite des Kreises Soltau-Fallingbostel zum Stichwort „Projekt Schutzengel“.

Der Kreis Gütersloh hat vor kurzem ein vergleichbares Projekt beschlossen.

Eine Weitere Begründung erfolgt im Rahmen der Sitzung des Fachausschusses.

Entscheidungsalternative(n):

Ja

Nein

Wenn ja, welche ?

Das Projekt wird nicht durchgeführt, weil das Ziel für nicht erreichbar gehalten wird.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Schöning

Fraktionsvorsitzender