Der Sachstand zum Kulturhistorischen Zentrum Westmünsterland wird zur Kenntnis genommen.
Rechtsgrundlage:
./.
Sachdarstellung:
I. Sachstand baulich-planerische Arbeiten
Nachdem
im vergangenen Jahr die baulichen Ausführungsplanungen konkretisiert und erste
Vergabeverfahren durchgeführt wurden, erfolgte Anfang Januar im Beisein zahlreicher
Akteure aus Politik, Öffentlichkeit und Verwaltung schließlich der „erste
Spatenstich“ für das Kulturhistorische Zentrum. Seither wurden vorbereitende
Erd- und Tiefbau- sowie Abbruch- und Rückbauarbeiten durchgeführt. Weite Teile
des bisherigen Museums sind sichtbar zurückgebaut. Einige Bereiche der
Bestandsgebäude wurden in Vorbereitung umfassender Sanierungsarbeiten ab Mitte
2015 planmäßig abgerissen bzw. entkernt.
Parallel
haben Architekten und Statiker die erforderlichen Planungen erstellt, um im April
mit den Rohbauarbeiten für den prägenden Neubaubereich beginnen zu können. Die
Rohbauarbeiten – angefangen bei der Sohle des Untergeschosses bis hin zum
zukünftigen Ausstellungsbereich im 2. Obergeschoss – werden voraussichtlich bis
Herbst 2015 andauern. Nachgelagerte Bauarbeiten folgen sukzessive. Ausgeführt
werden die Rohbauarbeiten von der Heinrich Temmink GmbH & Co. KG aus
Vreden. Aktuelle
baulich-planerische wie auch inhaltlich-fachliche Entwicklungen wurden
gemeinsam mit der Planungsbegleitgruppe am 14.04.2015 umfassend erörtert.
Im Rahmen der Ausführungs- und
Bauplanung hat sich aus baufachlicher Sicht die Möglichkeit ergeben, den neuen
pädagogischen Bereich zwischen den Bestandsbauten ebenfalls zu unterkellern. Dies
war in den bisherigen Planungen zunächst nicht vorgesehen, soll nun aber in
einvernehmlicher Abstimmung mit der Planungsbegleitgruppe realisiert werden.
Die Klinkerfassade des 80iger Jahre Bestandsgebäudes wird in Anknüpfung an die
Klinkerfassaden des Neubaubereichs und des 70iger Jahre Bestands erneuert.
Ausführungsplanungen zur Innenraumgestaltung sehen Fußböden im
Ausstellungsbereich (Obergeschosse des Neubaus) aus geglättetem und
beschichtetem Estrich vor. Im Treppenhaus und Erdgeschoss wird Terrazzo
geplant. Die Bürobereiche und wesentliche Teile des Forschungsbereichs im
Erdgeschoss werden mit Teppichboden ausgestattet. Im Atrium ist eine
Wandgestaltung in grauem Sichtbeton mit Bretterschalung beabsichtigt. Im
Ausstellungsbereich erfolgt ein glatter Rotbandverputz der Wände.
Insgesamt
verlaufen die Bauarbeiten in zeitlicher Hinsicht bislang gemäß der
Generalablaufplanung. Die Stadt Vreden führt parallel Planungen zur
Umfeldgestaltung fort. Aufbauend auf das im Vorjahr durchgeführte
freiraumplanerische Werkstattverfahren für den Bereich zwischen Butenwall und
Straße Up de Bookholt wird der Entwurf des Büros KRAFT.RAUM
Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung aus Krefeld weiterentwickelt.
Demnach soll eine neue Platzsituation voraussichtlich mit einem Berkelbecken
südöstlich vom Berkelkraftwerk und nördlich vor dem Seniorenheim entstehen.
Bauliche Maßnahmen zur Umfeldgestaltung sind ab Anfang 2016 anvisiert.
II. Vergabeverfahren und Budgetplanung
Vor
Ausführung der zahlreichen Bauleistungen werden jeweils teils europaweite
Vergabeverfahren durch den Betrieb für Straßen, Gebäudewirtschaft und
Grünflächen und die Revision des Kreises Borken in enger Abstimmung mit den
Architekten und Fachplanern vorbereitet und abgewickelt. Abgeschlossen sind
bisher u. a. Vergabeverfahren für die Gewerke Erd-/Tiefbauarbeiten, Abbruch,
Rohbau, Aufzugsanlagen und Elektroinstallation. Die Verfahren zur Vergabe der
Leistungen Heizung, Lüftung, Sanitär, Kühlung, Mess-, Regel- und Steuerungstechnik,
Zimmer-/Holzarbeiten, Fenster sowie Putzarbeiten und Trockenbau werden
gegenwärtig durchgeführt.
Die Vergabeplanung wurde
insgesamt darauf ausgerichtet, möglichst frühzeitig wesentliche Arbeiten
auszuschreiben. Insofern besteht derzeit bereits ein erhöhtes Maß an
Kostensicherheit für den weiteren Umsetzungsprozess. Auf Grundlage der
bisherigen Vergabeergebnisse und unter Berücksichtigung der zwischenzeitlichen
baulichen wie auch inhaltlich-fachlichen Entwicklungen bewegen sich die
voraussichtlichen Projektkosten insgesamt innerhalb des kalkulierten
Gesamtkostenrahmens.
III. Sachstand inhaltlich-fachliche Arbeiten
Schwerpunkt der aktuellen inhaltlich-fachlichen Arbeiten bildet die Feinkonzeption der neuen Dauerausstellung unter dem Leitthema „Grenze“ im ersten und zweiten Obergeschoss des Neubaubereichs. Gemeinsam mit dem beauftragten Gestalterbüro Thöner von Wolffersdorff aus Augsburg hat das Museumsteam die Dramaturgie der Ausstellung weiter geschärft, Themenfelder erarbeitet und konkrete Ausstellungsexponate ausgewählt. Die räumliche Anordnung der Exponate, die Ausstattung mit Vitrinen unter Beachtung konservatorischer Anforderungen sowie der Einsatz von Medien werden im Zuge dessen derzeit weiter verfeinert. Im Herbst 2015 sollen die Ausführungsplanungen zum Ausstellungsdesign fertiggestellt werden. Hieran schließen dann Vorbereitungen zur Vergabe und Produktion der Inneneinrichtung an. Das bisherige Team des Hamaland-Museums kümmert sich im Außenlager zudem intensiv um die Pflege und weitere Erschließung des Bestands. Dazu gehört unter anderem die Digitalisierung und Überprüfung der Bestandsübersichten.
Vor dem Hintergrund der im Dezember
2014 durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe bewilligten sowie teils
konkret in Aussicht gestellten Einrichtungsförderungen können nach
einvernehmlicher Abstimmung mit der Planungsbegleitgruppe zusätzliche Mittel
für die Bereiche inklusionsbezogene Einrichtung und Medien der neuen
Dauerausstellung eingesetzt werden.
Im Bereich der kulturellen Bildung wurde das neue
Archivmodul „Der Erste Weltkrieg im Westmünsterland“ im Januar und Februar
interessierten Lehrerinnen und Lehrern in den beteiligten Archiven vorgestellt.
Zudem sucht das Team weitere Partner in der Region. In Kooperation mit der
Stadt Velen ist ein Begleitprogramm zur Ausstellung „An der Heimatfront –
Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg“ entwickelt worden. Die
Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes ist noch bis zum 12.04. im Museum Burg
Ramsdorf zu sehen.
Für Mitte Juni sind in Kooperation mit der Stichting Kolle Kaal und dem Verlag dtv zwei Termine mit der Autorin Johanna Reiss geplant. In ihrem Buch „Im Fenster der Himmel“ schildert sie, wie niederländische Bauern sie als jüdisches Kind versteckten und ihr so das Leben retteten. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Borken lesen jedes Jahr das Buch und nehmen an einem pädagogischen Programm der Stichting an der Synagoge in Winterswijk teil. Zudem laufen Planungen zur Kooperation mit dem Regionale-Projekt „Forum Altes Rathaus“ in Borken. Für das Präsentationsjahr der Regionale 2016 sind gemeinsame Projekte angedacht. Die Planungen werden mit der Regionale Agentur abgestimmt.
Präsent sein wird das Team des
Kulturhistorischen Zentrums am 01. Mai beim Internationalen Kinder- und Familienfest
am LWL-Industriemuseum TextilWerk in Bocholt. Am 09. Mai, dem bundesweiten Tag
der Städtebauförderung, ist eine allgemeine Bürgerinformation zum
Projektfortgang mit Baustellenbesichtigung vorgesehen. Zudem beteiligt sich das
Team des Kulturhistorischen Zentrums am 30.08.2014 an einem gemeinsamen
Aktionstag der Regionale-Projekte entlang der Berkel sowie an dem Projekt
„Kulturtraverse Berkel“, das unter Federführung der Arbeitsstelle
Forschungstransfer der Universität Münster bis zum Jahr 2017 durch ein
vielfältiges Programm die historische und kulturelle Bedeutung der Berkel in
den Blick rücken soll.
IV. Möglicher
Prozess zur Markenbildung
Die Bezeichnung „Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland“ stellt trotz des inzwischen weit vorangeschrittenen Planungs- und Umsetzungsprozesses nach wie vor einen Arbeitstitel dar. Vor diesem Hintergrund wurde in der Planungsbegleitgruppe auch thematisiert, in welcher Form sich das Kulturhistorische Zentrum erneut „auf die Suche nach Identität“ machen könnte. Neben der Entwicklung von Logo und einem einprägsamen Namen könnte das Herausarbeiten, das Bilden einer „Kulturmarke“ im Fokus der Aufgabe stehen. Eine erste Initiative zur Namensfindung im Jahr 2011 wurde aufgrund verschiedener Umstände im Prozess bekanntermaßen nicht weitergeführt.
Überlegungen über die Aufnahme eines
Prozesses zur Markenbildung einschließlich Namensfindung sollen nunmehr in
enger Abstimmung mit den maßgeblichen Akteuren aus Politik und Verwaltung
angestellt werden. In diesem Sinne wird gemäß den einvernehmlichen Abstimmungen
mit der Planungsbegleitgruppe folgendes zweistufiges Verfahren initiiert:
1.)
In einer ersten Stufe sollen unter den gegebenen
Rahmenbedingungen denkbare Vorgehensweisen zur Markenentwicklung gemeinsam im
Wege eines halbtägigen, extern
vorbereiteten und moderierten Workshops (ca. 15 Personen) erörtert und
festgelegt werden. Im Zuge dessen sind
-
eine systematische Klärung der Erwartungen an eine
Marke für das Kulturhistorische Zentrum,
-
die voraussichtlichen Kosten-Nutzen-Relationen
einer Markenbildung,
-
die Erläuterung sowie Festlegung eines Prozesses
der Markenentwicklung und
- die Abwägung der
Notwendigkeit einer professionellen Prozessbegleitung
zentrale
Zielsetzungen. Die Workshopergebnisse werden dokumentiert und dienen damit als
Grundlage einer etwaigen Markenentwicklung.
2.)
Nur
sofern im Workshop ein positives Votum für eine Markenentwicklung entsteht,
könnte in einem zweiten, gesonderten Schritt dann die konkrete Entwicklung von
Name, Logo und Corporate Design zur Etablierung einer Marke –
voraussichtlich mit externer Unterstützung – durchgeführt werden.
Ein Workshop soll möglichst noch vor der
Sommerpause durchgeführt werden. Über die Ergebnisse wird im Nachgang umfassend
informiert. Kosten für eine externe Begleitung der beiden Verfahrensstufen
werden auf ca. 20.000 Euro geschätzt. Diese wären innerhalb des bisherigen
städtebaulichen Förderrahmens grundsätzlich zu 50% förderfähig.
V. Weitere
Projektplanung und -umsetzung
Die bisherige Zeit- und Ablaufplanung mit den
nachfolgenden Meilensteinen hat weiterhin Bestand:
- Ab Mitte 2014: Ausführungsplanungen
- Ab Herbst 2014: Ausschreibungen und
Vergaben baulicher Leistungen
- 2014/2015: Fortentwicklung der
Konzeption der Dauerausstellung
- Ab Januar 2015: Bauausführung
Neubaubereich
- Mitte 2015: Sanierungsbeginn übrige
Bestandbereiche
- Mitte 2016: Bauübergabe Neubaubereich
und Start der Einrichtungsarbeiten
- Herbst 2016: Bauübergabe übrige
Bestandsbereiche und Start Einrichtungsarbeiten
- Dezember 2016: Inbetriebnahme des
Neubaubereichs
- Frühjahr 2017: Abschließende
Einrichtungsmaßnahmen für Forschungs- und Lernbereich sowie das Armenhaus
und Inbetriebnahme der übrigen Bestandsbereiche
Entscheidungsalternative(n):
|
Ja |
|
|
Nein |
Wenn ja, welche ?