Der Kreis Borken führt zum 01.01.2009 das Projekt "Schutzengel" ein.
Ziel: Reduzierung der Zahl bei Verkehrsunfällen getöteten jungen Menschen um 50 % sowie die Reduzierung von Schwerverletzten anlässlich von Verkehrsunfällen ebenfalls um 50 % in zwei Jahren.
Sachdarstellung:
Während bundesweit der
Anteil der 18 bis 24 jährigen Autofahrer bei tödlich Verunglückten bei 25 %
liegt, macht der Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe lediglich bundesweit 8
% aus. Dabei sind in der Regel die jungen Männer stärker vertreten als die
jungen Frauen.
Diesen hohen Anteil zu
reduzieren ist das Ziel des Schutzengel-Projektes. Gerade weil der Kreis Borken
ein Landkreis ist, nehmen zur Befriedigung von Freizeitinteressen jüngere Leute
oft weite Wege in Kauf.
Dabei spielen bei dieser
Altersgruppe Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung, Unkenntnis über die eigenen
Fähigkeiten, aber auch der Einfluss von Alkohol und anderen Drogen eine
verhängnisvolle Rolle. In diesen Gruppen kommt dann noch das „sich und anderen
etwas beweisen wollen“ hinzu. Diverse Studien belegen, dass die Mädchen und
jungen Frauen in diesen Altersgruppen vernünftiger sind als das vermeintlich starke
Geschlecht. Sie sind auch sehr viel seltener an schweren Verkehrsunfall
beteiligt.
Der ADAC Niedersachsen /
Sachsen-Anhalt hat 2003 ein Projekt fortentwickelt, welches in Dänemark bereits
in ähnlicher Form seit 1997 erfolgreich umgesetzt wird.
Das „Projekt Schutzengel“
versucht, die emotionalen Bedürfnisse zu nutzen, um zu einem angepassten und
verantwortungsbewussten Verkehrsverhalten zu gelangen. So soll der
unbestreitbar enorme Einfluss der jungen Frauen auf die Männer genutzt werden.
Sie sehen die jungen Fahrer meist bei Feiern, Veranstaltungen usw. als letzte
vor dem Fahrtantritt und können eventuell noch auf sie einwirken. Sie können
damit Leben retten.
Im Landkreis
Soltau-Fallingbostel wurden deshalb im Januar 2004 alle rund 7500 jungen Frauen
zwischen 16 und 24 Jahren durch den dortigen Landrat zu „Schutzengeln“ ernannt.
Sie erhielten einen
Schutzengelausweis. Damit ist die Erwartung verknüpft, dass sie auf ihre
männlichen Alterskollegen einwirken, nicht unter Alkohol- und / oder
Drogeneinfluss Auto zu fahren und nicht zu rasen.
Für das Mitmachen werden
den jungen Frauen als Dank und Anreiz durch den Schutzengel-Ausweis auch
Vergünstigungen und Vorteile eingeräumt. So ist es dem Landkreis
Soltau-Fallingbostel gelungen, Freizeiteinrichtungen im Landkreis sowie viele
Geschäfte für dieses Projekt zu gewinnen. Für den Schutzengel ist es dadurch
möglich, beim Einkaufen Rabatte zu erhalten, spezielle Schutzengel-Angebote zu
nutzen oder zu verbilligten Eintrittspreisen Veranstaltungen und Freizeiteinrichtungen
zu besuchen.
Wir möchten allerdings auch
festhalten:
Nicht alle jungen Männer
sind Raser und fahren angetrunken oder unter Drogen Auto. Im Gegenteil: Der
weitaus größte Teil dieser Altersgruppe bedarf eigentlich eines solchen
Projektes nicht, weil sie sich vernünftig im Straßenverkehr bewegen. Auch
längst nicht alle jungen Frauen verhalten sich regelkonform und sind „Engel“.
Die FDP-Fraktion möchte aber die Minderheit erreichen, die sich bisher allen
Einflüssen von Eltern, Lehrern, usw. entzieht und im Straßenverkehr für sich
und andere in bestimmten Situationen zur Gefahr wird.
Weitere Informationen dazu
sind zu finden auf der Internetseite des Kreises Soltau-Fallingbostel zum
Stichwort „Projekt Schutzengel“.
Der Kreis Gütersloh hat vor
kurzem ein vergleichbares Projekt beschlossen.
Eine Weitere Begründung
erfolgt im Rahmen der Sitzung des Fachausschusses.
Entscheidungsalternative(n):
Ja |
Nein |
Wenn ja, welche ?
Das Projekt wird nicht durchgeführt, weil das Ziel für nicht erreichbar gehalten wird.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Schöning
Fraktionsvorsitzender