Der Sachstand zum Kulturhistorischen Zentrum Westmünsterland wird zur Kenntnis genommen.
Sachdarstellung:
Nachdem der
Lenkungsausschuss der Regionale 2016 das Kulturhistorische Zentrum
Westmünsterland am 20.11.2013 in die entscheidende Qualifizierungskategorie „A“
aufgenommen hat, haben der Stadtrat Vreden am 13.12.2013 und der Kreistag
Borken am 19.12.2013 den Bau und die Umsetzung des Gesamtkonzeptes für das
Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland beschlossen. Am 20.12.2013
überreichte NRW-Bauminister Groschek einen städtebaulichen Förderbescheid in
Höhe von rund 6,77 Mio. € an den Kreis Borken.
Seither werden die baulichen Planungen und die inhaltlich-fachlichen
Arbeiten zielgerichtet fortgeführt.
I. Sachstand
baulich-planerische Arbeiten
Im Dezember 2013
konnten die Vorentwurfsplanungen (Leistungsphase 2 nach HOAI) für das
Kulturhistorische Zentrum weitgehend abgeschlossen werden. Die Ergebnisse der
Vorentwurfsplanung bildeten die Grundlage der Bau- und Umsetzungsbeschlüsse des
Stadtrates Vreden und des Kreistages Borken.
Gegenwärtig
erstellen die Architekten, Fachplaner und Ingenieure die Entwurfsplanungen
(Leistungsphase 3 nach HOAI). Ziel der Entwurfsplanung ist ein stimmiges und
realisierbares Planungskonzept, das alle projektspezifischen Problemstellungen
berücksichtigt. Das Planungskonzept wird stufenweise unter Berücksichtigung
städtebaulicher, gestalterischer, funktionaler, technischer, bauphysikalischer
und wirtschaftlicher Anforderungen erstellt. Wesentlicher Bestandteil der
Entwurfsplanung ist insofern auch die Aktualisierung des Generalablaufplans.
Die Entwurfsplanung soll voraussichtlich bis Juni 2014 fertiggestellt und mit
dem Bauherrn abgestimmt werden.
Am 26.02.2014
wurde die Planungsbegleitgruppe über die seit dem Jahreswechsel
weiterentwickelte Architektur anhand von Plänen und Modellen informiert. Zudem
wurden erste Überlegungen zur Fassadengestaltung durch die Architekten
vorgestellt. Für Ende April ist eine erneute Einbindung der
Planungsbegleitgruppe geplant.
Um Anfang 2015 einen planmäßigen
Baubeginn für den Neubaubereich zu ermöglichen, sind im März 2014 bereits erste
vorbereitende Abbruch- und Bauarbeiten im Umfeld angelaufen. So wurde das
angrenzende ehemalige Jugendhaus St. Georg, an dessen Stelle der Neubaubereich
des Kulturhistorischen Zentrums entstehen wird, inzwischen vollständig
abgerissen. Hierzu wurde unter anderem ein Teil des Stadtgrabens vorübergehend
verfüllt, um Anfahrt und Abtransport über die Straße „Butenwall“ zu
ermöglichen. An den Abbruch des ehemaligen Jugendhauses anknüpfend wurde auch ein
Anbau der Pfarrbücherei an der Gasthausstraße abgerissen. Kreis Borken, Stadt
Vreden und Pfarrgemeinde haben ihre Arbeiten im Umfeld gemeinsam aufeinander
abgestimmt. An die Abbrucharbeiten schließen weitere vorbereitende Arbeiten im
Umfeld an. Archäologische Grabungen haben bereits begonnen.
II. Sachstand
inhaltlich-fachliche Arbeiten
a)
Ausschreibung
Leitung
Die Leitung des Kulturhistorischen Zentrums soll schnellstmöglich besetzt werden, damit sie den weiteren Planungsprozess mitgestalten kann. Ende Februar ist die Stelle ausgeschrieben worden. Gesucht wird eine Person mit einem abgeschlossenen, einschlägigen Hochschulstudium im Kulturbereich sowie mehrjähriger Berufserfahrung einschließlich entsprechender Budget- und Personalverantwortung. Das Auswahlverfahren ist für April/Mai geplant.
b)
Ausstellungskonzept
Das Konzept für die Dauerausstellung zum Leitthema Grenze wird zusehends konkreter. In Absprache mit dem LWL-Museumsamt und weiteren externen Fachleuten wurde das Konzept in den vergangenen Monaten intensiv überarbeitet. In den Blick nehmen wird die Dauerausstellung u. a. naturräumliche, politische, kirchlich-weltliche, religiös-konfessionelle und kulturräumliche Grenzen. Kooperationspartner bei der Erarbeitung ist auch das Büro Thöner von Wolffersdorff aus Augsburg/München, das das Design der neuen Ausstellung gestaltet.
c)
Zukunftswerkstatt
zur Kulturarbeit
Am 14.03.2014 hat eine Zukunftswerkstatt zur Kulturarbeit
im Kreis Borken stattgefunden. Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter
der Städte und Gemeinden. Herausgearbeitet wurde u.a., dass sich die
Kulturverantwortlichen der Kommunen auf Kreisebene eine Struktur wünschen, die
Vernetzung und Zusammenarbeit ermöglicht. Gemeinsamer Vorschlag ist, dass der
Kreis zukünftig zwei Mal pro Jahr zu Treffen einlädt, bei denen Informationen
zu aktuellen lokalen Programmen, Fördermöglichkeiten,
angedachten Kooperationsprojekten etc. vorgestellt werden können. Die
Ergebnisse der Zukunftswerkstatt sollen auch der Bürgermeisterkonferenz zur
Verfügung gestellt werden.
d)
Begleitgremium
Nach der Entscheidung für die Realisierung des Kulturhistorischen Zentrums gilt es auch ein neues Begleitgremium zu entwickeln. Bisher gibt es separate Beiräte für das Hamaland-Museum und das Landeskundliche Institut Westmünsterland sowie innerhalb des Beirats des Landeskundlichen Instituts zusätzlich eine Wissenschaftliche Kommission. Das künftige Begleitgremium soll eine fachliche Begleitung des neuen Zentrums gewährleisten. Deshalb soll es in erster Linie mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen landeskundliche Forschung und Präsentation sowie kulturelle Bildung besetzt werden.
e)
Fortbildungsangebot
für (ehrenamtliche) Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter
An (ehrenamtliche)
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Museen im Kreis richtet sich ein
aktuelles Fortbildungsangebot. Die jeweils ganztägigen Veranstaltungen zu den
Themen „Rhetorik, Körpersprache und Moderation“ sowie „Zielgruppenorientierte
Ansätze in der Museumsarbeit“ finden im Mai und Juli statt. Zusätzlich ist ein
öffentlicher Vortrag zur Geschichte des Westmünsterlandes geplant. Das Angebot
wird über das Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ finanziert.
f)
Regionale
Archivwerkstatt – neues Archivmodul
Die Regionale Archivwerkstatt entwickelt zurzeit –
koordiniert vom Kreis Borken – eine Archivmodul genannte Unterrichtseinheit zum
Thema „Erster Weltkrieg im Westmünsterland“. Jeweils auf Grundlage lokaler
Quellen haben Lehrerinnen und Lehrer weiterführender Schulen voraussichtlich ab
dem kommenden Schuljahr die Möglichkeit, für Unterrichtseinheiten zum Ersten
Weltkrieg das Modul zu nutzen. Dieses orientiert sich exakt an den Lehrplänen.
In der Regionalen Archivwerkstatt arbeiten neben Vertreterinnen und Vertretern
der Kommunalarchive Coesfeld, Borken, Gescher, Rhede, Stadtlohn, Südlohn und
des Kreisarchivs auch das Landeskundliche Institut Westmünsterland sowie
Vertreterinnen und Vertreter des Kompetenzteams für den Kreis Borken
(Lehrerfortbildung), des Zentrums für schulpraktische
Lehrerausbildung Bocholt sowie einzelner Schulen mit.
g)
Kooperationen
Das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland strebt eine Kooperation mit zahlreichen Kulturträgern im Westmünsterland und im deutsch-niederländischen Grenzraum an. Über eine Zusammenarbeit gesprochen wurde in den vergangenen Wochen unter anderem mit der Initiative „Barackenlager Lette“ in Coesfeld-Lette und der Stichting Kolle Kaal, Winterswijk/Kreis Borken. Mit der Initiative „Barackenlager Lette“ wurde vereinbart, bei der Entwicklung des Ortes zu einem außerschulischen Lernort zu unterstützen. Dazu fördert der Kreis Borken die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte dieses Ortes mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Lernen vor Ort“. Mit der Stichting Kolle Kaal wurde vereinbart, dass das Angebot auch unter www.bildungskreis-borken.de präsentiert wird und Klassen aus dem Kreis Borken, die die Angebote der Stichting in Winterswijk nutzen, vom Förderprogramm „Kulturbus“ profitieren können. Mit diesem werden die anfallenden Buskosten gedeckt.
Vernetzungsaktivitäten laufen zudem im Bereich der Musikschulen. Im Nachgang zum Mozer-Festival im vergangenen Jahr hat sich eine Gruppe von Musikschulleitern aus dem Kreis Borken und den angrenzenden niederländischen Regionen zusammengefunden. Unterstützt von der Euregio-Geschäftsstelle in Gronau und dem Kreis Borken werden gemeinsame musikalische Projekte geplant, an denen sich Musikschülerinnen und -schüler aus dem Grenzraum beteiligen können.
III. Sachstand
LWL-Förderungen
Neben der bereits bewilligten städtebaulichen Förderung durch die
Bezirksregierung Münster hat auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe seine
grundsätzliche Förderbereitschaft für das Kulturhistorische Zentrum
Westmünsterland signalisiert.
In enger Abstimmung mit dem LWL-Museumsamt hat der Kreis Borken auf
Grundlage der aktuellen Planungsstände inzwischen Anträge zur Förderung von
Baumaßnahmen (bis zu 400 T-EUR) und Einrichtungsmaßnahmen (bis zu 400 T-EUR)
erstellt und eingereicht. Zudem wurde ein erster Antrag zur Förderung von
Restaurierungsarbeiten für das Tapetenzimmer (ca. 20 T-EUR) gestellt. In Folge
der Antragshöhe haben der Kultur- und Landschaftsausschuss des LWL über die
Anträge zu befinden.
Im Falle einer
positiven Bewertung der Anträge würde der Landschaftsausschuss zunächst eine
Bestätigung zum vorzeitigen Maßnahmebeginn erteilen. Insofern könnten Vergaben
der baulichen Arbeiten und – soweit zu diesem Zeitpunkt bereits erforderlich – der
Einrichtungsproduktion förderunschädlich durchgeführt werden. Die Bestätigung
begründet ausdrücklich noch keinen Anspruch auf einen späteren
Bewilligungsbescheid und damit auch keine konkrete finanzielle Erwartung. Sie
ist jedoch zwingende Voraussetzung für die Erteilung eines
Bewilligungsbescheides zu einem späteren Zeitpunkt. Dieser ist in Rücksprache
mit dem LWL-Museumsamt gegenwärtig noch nicht konkret vorhersagbar.
Entscheidungsalternative(n):
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Ja |
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Nein |
Wenn ja, welche ?