Betreff
Sachstand Projekt "Region in der Balance"
Vorlage
0032/2012
Art
Beschlussvorlage öffentlich

Der Sachstand zum Projekt „Region in der Balance im Kreis Borken“ wird zur Kenntnis genommen.


Sachdarstellung:

Im 4. Quartal 2011 wurden im Projekt „Region in der Balance“ für den Kreis Borken sowie die vier Pilotkommunen Ahaus, Gescher, Gronau und Raesfeld entsprechend dem Projektfahrplan jeweils die Zukunftswerkstätten durchgeführt und die ersten Bausteine erarbeitet.

 

 

Quelle: Wissenschaftsladen Bonn 2011

 

Die Zukunftswerkstätten zielten darauf ab, aufeinander abgestimmte Schwerpunktsetzungen der Kommunen und des Kreises zu Handlungszielen auszuarbeiten. Mit Vertretern des Projektteams, der politischen Parteien, relevanter Vereine und Verbände, der Landwirtschaft und Wirtschaft wurden jeweils zu den vier Themen

·         Flächensparen

·         Demographischer Wandel

·         Klimaschutz

·         Klimaanpassung

 

erste Ansätze erarbeitet. Es wurden auch die Impulse aus der Fachtagung vom 19.09.2011 u.a. mit den Workshops zur Innen- und Landschaftsentwicklung eingebracht. Die Teilnehmenden waren aufgefordert, erste Vorschläge für zeitlich gestaffelte Maßnahmen zu machen. Die Werkstätten waren mit 15 – 30 Personen jeweils gut besucht.

 

 

Erste Ergebnisse aus den Zukunftswerkstätten zielen auf folgende Schwerpunkte ab:

 

Mit dem Projekt „Region in der Balance“ wollen der Kreis Borken und seine Pilotkommunen Ahaus, Gronau, Gescher und Raesfeld eine Vorreiterrolle übernehmen. Durch die Erarbeitung eines gemeinsamen Handlungsprogramms sollen Lösungsstrategien aufgezeigt werden, wie die Wachstumsdynamik und der Ressourcenverbrauch in nachhaltiger Weise in Einklang gebracht werden können[1]. Die Gestaltung der zukünftigen Flächenentwicklung ist eine kontinuierliche Aufgabe. Sie soll gemeinschaftlich zwischen Kreis und kreisangehörigen Städten/Gemeinden in Zusammenarbeit von Verwaltung, Politik, Landwirtschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gelöst werden. Die Kommunen Ahaus, Gescher, Gronau, Raesfeld und der Kreis Borken wollen sich darauf verständigen, welche Handlungsmöglichkeiten zur nachhaltigen und ressourcenschonenden Flächennutzung und des Klimaschutzes zur Stärkung der Region bestehen und welche sie einbringen werden.

 

Der künftige Flächenbedarf in NRW soll bis 2020 von heute 12 ha pro Tag auf maximal 5 ha pro Tag reduziert werden (Allianz für die Fläche). Möglichkeiten bestehen im Wohnbereich insbesondere durch die konsequente Stärkung und Ausrichtung auf die Innenentwicklung. Künftige Wohnbaupotenziale sollen vorrangig so realisiert werden, dass sie den Bestand und integrierte innerstädtische Lagen zur Realisierung der zukünftigen Wohnbedarfe nutzen. Zusammen mit einer weiterhin notwendigen, bedarfsgerechten Gewerbeflächenentwicklung können hierdurch Konkurrenzsituationen für die land- und forstwirtschaftlichen Flächen minimiert werden. Diese können damit zusätzlich neben der land- und energiewirtschaftlichen Produktion auch den Ansprüchen der Kulturlandschaft des Westmünsterlandes gerecht werden.

 

Im Rahmen eines vorrangig qualitativen statt quantitativen Wachstums soll das Wohn- und Infrastrukturangebot an sich ausdifferenzierende Lebenssituationen einer sich veränderten Gesellschaft angepasst werden und Herausforderungen des demografischen Wandels berücksichtigen. Kommunale infrastrukturelle Angebote sollen u.a. altersgerecht gesichert und entsprechend den unterschiedlichen Ansprüchen flexibel weiterentwickeln werden.

 

Die Region will einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz und einer zukunftsfähigen Energieversorgung leisten. Die führende Stellung des Kreises im Münsterland  bei der Erzeugung Erneuerbarer Energien ist hierbei schon jetzt ein Erfolg. Gleichzeitig stellen weitere Ausbauziele eine Herausforderung für die Zukunft dar. Hier bedarf es einer ausgewogenen Herangehensweise, um die Auswirkungen auf Mensch, Umwelt, Landschaft und Wirtschaft nachhaltig betrachten zu können.

 

Im Bewusstsein, dass auch der Kreis Borken von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein wird, müssen in der Region Maßnahmen umgesetzt werden, um ökonomische Schäden zu vermeiden und die Gesundheit der Menschen in der Region zu schützen. Insbesondere der naturnahen Gestaltung der Fließgewässer kommt hierbei eine große Bedeutung zu, nicht nur um Retentionsräume für künftig zu erwartende Starkregenereignisse zu schaffen. Hierzu trägt ganz erheblich die Umsetzung der EG- Wasserrahmenrichtlinie sowie die Beantwortung von Fragen einer klimagerechten Stadtentwicklung bei.

 

 

Weiteres Vorgehen

 

Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt werden derzeit unter der Moderation des Wissenschaftsladens Bonn sowie der LAG Agenda 21 zusammengefügt und aufeinander abgestimmt. Hierbei sollen insbesondere funktionale Beziehungen zwischen Kreis und Kommunen sowie den weiteren Akteuren in der Flächenentwicklung formuliert und Handlungsansätze erarbeitet werden.

 

In einem weiteren Workshop (s. Abb. oben, geplanter Termin für den Kreis Borken: 20.03.2012 um 14.00 Uhr) und den politischen Gremien werden erste Ansätze für ein Handlungsprogramm (Leitlinien und Ansätze aus den Zukunftswerkstätten) diskutiert. Weitere nachfolgende Workshops in den Pilotkommunen nehmen auch die örtlichen Aspekte in den Blick.

 

Abschließender Schritt ist die Umsetzung (kurz-mittel-und langfristige Ziele und Maßnahmen) in ein Handlungsprogramm, das durch die politischen Gremien von Kommunen und Kreis beschlossen werden soll. Hierbei bestehen vielfältige Anknüpfungspunkte und Konkretisierungsmöglichkeiten zu zahlreichen Routen der Kapitel „intakte Umwelt“ und „hohe Lebensqualität“ im Kompass Kreis Borken 2025.

 

Der Prozess ist offen angelegt, so dass auch weitere interessierte Städte und Gemeinden im Kreis Borken eingeladen werden, sich für eine „Region in der Balance“ einzubringen.

 

 

 



[1] Der Kreis Borken weist mit einer positiven demografischen Entwicklung, einer prosperierenden Wirtschaft und einer wachstumsorientierte Landwirtschaft eine große Dynamik auf. Die Konkurrenz um Fläche verschärft sich jedoch gleichzeitig. Wohn- und Gewerbegebiete, Verkehr, Tourismus, Freizeit und Sport sowie eine immer intensiver ausgerichtete Nahrungsmittelproduktion beanspruchen Flächen. Mit der Energiewirtschaft kommt eine weitere Akteurin hinzu (vgl. auch Kompass Kreis Borken 2025).