1. Der Kreistag bekräftigt die im bisherigen Prozess des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland getroffenen Beschlüsse und beschließt den Bau und die Umsetzung des Gesamtkonzepts. Der Beschluss erfolgt unter dem Vorbehalt einer städtebaulichen Fördermittelbewilligung. Die Planungsbegleitgruppe wird in den Umsetzungsprozess weiterhin eingebunden.
2. Der Kreistag stimmt der Beauftragung des Gestalterbüros Thöner von Wolffersdorff GbR zur Ausarbeitung einer inhaltlich-fachlichen Feinkonzeption für den Präsentationsbereich des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland zu.
3. Der Kreistag stimmt dem in der Sachdarstellung beschriebenen Personalkonzept zu.
Rechtsgrundlage:
keine
Sachdarstellung:
Im Rahmen der Regionale 2016 strebt der Kreis Borken
gemeinsam mit der Stadt Vreden die Realisierung der Projektidee
„Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland“ an. Unter einem Dach sollen bisher
nebeneinander geführte Einrichtungen, das Hamaland-Museum, das Landeskundliche
Institut Westmünsterland sowie die historischen Teile des Kreisarchivs und des
Archivs der Stadt Vreden, zusammengeführt werden. Dadurch entsteht eine
kulturelle Bildungseinrichtung, die weit mehr bietet als die Summe ihrer
ursprünglichen Bestandteile.
I. Hintergrund
Ehrenamtlichkeit, Heimatverbundenheit und Traditionspflege in Form unterschiedlichster kultureller und bildungsorientierter Formate sind in der ländlich geprägten Region des Westmünsterlandes wesentliche Eckpfeiler des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Sie finden sich in vielen Ausprägungen wie Heimatvereinen, in privat, schulisch oder kirchlich getragenen Bildungsangeboten und Ausstellungen, in Kunstvereinen, in ehrenamtlicher oder institutionalisierter Form.
Durch Generationswechsel und demographische Veränderungen stellt sich in vielen Städten und Gemeinden zunehmend eine wichtige Zukunftsaufgabe: Diese identitätsstiftende Klammer aus Ehrenamtlichkeit, Engagement und kulturellen bzw. kulturaffinen Inhalten generationsübergreifend zu erhalten und weiter zu tragen. Dass hierfür neue Konzepte und Sichtweisen, zeitgemäße und die nachwachsende Generation ansprechende Angebots- und Bildungsformate erforderlich sind, ist eine der zentralen Herausforderungen, der vor allem auf regionaler Ebene nachhaltig begegnet werden kann.
Das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland setzt genau hier an. Es soll zu einem regionalen Kompetenzzentrum entwickelt werden, das mit hoher Professionalität als Motor und Impulsgeber die Entwicklung und Fortschreibung von Angeboten der kulturellen Bildung im Kreisgebiet sowie darüber hinaus im westlichen Münsterland vorantreibt. Es soll die hierauf gerichteten vielfältigen, zumeist ehrenamtlich getragenen kulturellen Aktivitäten und Initiativen in der Region unterstützen und dabei das notwendige Know-how und die Professionalität für die Zukunft absichern. So beinhaltet das Konzept des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland u. a. Angebote und Formate aus den Bereichen Forschen und Lernen und wird zudem die Kulturgeschichte der Region präsentieren. Die Einrichtung von außerschulischen Lernorten und interkommunalen Bildungspartnerschaften sind weitere Elemente ebenso wie auch die Qualifizierung und Schulung von Ehrenamtlichen oder der Aufbau eines Atlasses „Kulturelle Bildung“ mit auch touristischen Zielsetzungen. Der durch die Zusammenführung der volkskundlich-kulturgeschichtlichen Sammlungen und Archivalien entstehende „kulturelle Schatz“ soll dabei als Ausgangspunkt vertiefter Bildungs- und Forschungsaktivitäten dienen. Mit dem Kulturhistorischen Zentrum Westmünsterland wird somit ein neues, auf die Zukunft ausgerichtetes und regional vernetztes soziales Infrastrukturangebot im Bereich der Kultur- und Freizeitversorgung, der Schul- und Bildungsversorgung sowie des Gemeinschafts- und Vereinswesens geschaffen.
In allen zentralen Bereichen ist der Planungsprozess
inzwischen weit vorangeschritten. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Bau
und Finanzierung, aber auch für das inhaltliche Konzept und die künftige
Betreiberstruktur. Besonders intensiv wurde in den vergangenen Monaten auf den
Feldern gearbeitet, über die im Vorfeld eines Umsetzungsbeschlusses Klarheit
bestehen muss. Die Planungsbegleitgruppe wurde in die fortschreitenden Arbeiten
stets umfassend eingebunden – zuletzt am 14.11.2013. Auf Grundlage der
nachfolgend geschilderten Planungs- und Arbeitsstände ist nunmehr über einen
Bau und die Umsetzung der Gesamtkonzeption für das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland
zu entscheiden.
II.
Regionale-Qualifizierungsprozess
Seit Einbringung der Projektidee in das
Qualifizierungsverfahren der Regionale 2016 haben zahlreiche Akteure in
unterschiedlichen Gremien und Arbeitsgruppen die Projektidee in Abstimmung mit
der Regionale 2016 Agentur und unter Einbindung verschiedener externer
Fachleute und Einrichtungen kontinuierlich weiterentwickelt und konkretisiert.
Bereits im November 2010 hat der Regionale-Lenkungsausschuss
das Potential der Projektidee Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland als
für die Zukunftssicherung der Region bedeutend anerkannt und sie in die
Kategorie „C“ des Qualifizierungsprozesses aufgenommen. Im November 2011 folgte
die Aufnahme in die Kategorie „B“. Im Zuge dessen wurde der konsequenten
Weiterentwicklung der inhaltlichen Bausteine mit Blick auf verbindliche und
umsetzungsfähige Konzepte und Vereinbarungen sowie der Vernetzung in die Region
besonderes Gewicht im weiteren Qualifizierungsverfahren zugemessen. Zudem
wurden zur Sicherstellung der städtebaulichen Einbindung sowie des baulichen
Qualitätsanspruches entsprechende Verfahren zur Auflage gemacht.
Auf Basis des im September 2013 eingereichten
Projektdossiers, das auch im Kreistag am 17.10.2013 ausgehändigt wurde, hat der
Lenkungsausschuss der Regionale schließlich am 20.11.2013 die Aufnahme des Kulturhistorischen
Zentrums Westmünsterland in die finale Qualifizierungskategorie „A“
beschlossen. Damit ist das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland –
vorbehaltlich eines Umsetzungsbeschlusses durch Kreistag und Rat der Stadt
Vreden – das dritte Projekt im Realisierungsstatus der Regionale 2016.
Der Regionale-Lenkungsausschuss bescheinigt dem Projekt
einen weit vorangeschrittenen und realisierungsreifen Qualifizierungsstand, der
die besondere Bedeutung des Projektansatzes für die Region belegt. Zudem lassen
die systematischen Aktivitäten in der bisherigen Projektentwicklung aus Sicht
des Lenkungsausschusses erwarten, dass der formulierte hohe inhaltliche
Anspruch des Projektes bis zu seiner Fertigstellung in 2016/2017 in weiten
Teilen eingelöst sein und in den Folgejahren weiter ausgebaut werden wird. Für
die Regionale 2016 stellt das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland ein
Schlüsselprojekt dar (siehe auch Anlage „Pressemitteilung Regionale Agentur“).
III.
Baulich-planerische Arbeiten
Das Kulturhistorische Zentrum soll am Standort des
Hamaland-Museums in Vreden entstehen, das durch umfangreiche Um- und
Ergänzungsbauten räumlich-funktional, aber auch städtebaulich-architektonisch
als das zukünftige Kompetenzzentrum für kulturelle Bildung im westlichen
Münsterland wahrgenommen werden soll.
Das Plangebiet für den Umbau und die Erweiterung des
bestehenden Gebäudebestandes liegt am südwestlichen Rand des historischen
Stadtkerns von Vreden. Der gegenwärtige Bestand setzt sich aus mehreren
Gebäudeteilen, welche unterschiedlich stark sanierungsbedürftig sind, zusammen
– ein Gebäudeteil von 1988, ein dreigeteilter Baukörper von 1977 und zwei
denkmalgeschützte historische Gebäude entlang der Gasthausstraße. Das
angrenzende Grundstück des ehemaligen Jugendheims soll freigeräumt werden und
steht als Neubaufläche zur Verfügung. All diese Gebäude sollen in ihrer
Gesamtheit das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland bilden. Hierzu sollen
die Bestandsgebäude ertüchtigt und integriert werden.
Nach einem hochbaulichen Architektenwettbewerb und
anschließendem Verhandlungsverfahren ist im Juli 2013 eine Arbeitsgemeinschaft
von Architektinnen und Architekten aus München (Pool Leber Architekten) und
Münster (Bleckmann Krys Architekten) mit den Arbeiten bis zum Abschluss der
Entwurfsplanung betraut worden. Auch die vorbereitend zu einem möglichen
Umsetzungsbeschluss zu leistenden Fachplanungen wurden vergeben.
Mittlerweile wurden die maßgeblichen Einzelheiten der
Vorentwurfsplanung zwischen Kreis Borken, Stadt Vreden, Architekten und
Fachplanern abgestimmt. Hierbei wurde besonderes Augenmerk auch auf die
inhaltlich-fachlichen Fragestellungen gelegt, um einen passgenauen Baukörper
für den späteren Betrieb entsprechend der Zielsetzungen des Kulturhistorischen
Zentrums zu erschaffen (siehe auch Anlage „Pläne Vorentwurf“).
Die bisherigen Planungen sehen einen hervortretenden Neubau
auf der Fläche des alten Jugendheims vor, der gleichzeitig den westlich
gelegenen Kopf des Gesamtgebäudes darstellt. Hierin bildet ein Foyer, welches
an der Kreuzung von Wegen und Blickachsen zu Kirchenlandschaft und Berkelaue
liegt, den Dreh- und Angelpunkt des Gebäudes. Eine neue Brücke dient als
großzügige Zugangsführung und ist Bestandteil der Kulturachse. Das große offene
Foyer entlang der Kulturachse soll Transparenz von außen wie innen schaffen und
Neugier von Passantinnen und Passanten wecken. In vertikaler Richtung binden
sich über das zentrale Treppenhaus die Ausstellungsräume an. Um den Knotenpunkt
des Foyers reihen sich die zugehörigen öffentlichen Funktionen und
Räumlichkeiten. So kann beispielsweise ein Richtung Vorplatz ausgerichteter
Multifunktionsraum auch getrennt vom restlichen Zentrum genutzt werden. Vom
Empfangsbereich mit Informationstheke, an dem voraussichtlich auch ein kleines
Caféangebot und Shop angegliedert werden, kann die gesamte Erschließung
überblickt werden. Pädagogische Einrichtungen und Sonderausstellung reihen sich
entlang einer zentralen Achse. Ferner entstehen u. a. Forschungs- und
Lernbereiche mit pädagogischem Werkraum, Lesesaal, Bibliothek,
Dokumentenbereich sowie Büro- und Arbeitsräume. Die Dauerausstellung im Ober-
und Dachgeschoss des Neubaus wird neben flexiblen Ausstellungsbereichen auch
Platz für die Aktivitäten von Geschichtswerkstatt und Zukunftslabor bieten.
Auf Grundlage der aktuellen Vorentwurfsplanungen weist das
Kulturhistorische Zentrum als bauliche Kenngrößen ein Raumvolumen von 22.407
Kubikmetern (davon Neubau 12.112 Kubikmeter) bei einer Brutto-Grundfläche von
5.518 Quadratmetern (davon Neubau 2.970 Quadratmeter) aus. Ansichten und
Grundrisse der Planungsarbeiten sind als Anlage beigefügt.
Die Ausführung der Baumaßnahmen umfasst mehrere Elemente. In
einer ersten Stufe soll der Ausstellungsneubau im Bereich des ehemaligen
Jugendheims realisiert werden, bevor dann ein Umbau des Bestandsgebäudes von
1988 und die Anpassung des Eingangsbereichs umgesetzt wird. Diese Maßnahmen
sollen bis Mitte 2016 erfolgen und somit im Präsentationsjahr der Regionale
fertiggestellt werden. Der Umbau und die Sanierung der übrigen Bestandsgebäude
sowie die Herrichtung des denkmalgeschützten Pulverturms schließen hieran an.
Eine Fertigstellung ist für Mitte 2017 anvisiert. Die zeitliche Planung der
erforderlichen Baumaßnahmen erfolgt gemeinsam mit der Stadt Vreden, um eine
aufeinander abgestimmte Umsetzung aller Maßnahmen im gesamten Umfeld
sicherzustellen.
IV. Inhaltlich-fachliche Arbeiten
Rückgrat des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland ist
ein tragfähiges inhaltliches Konzept. Deshalb sind parallel zu den bauplanerischen
Arbeiten die inhaltlich-fachlichen Planungen sukzessive vorangeschritten. Die
grundsätzlichen Zielvorstellungen sind erarbeitet, nun werden nach und nach
Feinkonzepte für die Teilbereiche entwickelt und erprobt. Bis zur Realisierung
des Kulturhistorischen Zentrums werden eine zunehmende Konkretisierung der
inhaltlichen Planungen und die weitere stufenweise Umsetzung des neuen – im
Projektdossier umfänglich erläuterten – Konzeptes erfolgen.
In diesem Sinne wurden in einem abgestimmten regionalen
Prozess bereits erste Angebote entwickelt, die Kultureinrichtungen zu
außerschulischen Lernorten profilieren. Zusätzlich wurden ein Konzept zur
Ausbildung Regionaler Museumsführerinnen und -führer erarbeitet und erprobt
sowie eine „Regionale Archivwerkstatt“ eingerichtet. Probelauf für
beteiligungsorientierte Projekte im geplanten Kulturhistorischen Zentrum
Westmünsterland ist beispielsweise das Projekt „Heimat im Schuhkarton“, dessen
Ergebnisse derzeit bis zum 09.02.2014 im Hamaland-Museum zu sehen sind. Diese
sollen auch in die weitere Konzeption des Kulturhistorischen Zentrums
einfließen. Am 04.12.2013 findet in Kooperation mit der Regionale 2016 Agentur
ein Forum unter dem Titel „Zukunft der Heimatvereine – Heimatvereine der
Zukunft“ statt, auch um Impulse für die weitere inhaltliche Arbeit zu
entfalten. Parallel wird das Konzept der Museums- und Archivmodule, die unter
Federführung des Bildungsbüros entwickelt wurden, im Herbst und Winter auf einer
Reihe von Fachtagungen im Bereich „Kulturelle Bildung“ vorgestellt.
Bis zum Jahr 2016 sind darüber hinaus u. a. folgende
Schritte geplant:
-
Feinkonzeption
der interaktiven Elemente Geschichtswerkstatt, Zukunftslabor, etc.
-
Vorbereitung
einzelner Ausstellungs- und Sammlungsstücke auf die Präsentation in der neuen
Dauerausstellung (z.T. Restaurierung)
-
Fortlaufende
Entwicklung von Angeboten im Bereich der kulturellen Bildung
-
Profilschärfung
der Allgemeinen Kulturarbeit, u. a. durch Entwicklung eines Leitbildes für die
weitere Kulturarbeit des Kreises Borken in Abstimmung mit den Städten und
Gemeinden
-
Realisierung
des digitalen Katalogs, u. a. mit den Bibliotheksbeständen des Kreisarchivs und
des Landeskundlichen Instituts Westmünsterland
-
Fortlaufender
Ausbau der Netzwerkarbeit durch Maßnahmen zur intensiveren Vernetzung
regionaler Kultureinrichtungen und -akteure (auch grenzüberschreitend)
-
Fortentwicklung
des Service-Konzepts für kleinere Kultureinrichtungen (z. B. weitere Angebote
zur Qualifizierung Ehrenamtlicher, konzeptionelle Beratung, etc.)
Die
Ausarbeitung einer inhaltlich-fachlichen Feinkonzeption für den
Präsentationsbereich des Kulturhistorischen Zentrums hat in Absprache mit dem
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unter Einbindung eines Gestalterbüros
zu erfolgen. Von September bis November 2013 ist das Verfahren zur
Vergabe des Ausstellungsdesigns für die Dauerausstellung durchgeführt worden.
Im Verfahren haben vier Gestalterbüros exemplarische Entwürfe zu einem
Teilbereich der Ausstellung des Kulturhistorischen Zentrums entworfen und am
21.11.2013 einer Jury unter Einbindung externer Fachleute (u. a.
LWL-Museumsamt, Universität Münster, Heimatverein Vreden) vorgestellt. Auch die
Architekten Pool Leber wurden in die Erarbeitung der Anforderungen und die
späteren Auswahlgespräche eingebunden, um eine frühzeitige Abstimmung zu
gewährleisten. Auf Basis der präsentierten Angebotsarbeiten soll das
Gestalterbüro Thöner von Wolffersdorff GbR aus Augsburg mit
der Erarbeitung eines Ausstellungsdesigns beauftragt werden. Das Büro
hat sich nach einvernehmlicher Ansicht der Jury als besonders geeignet
hervorgetan. Sofern eine Auftragsvergabe im Dezember 2013 erfolgt, kann das
Feinkonzept zum Ausstellungsdesign voraussichtlich bis Ende Mai 2014 fertiggestellt
werden. Eine frühzeitige Beauftragung ist notwendig, um die baulich relevanten
Aspekte aus dem Feinkonzept in die zeitgleich laufende Entwurfsplanung
einfließen zu lassen. Kosten der Beauftragung werden innerhalb des unten
ausgeführten Gesamtrahmens mit abgedeckt (siehe VI.).
V. Personalkonzept
Für
das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland ist eine
Gesamtpersonalausstattung von 15,5 Stellen vorgesehen. Hierin sind ca. 12,5
Stellen einbezogen, die bereits derzeit in den Abteilungen Kultur und
Heimatpflege (diese umfasst die Bereiche Allgemeine Kulturarbeit, Kulturelle
Bildung und Kreisarchiv), Landeskundliches Institut und Hamaland-Museum im
Stellenplan des Kreises Borken aufgeführt sind. Zurzeit gibt es in diesen
Bereichen einige Vakanzen, u. a. weil freigewordene Stellen mit Blick auf die
konzeptionellen Überlegungen zum Kulturhistorischen Zentrum in der
Vergangenheit nicht unmittelbar oder nicht in vollem Umfang wiederbesetzt
wurden. Insofern hat die bereits in der Projektstudie 2011 geplante personelle
Aufstockung um rund 3,0 Stellen Bestand.
Grundsätzlich
ist vorgesehen, alle Aufgaben aus dem Kulturbereich des Kreises in Vreden
zusammenzuführen. Zum einen ergeben sich in der Aufgabenwahrnehmung viele
Synergien, die nur entfaltet werden können, wenn das Personal auch weitgehend
gebündelt an einem Ort arbeitet. Zum anderen wird der konzeptionelle Ansatz
„interdisziplinär zu arbeiten“ und ein Kompetenzzentrum für die
kulturhistorische Arbeit im gesamten Kreisgebiet zu entwickeln, so ausdrücklich
unterstützt.
An
diesem Grundsatz sind auch die aufbauorganisatorischen Planungen ausgerichtet.
Die Gesamtleitung für das Kulturhistorische Zentrum soll durch eine
wissenschaftliche Fachkraft aus dem kulturellen Bereich besetzt werden. Ihr
obliegt die strategische Ausrichtung des Kulturhistorischen Zentrums im
Hinblick auf die Gesamtzielsetzung der „kulturellen Bildung“. Im Zuge dessen
fällt u. a. die übergeordnete Abstimmung und Zusammenführung der einzelnen
Aufgabenbereiche des Zentrums wie auch die Personalverantwortung für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kulturhistorischen Zentrums in den
Verantwortungsbereich der Leitung.
Die operativ-inhaltlichen Aufgaben
sollen durch fachliche Koordinatoren verantwortlich organisiert und
durchgeführt werden. Folgende Aufgabenbereiche sollen jeweils durch
Koordinatoren begleitetet werden. Diese haben keine Personalverantwortung inne:
- Bereich Kulturmanagement und Verwaltung mit insgesamt
7,0 Stellen: Profilbildung kulturelle Bildung, Organisation von
Veranstaltungen, Netzwerkarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing,
Geschäftsführung der Gremienarbeit, interner Dienstbetrieb, weitere
Querschnittsaufgaben
- Bereich Präsentation mit 3,0
Stellen: Dauerausstellung (Pflege, Sammlung und Weiterentwicklung,
Führungen), Ausarbeitung und Begleitung von Sonderausstellungen, fachliche
Begleitung/Anleitung kleinerer Museen/Heimatstuben aus der Region
- Bereich Forschung mit 1,5
Stellen: Fachliche Begleitung von Forschungsanfragen aus Wissenschaft und
Schule, Betreuung der wissenschaftlichen Bibliothek, Förderung der
Forschungstätigkeit durch intensive Kontaktpflege (u. a. zu den
umliegenden Universitäten)
- Bereich Dokumentation mit 3,0 Stellen:
Übernahme der Pflichtaufgabe Archiv für den Kreis Borken sowie des
historischen Archivs für die Stadt Vreden (die Zwischenarchive von Kreis
Borken und Stadt Vreden werden weiterhin an den Hauptverwaltungsstandorten
vorgehalten), fachliche Begleitung der Nutzung des historischen Archivs
durch Bürgerinnen und Bürger, konzeptionelle Weiterentwicklung als
außerschulischer Lernort im Netzwerk mit regionalen Archiven
Die
Einrichtung und Besetzung der drei zusätzlichen Stellen soll sukzessive und
bedarfsgerecht bis zur Inbetriebnahme des Kulturhistorischen Zentrums im Jahr
2016 erfolgen. In einem ersten Schritt soll die Leitung möglichst frühzeitig –
voraussichtlich im Jahresverlauf 2014 – besetzt werden, um dieser die
Möglichkeit zu geben, den weiteren Entwicklungsprozess aktiv mitzugestalten.
Für den Stellenplan 2014 hätte dies zunächst keine unmittelbare Erhöhung der
Stellenzahl zur Folge, da unterjährig eine Deckung durch die bestehenden
vakanten Stellenanteile möglich ist. Die räumliche Verlagerung der Stellen vom
Standort Borken nach Vreden wird zum größten Teil mit Fertigstellung der
Baumaßnahmen im Jahr 2016/2017 erfolgen.
Der
Kreis Borken und die Stadt Vreden sind davon überzeugt, mit der
organisatorischen Neuausrichtung der gegenwärtigen Personalkapazitäten sowie
der geplanten Aufstockung um 3,0 Stellenanteile eine geeignete Grundlage zur
Realisierung der Zielsetzungen des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland
zu schaffen. Auch der LWL wurde in die organisatorische und personelle
Konzeption für das Kulturhistorische Zentrum eingebunden.
VI. Projektkosten/
-finanzierung sowie Förderkulisse
Die im bisherigen
Planungsprozess bezifferten Investitions- und Aufwandsermittlungen haben
weiterhin Bestand. Demnach hat der Kreistag im Oktober 2012 eine Obergrenze der
Baukosten (Kostengruppen 100 - 700 DIN 276) einschließlich Umsatzsteuer in Höhe
von 14,57 Mio. EUR vorgegeben. Hierin einbezogen war mit rund 1,0 Mio. EUR die
Teilmaßnahme Archivneubau, auf deren Realisierung nach Konkretisierung der
Planungen nun zunächst verzichtet werden soll. Auf Grundlage der gegenwärtigen
Planungsstände kann die Realisierung innerhalb der resultierenden
Kostenobergrenze von rund 13,5 Mio. EUR (ohne Archivneubau) durchgeführt
werden. Die seitens der Architekten und Fachplaner kalkulierten Kosten wurden
im bisherigen Planungsverfahren zusätzlich der Überprüfung eines externen
Kostencontrollers, dem Büro agn aus Ibbenbüren, unterzogen und als auskömmlich
bestätigt. In den andauernden Vorentwurfs- und Entwurfsplanungen werden der
Kreis Borken sowie die Stadt Vreden weiterhin zielgerichtet Einsparpotentiale
prüfen und unter Beachtung der zukünftigen Nutzungen möglichst realisieren, um
ein hohes Maß an Kostensicherheit zu gewährleisten.
Nachdem die Gespräche mit
den größten Fördergebern, Bezirksregierung Münster und Landschaftsverband
Westfalen-Lippe, inzwischen weit vorangeschritten bzw. abgeschlossen sind,
steht dem Investitionsvolumen folgende Förderkulisse gegenüber:
Mittel
der Städtebauförderung werden die Schwerpunktförderung für das
Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland darstellen. Im
Städtebauförderungsprogramm 2013, das am 18.10.2013 bekanntgegeben wurde, ist
für das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland bei einem Fördersatz von 50%
der zuwendungsfähigen Ausgaben eine Förderung in Höhe von rund 6,77 Mio. EUR
vorgesehen. In enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Münster hat der Kreis
Borken am 15.11.2013 eine Konkretisierung seines Förderantrages auf Basis der
aktuellen Planungsarbeiten eingereicht. Ein Bewilligungsbescheid über die
städtebauliche Förderung des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland soll –
die politischen Gremienbeschlüsse von Stadt Vreden und Kreis Borken unterstellt
– voraussichtlich am 20.12.2013 durch Herrn Bauminister Groschek übergeben
werden.
Darüber
hinaus hat auch der LWL seine Förderbereitschaft signalisiert. Demnach stellt
der LWL für das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland in den Folgejahren ab
2014 eine Förderung von bis zu 400 T-EUR als Höchstförderung für Baumaßnahmen
sowie bis zu 600 T-EUR als Höchstförderung für Präsentations- und
Einrichtungsmaßnahmen in Aussicht. In welchem Umfang diese Fördermittel in
Anbetracht eines Fördersatzes von 30% tatsächlich bewilligt und abgerufen
werden können, ist derzeit noch offen. Hinzu könnten kleinere Einzelförderungen
des LWL für die Bereiche Dokumentation, Restaurierung und Museumspädagogik
kommen. Eine Beantragung der LWL-Fördermittel soll voraussichtlich Mitte 2014
nach Fortführung der konzeptionellen Arbeiten für den Präsentations-/
Ausstellungsbereich unter Einbindung des beauftragten Gestalterbüros erfolgen.
Die jährlichen Folgekosten
nach Realisierung des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland sind
ausgehend von der derzeitigen Struktur mit rund 12,5 Personalstellen zu
kalkulieren. Demnach entstehen p.a. Mehrkosten für den laufenden Betrieb von
insgesamt rund 315 T-EUR. Diese resultieren aus erhöhten Personalaufwendungen
in Folge der drei zusätzlichen Stellen (rd. 150 T-EUR), erhöhten Aufwendungen für
laufende Betriebskosten (rd. 100 T-EUR) und erhöhten Fachkosten (rund 65
T-EUR). Hinzu kommen ab Fertigstellung erhöhte Netto-Abschreibungen (nach
Sonderpostenauflösungen) von voraussichtlich rund 100 T-EUR.
Entsprechend den
Beschlüssen des Kreistags sowie des Stadtrates Vreden aus Juli 2013 wird sich
die Stadt Vreden an den laufenden Kosten für die gemeinschaftlich genutzten
Einrichtungsbereiche – hierzu zählen u. a. Leitung/Verwaltung des
Kulturhistorischen Zentrums, Ausstellung, Forschung (Landeskundliches
Institut), Café und Shop – mit einem Anteil von 30% beteiligen. Auch eine
Beteiligung an den Finanzierungskosten für die ausstehenden und zukünftigen
investiven Baumaßnahmen wird im Verhältnis 70% für den Kreis Borken und 30% für
die Stadt Vreden vereinbart.
Unter Berücksichtigung einer Städtebauförderung von 50%
(rund 6,77 Mio. EUR) sowie einer 30%igen Finanzierungsbeteiligung der Stadt
Vreden (rund 2,03 Mio. EUR) verbleibt für den Kreis Borken nach gegenwärtiger
Kenntnislage ein Netto-Investitionsvolumen von rund 4,74 Mio. EUR. Zusätzlich
mindernd würde sich eine etwaige Förderung des LWL auswirken. Die
Investitionsauszahlungen verteilen sich auf die Jahre 2013-2017.
In Anbetracht der zeitlichen Abfolge der Baumaßnahmen und
der resultierenden jährlichen Auszahlungen wurde die Art der Finanzierung
seitens der Kämmerei des Kreises begutachtet. Auf eine Fremdfinanzierung kann
in Anbetracht des prognostizierten Liquiditätsbestandes im Jahr 2014 verzichtet
werden. Inwieweit in den weiteren Umsetzungsjahren 2015 bis 2017 – auch vor dem
Hintergrund der Liquiditätsentwicklung, der Lage an den Kapitalmärkten und
einer möglichen Umschuldung der Verbindlichkeiten des Kreises Borken – eine
teilweise Kreditfinanzierung zum Tragen kommen könnte, soll jeweils im Rahmen
der jährlichen Haushaltsplanungen mit den politischen Gremien abgestimmt
werden.
Um in der andauernden Vorentwurfsplanung sowie der
anschließenden Phase der Entwurfsplanung weiterhin ein höchst mögliches Maß an
Kostensicherheit zu gewährleisten, soll der externe Kostencontroller agn
Niederberghaus & Partner GmbH aus Ibbenbüren bis zum Abschluss der
Entwurfsplanungen im März 2014 weiter eingebunden bleiben. Die Kosten der
Beauftragung sind ebenfalls förderfähig und wären im zuvor genannten
Gesamtkostenrahmen umfasst.
VII. Weitere
Projektplanung und –umsetzung
Überblick über die weiteren
Meilensteine der Projektplanung:
- Dezember 2013: Entscheidung des
Stadtrates Vreden (13.12.) sowie Kreistages (19.12.) über den Bau und die
Umsetzung des Gesamtkonzepts für das Kulturhistorische Zentrum
Westmünsterland.
- Dezember 2013: Übergabe eines
städtebaulichen Förderbescheids durch die Bezirksregierung Münster.
- März 2014: Abschluss der
Entwurfsplanungen und Abbrucharbeiten Jugendheim.
- Bis Herbst 2014: Ausführungs- und
Genehmigungsplanung sowie Vergaben.
- Mitte 2014: Fertigstellung des
Feinkonzepts zum Ausstellungsdesign und Beantragung der Förderung des
Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.
- November 2014 bis April 2016: Bauphase
des Neubaubereichs.
- Mitte 2016: Inbetriebnahme des
Neubaubereichs Kulturhistorisches Zentrum.
- Mitte 2016 bis Mitte 2017: Bauphase und
Fertigstellung der übrigen Bestandsgebäude.
Entscheidungsalternative(n):
|
Ja |
|
|
Nein |
Denkbar wäre von einem Baubeschluss zur Umsetzung des
Gesamtkonzeptes für das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland abzusehen.
Dies käme in Anbetracht der Projektplanung (inkl. städtebaulichem
Förderverfahren) einem Ausstieg aus dem Projekt gleich.
Der beabsichtigten Beauftragung des Gestalterbüros Thöner von Wolffersdorff GbR zur Ausarbeitung einer inhaltlich-fachlichen Feinkonzeption für den Präsentationsbereich des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland wird nicht zugestimmt.
Dem Personalkonzept für das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland wird nicht zugestimmt.
Die Investitionsauszahlungen des Projektes werden von vornherein vollständig kreditfinanziert geplant.
Verwaltungsseitig werden diese Alternativen nicht vorgeschlagen.
Finanzielle Auswirkungen:
Die o.g. Auszahlungen und Folgeaufwendungen sind im laufenden Budget finanziert: |
Ja |
|
Nein |
||
Es entstehen Folgewirkungen, die eine Veränderung des Budgets in Folgejahren verursachen: |
Ja |
|
Nein |
Die o.g. Investitionszahlungen fallen in den Jahren 2013
bis voraussichtlich 2017 an.
Die o.g. jährlichen Mehraufwendungen entstehen nach Inbetriebnahme des Kulturhistorischen Zentrums voraussichtlich ab Mitte 2016.