Betreff
3. Controllingbericht 2008
Vorlage
0293/2008
Art
Beschlussvorlage öffentlich

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ergebnisse des 3. Controllingberichtes zum 30.09.2008 zur Kenntnis.


Rechtsgrundlage:

§ 26 Abs. 2 und 3 der Kreisordnung in Verbindung mit dem Kreistagsbeschluss vom 21.05.2002 (Vorlagen NR. 2002/0215) über die Geschäftsanweisung zur budgetorientierten Haushaltswirtschaft; konkretisiert durch den Beschluss der Interfraktionellen Arbeitsgruppe Verwaltungsreform


Sachdarstellung:

Die Interfraktionelle Arbeitsgruppe Verwaltungsreform hat in ihrer Sitzung am 20.06.2007 die Verwaltung gebeten, u.a. aufgrund der späten Vorlage der Jahresabschlüsse einen 3. Controllingbericht anzufertigen. Mit dem Stichtag 30.09.2008 wurden deshalb die voraussichtlichen Abschlussergebnisse 2008 prognostiziert. Die Erkenntnisse fließen in den Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2009 ein.

Die Auswertung der Kennzahlen und Finanzdaten für den 3. Controllingbericht zeigt, dass in einigen Produkten mit wesentlichen Abweichungen von der Planung gerechnet werden muss.

Wie bereits im 2. Controllingbericht erwähnt, sind die Fallzahlen im Bereich der Förderung von Kindern in Tagespflege stark angestiegen. Bei der Budgetplanung ist der Fachbereich von 190 zu betreuenden Kindern in Tagespflege im Jahresdurchschnitt ausgegangen. Aktuell liegt die Zahl bereits bei 368, was zwangsläufig zu höheren Aufwendungen bei dieser Hilfeart führt. Im Jahresdurchschnitt 2008 erwarten wir 320 in Tagespflege betreute Kinder.

Das am 01.08.2008 in Kraft getretene Kinderbildungsgesetz (KiBiz) führt sowohl auf der Ertrags- als auch auf der Aufwandsseite zu erheblichen Abweichungen von den Planungsdaten. Bereits bei der Verabschiedung des Haushalts 2008 ist auf die Schwierigkeit hingewiesen worden, den Bereich der Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen und Tagespflege für das Jahr 2008 finanziell planen zu können. Mit der Einführung des KiBiz  erfolgt eine grundsätzliche Umstellung der Finanzierung auf Kindpauschalen. Dadurch bedingt ergeben sich deutlich steigende Betriebskosten bzw. Betriebskostenzuschüsse einerseits und eine erhöhte Landesförderung andererseits. Die voraussichtliche saldierte jährliche Mehr-Belastung gegenüber dem GTK durch KiBiz ist im Jugendhilfeausschuss am 11.03.2008 mit 2,3 Mio. € ermittelt worden. Für das Jahr 2008 ergeben sich anteilig 5 Monate KiBiz-bedingte Mehraufwendungen. Die Prognose vom März 2008 liegt im Rahmen der jetzigen Datenlage des 3. Controllingberichtes für den Bereich Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege.

Im Bereich der erzieherischen Hilfen verzeichnen wir größere Abweichungen bei den sozialpädagogischen Familienhilfen nach § 31 SGB VIII. Der Trend steigender Fallzahlen bei den flexiblen Erziehungshilfen setzt sich auch für das Jahr 2008 fort.

Darüber hinaus gehen wir auch bei den Kosten für Heimerziehung von Mehraufwendungen von etwa 200 T€ aus. Während in den letzten Jahren die Zahl der in Heimpflege betreuten minderjährigen Kinder konstant war, muss nunmehr von einem moderaten Anstieg ausgegangen werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies zu einem allgemeinen Trend entwickelt.

Gegenüber dem 2. Controllingbericht fällt das prognostizierte Defizit um 160 T € geringer aus als erwartet. Ursächlich hierfür sind u.a. Mehrerträge bei den Elternbeiträgen für Kindertageseinrichtungen.

Im Ergebnis geht der Fachbereich von einem Defizit für das Gesamtbudget in Höhe von 1.110.000 € aus, wobei etwa 2/3 dieser Summe ihre Ursache in geänderten Rahmenbedingungen der Kindertagesbetreuung haben.

Weitere wesentliche Abweichungen zu den geplanten Ansätzen sind in der nachfolgenden Übersicht  dargestellt.


Veränderung bei den Kennzahlen:

Kennzahl Bezeichnung

Planung

vorauss. Veränderung bis Jahresende

Erläuterung

Anzahl der Kinder in Tagespflege

(§ 23)

190

+130

Im Bereich der Förderung von Kindern in Tagespflege gibt es weiterhin rasant steigende Fallzahlen. Die Nachfrage ist deutlich höher als bei der Haushalts-planung 2008 prognostiziert, obschon für 2008 schon mehr als eine Verdopplung (Ansatz 2007: 170.000 €; Ansatz 2008: 430.000 €) kalkuliert wurde.

durchschnittliche Zahl der sozialpäd. Familienhilfen (§31) durch freie Träger

210

+50

Die Zahl der betreuten Familienhilfen steigt seit einigen Jahren kontinuierlich an.

durchschnittliche Zahl der

Jugendlichen in Vollzeitpflege (eigene Fälle)

83

+6

Die Zahl der Vollzeitpflegefälle steigt nach wie vor leicht an.

Anzahl der durchschnittlich in Heimerziehung untergebrachten   Jugendlichen (eigene Fälle)

84

+1

Während in den letzten Jahren die Zahl der in Heimpflege betreuten minderjährigen Kinder konstant war, muss jetzt insgesamt von einem moderaten Anstieg ausgegan-gen werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies zu einem allgemeinen Trend entwickelt.


Veränderung bei den Finanzzahlen:

Buchungsstelle
Bezeichnung

Planung

vorauss. Veränderung
bis Jahresende

Erläuterung

 

 

beim Aufwand

beim Ertrag

 

Unterhaltsheranziehung UVG

310.000 €

-40.000 €

Im Bereich Unterhaltsvorschuss (UVG) ist unter Berücksichtigung der NKF- Erfordernisse ein neues ADV-Fachverfahren eingeführt worden (bei ca. 1.500 laufenden Unterhaltsfällen jährlich). Bedingt durch die Umstellung mussten Forderungen nach-erfasst und bewertet werden. Die Höhe der voraussichtlichen Erträge ließ sich zum 2. Controllingbericht noch nicht genau abschätzen. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist vom angegebenen Minderertrag auszugehen.

Betriebskostenzuschüsse offene Jugendarbeit

1.026.000 €

-100.000 €

Unbesetzte Stellenanteile in einigen Einrichtungen / Jugendhäusern auf Grund von Fluktuation führen zu Minderaufwand.

Kinder in Tagespflege (§23)

430.000 €

+ 470.000 €

Siehe Erläuterung zur Kennzahl 02.02.01.11 (Kinder in Tagespflege)

Landeszuweisungen Betriebskosten Tageseinrichtungen für Kinder

8.420.000 €

+ 1.090.000 €

Aufgrund des ab dem 01.08.2008 geltenden KiBiz erhöhen sich die Landeszuweisungen zu den Betriebs-kosten der Tageseinrichtungen.

Betriebskostenzuschüsse Tageseinrichtungen für Kinder

22.200.000 €

+1.830.000 €

Zusätzliche Aufwendungen zu den Betriebskosten durch die Umstellung auf Kindpauschalen (im KiBiz neu geregelt)

Elternbeiträge Kindertageseinrichtungen/ Tagespflege

4.090.000 €

+500.000 €

Voraussichtliche Mehrerträge aufgrund der verstärkten Inanspruchnahme der Tagespflege und durch jährliche Überprüfungen der Beitragspflichtigen.

Flexible Erziehungshilfen Minderjährige

2.800.000 €

+ 200.000 €

Siehe Erläuterung zur Kennzahl 02.03.02.13 (sozialpädagogische Familienhilfen § 31).Gegenüber dem 2. Controllingbericht gehen wir jedoch von etwas geringeren Aufwendungen aus, da die Fallintensität (Betreuungs-stunden je Woche) abnimmt.

Flexible Erziehungshilfen Volljährige

100.000 €

+ 30.000 €

Die Fallzahlen steigen kontinuierlich an.

Vollzeitpflege § 33 – Minderjährige

800.000 €

+ 100.000 €

Siehe Erläuterung zur Kennzahl 02.03.03.11(Vollzeitpflege

§ 33 – Minderjährige). Darüber hinaus führt die verstärkte Unterbringung in

sog. Westfälischen Pflegefamilien zu erheblichen Mehraufwendungen.

Heimerziehung § 34 – Minderjährige

3.465.000 €

+ 200.000 €

Siehe Erläuterung zur Kennzahl 02.03.03.21 (Heimerziehung

§ 34 – Minderjährige).

Heimerziehung §§ 34/ 41 – Volljährige

365.000 €

- 150.000 €

Die Zahl der in Heimpflege betreuten volljährigen Kinder ist leicht rückläufig

Eingliederungshilfe § 41 –Volljährige

200.000 €

+ 80.000 €

Die Fallzahlen steigen leicht an.

insgesamt

+2.660.000 €

+ 1.550.000 €

insgesamt

Budgetausgleich:

In Absprache mit den Städten und Gemeinden, für die der Kreis die Aufgaben des Fachbereiches Jugend und Familie wahrnimmt, ist bewusst die Umstellung auf die KiBiz-Finanzsystematik bei der Budgetplanung 2008 außen vor gelassen worden, da eine verlässliche Kalkulation der Kosten zum Zeitpunkt der Budgetaufstellung nicht möglich war. In Absprache mit den Städten und Gemeinden wurde nicht zuletzt aufgrund der zu erwartenden Mehraufwendungen im Zusammenhang mit der KiBiz-Umstellung der Hebesatz des Fachbereiches Jugend und Familie für das Haushaltsjahr 2008 bereits um 0,5 %-Punkte erhöht. Der sich hieraus ergebende Mehrertrag in Höhe von 1.390.000 € deckt das prognostizierte Defizit für 2008 in voller Höhe ab.