Betreff
Energieautarkie für den Kreis Borken Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 29.11.2011
Vorlage
0319/2011
Art
Antrag Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Der Ausschuss/Kreistag beauftragt die Verwaltung mit der Umsetzung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes mit dem Ziel der rechnerischen Energieautarkie des Kreises Borken.


Vorbemerkungen:

Der Klimawandel und der Klimaschutz sind ein globales Phänomen, dem der Kreis Borken bisher mit vielfältigen Konzepten im Rahmen seiner Möglichkeiten entgegenwirkt. Erklärter politischer Wille ist die Verringerung klimaschädlicher Gase und der sparsame, effiziente Umgang mit Energie, sowie die Förderung des Ausbaus regenerativer Energiequellen. Neben der Verabredung einzelner Klimaschutzziele in den kommenden Haushaltsjahren und der Teilnahme am European Energy Award erscheint es sinnvoll, ein regionales Managementsystem für den Kreis Borken mit dem Ziel aufzubauen, den Entwicklungs- und Verbesserungsprozess kontinuierlich weiter zu entwickeln und für ein noch festzulegendes Zieljahr rechnerisch energieautark zu werden.

 

Begründung:

Eine Energieautarkie durch den Umstieg auf Erneuerbare bietet dem Kreis Borken große wirtschaftliche Vorteile. Es werden vorhandene Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen, die kommunalen Haushalte durch Mehreinnahmen entlastet, die Region wird von Energieimporten unabhängig und die regionale Wertschöpfung wird gestärkt.

Voraussetzung für dieses ambitionierte Ziel der Energieautarkie des Kreises Borken ist neben dem politischen Willen die bisher gemachten Erfahrungen vergleichbarer Regionen und Kreise zusammen zu tragen und in einer sogenannten Potentialanalyse Stärken und Schwächen des Kreises und seiner 17 kreisangehörigen Städte und Gemeinden als Datengrundlage zusammen zu fassen. Hierzu scheint es sinnvoll nach aktuellen Förderprogrammen des Landes, Bundes oder der Europäischen Union Ausschau zu halten, da das Ziel 2 Programm des Landes NRW ausgeschöpft ist.

Zur Beantwortung der Frage, ob, wann und auf welchem Weg eine Autarkie für den Kreis Borken zu erreichen ist, sind aus Sicht der Grünen Kreistagsfraktion verschiedene Szenarien zu beachten und zu berechnen. Als erstes ist ein sogenanntes Referenzjahr festzulegen, an dem sich alle weiteren Berechnungen und Prognosen auszurichten haben. In einem weiteren Schritt sollte der prognostizierte Energieverbrauch, unter Berücksichtigung durchgeführter Energieeffizienzmaßnahmen für ein noch festzulegendes Zieljahr errechnet werden. Aus den sich ergebenden Differenzen sind die Deckungslücken zwischen Energieverbrauch und Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien – die sogenannten Potentiale – zu erkennen. Der Aufbau einer nachhaltigen Evaluations- und Controllingstrategie zur Überprüfung der erreichten und geplanten Ziele ist genauso sicher zu stellen, wie die Einbindung möglichst vieler Akteure aus den Bereichen Wirtschaft, Forschung, Schule, Handwerk und eine breite Bürgerbeteiligung. Um die Maßnahmen des Kreises und seiner Städte und Gemeinden noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, ist eine einheitliche Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich.

In einem weiteren Schritt sind die einzelnen Ziele zu verabreden, die wie folgt aussehen könnten und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben:

1.    Schaffung energieautarker Räume hinsichtlich der Strom- und Wärmeversorgung; insbesondere durch die Installation dezentraler Energieversorgungssysteme.

2.    Entkopplung der kommunalen Wärmeversorgung von fossilen Energieträgern, bei gleichzeitiger Schaffung energetisch optimierter Gebäudehüllen und Durchführung weiterer Energieeffizienzmaßnahmen.

3.    Aktivierung der standortbedingt nicht energetisch genutzten Grünschnitt- und Anbauflächenpotentiale (Straßen- bzw. Gewässerbegleitflächen) insbesondere zur Etablierung innovativer und effizienter Sammel- und Verwertungskonzepte.

4.    Entwicklung einer Kompetenzregion – Forschung und Innovation – mit dem Schwerpunkt dezentrale Energieversorgung.

5.    Aktivierung der BürgerInnen als Lieferanten von Bioenergieträgern.

6.    Zusammenfassung und Koordination der Ergebnisse des European Energy Award der kreisangehörigen Kommunen.

7.    Einbindung des kreiseigenen Abfallentsorgungsunternehmens EGW zur weiteren Mobilisierung und energetischen Nutzung der organischen Reststoffe von Privathaushalten und Gewerbetreibenden.

An erster Stelle steht jedoch der politische Wille, diesen Weg beschreiten zu wollen. Die bisherigen Maßnahmen des Kreises Borken und seiner Städte und Gemeinden bieten eine gute und breite Grundlage für dieses ambitionierte Ziel.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dietmar Eisele

Stellv. Fraktionsvorsitzender