Betreff
Neukonzeptionierung des Medienzentrums
Vorlage
0214/2015
Art
Beschlussvorlage

Der Ausschuss stimmt den vorgelegten Überlegungen zur Neukonzipierung des Medienzentrums zu.

Der Ausschuss nimmt zur Kenntnis,

1.    dass die Umsetzung der konzeptionellen Überlegungen im Rahmen der vorhandenen Personal- und Finanzmittel erfolgen wird,

2.    dass die beschriebenen Veränderungen spezifische fachliche Kenntnisse erfordern, so dass die vakante Verwaltungsstelle in eine fachliche Stelle stellenplanneutral umgewandelt wird.


Rechtsgrundlage:

§ 79 Schulgesetz NRW

Sachdarstellung:

Ausgangslage

Das Medienzentrum Kreis Borken stellt Schulen, Kindertagesstätten und sonstigen gemeinnützigen Vereinen und Verbänden im Kreisgebiet Medien wie Filme, Software und Geräte unentgeltlich zur Verfügung.

Diese Aufgabe wurde vom Kreis Borken im Rahmen seiner ergänzenden Funktion von den kommunalen Schulträgern übernommen. Er kommt hierdurch der Aufgabe nach, den Schulen und Bildungseinrichtungen im Kreis für das Lernen und für den Unterricht entsprechende Medien zur Verfügung zu stellen.

Die aktuellen Dienstleistungen des Medienzentrums Kreis Borken umfassen:

·         Die Organisation des Medienverleihs für Schulen und außerschulische Einrichtungen,

·         die Online-Versorgung der Schulen mit Unterrichtsmedien durch EDMOND,

·         den Verleih von Technik für Präsentationen und Vorführung.

Der Medienbestand umfasst derzeit 9.029 physische und 5.753 online-Medien.

Personal und Finanzen

Für die Verwaltung des Medienbestandes und für die Abwicklung der Ausleihe stehen zwei halbe Stellen im Schreibdienst (E5) und eine Verwaltungsstelle (A8) zur Verfügung. Die Verwaltungsstelle ist derzeit unbesetzt. Organisatorisch ist das Medienzentrum der Abteilung 40.01 Controlling, Medienzentrum im Fachbereich Bildung, Schule, Kultur und Sport zugeordnet.

Für  die Medienbeschaffung stehen 50.000 € p.a. zur Verfügung. 5.000 € p.a. sind für die Neu- und Ersatzbeschaffung von Geräten vorgesehen.

Die Beratung der Lehrkräfte zur Auswahl von Medien wird von den lokalen Medienberaterinnen und Medienberatern des Kompetenzteams für Lehrerfortbildung übernommen. Im Kreis Borken stehen hierfür 1 Lehrerstelle zur Verfügung, von denen aktuell fünf Stunden besetzt sind.

Mit der Neufassung des Fortbildungsprogramms "Lernmittel- und Medienberatung" (Erlass BASS 20-22 Nr. 8, Anlage 4) wurde vom Land NRW ein neues Angebot entwickelt, um die Handlungskompetenzen der Lehrkräfte zur Entwicklung schulischer Medienkonzepte und der Unterrichtsentwicklung zu erweitern. Die Medienberaterinnen und –berater werden auf Basis eines landesweit abgestimmten Konzeptes qualifiziert, um die Aufgaben der Medienbildung im Bereich der regionalen Fortbildung für Lehrkräfte zu übernehmen.

Ausleihen

Seit dem Jahr 2012 bietet das Medienzentrum Kreis Borken neben der klassischen Ausleihe den Onlinedienst EDMOND für Bildungsmedien an. Lehrerinnen und Lehrer von Schulen aus dem Kreis Borken können sich kostenlos registrieren und erhalten Zugang zu audiovisuellen Medien, die für Schule und Unterricht heruntergeladen werden können.

Jahr

2010

2011

2012

2013

2014

Anzahl physisch

16.563

16.858

16.342

12.129

12.236

Anzahl online

0

0

2.254

8.920

13.779

Summe

16.563

16.858

18.596

21.019

26.015

Tabelle 1: Ausleihen Medienzentrum Kreis Borken

 

Die physischen Medien können im Medienzentrum in Borken persönlich ausgeliehen oder über den Onlinedienst EDMOND bestellt werden. Die bestellten Medien werden durch den Kurierdienst des Kreises zu dem gewünschten Termin an die Bürgerbüros der Kommunen geliefert. Die Rückgabe erfolgt ebenfalls über diesen Weg. Die Belieferung durch den Kurierdienst erfolgt zweimal wöchentlich.

Die Anzahl der Online-Ausleihen hat nach etwas über zwei Jahren die der physischen Ausleihen (CD, DVD) überholt. Das Angebot des Medienzentrums wird insbesondere von den weiterführenden Schulen, und hier besonders von den Gymnasien und den Realschulen, genutzt. Auffällig ist, dass die Grundschulen, obwohl sie die  größte registrierte Benutzergruppe stellen, das Angebot relativ wenig nutzen.

Bei der Geräteausleihe werden besonders Beamer nachgefragt. Alle anderen Geräte   spielen bei der Ausleihe keine Rolle mehr.

Weiterentwicklung des Medienzentrums

Der Lenkungskreis des „Regionalen Bildungsnetzwerk“ hat unter Berücksichtigung der dargelegten Ausganslage dem Bildungsbüro den Auftrag erteilt, Überlegungen zur inhaltlichen und organisatorischen Weiterentwicklung des Medienzentrums anzustellen. In seinen Kooperationsvertrag mit dem Land NRW zur Weiterentwicklung des regionalen Bildungsnetzwerks wurde explizit die Förderung der Technik- und Medienbildung als ein Handlungsschwerpunkt benannt.

Unter Beteiligung des Fachbereichs Schule, Bildung, Kultur und Sport, des Schulamtes für den Kreis Borken, des Medienberaters im Kompetenzteam für Lehrerfortbildung sowie Vertreterinnen aus dem Team online UPD@TE[1] wurden Perspektiven für die weitere Entwicklung des Medienzentrums entwickelt.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass  die Entwicklung von Medienkompetenz eine Schlüsselkompetenz ist, die es durch abgestimmte und vernetzte Strukturen und Angebote für Kinder und Jugendliche sowie für Erziehende und Lehrende in der Region weiter zu entwickeln gilt.

Mit Blick auf die aktuelle Lage des Medienzentrums wurden folgende Einschätzungen erarbeitet:

         Das Medienzentrum hat bisher kein eigenständiges Profil im Bereich der Medienberatung und der Medienpädagogik entwickelt.

         Die Zusammenarbeit mit den Medienberatern und den Moderatoren des Kompetenz-Teams für Lehrerfortbildung muss weiter entwickelt werden. 

         Die Vernetzung des Medienzentrums mit regionalen Bildungspartnern ist ausbaufähig.

         Der Bedarf an medienpädagogischer Unterstützung, Fortbildung und Beratung für Schulen, Lehrkräfte und päd. Fachkräfte ist ungebrochen groß.

Die Arbeitsgruppe war sich einig, dass das Medienzentrum in dem Themenkomplex Medienbildung und Medienkompetenz  eine zentrale Rolle in der Region einnehmen kann. Es verfügt grundsätzlich über die notwendigen Ressourcen und Strukturen, um bei einer inhaltlich neuen Ausrichtung dringend notwendige Impulse für die Region geben.

Für den eng gefassten Bereich der Ausleihe sind folgende, schnell umsetzbare Handlungsvorschläge von der Arbeitsgruppe erarbeitet worden:

·         Die Neubeschaffungen sollten sich auf Online-Medien konzentrieren.

·         Für die onlinebasierte Medienausleihe sollte aktiv geworben werden.

·      Die analogen Medien werden auf Basis des aktuellen Bestandes in einer mittelfristigen Perspektive weiter angeboten.

·         Die Medienausleihe erfolgt grundsätzlich nur noch über das Kuriersystem.

·      Die Geräteausleihe wird in Abhängigkeit von der Ausleihe analoger Medien weiter angeboten. Eine Ersatzbeschaffung findet nicht mehr statt. 

Für die weitere Neuausrichtung des Medienzentrums ergaben sich aus der Diskussion Entwicklungsbedarfe, die zusammen mit regionalen Akteurinnen und Akteuren weiterentwickelt und konzeptionell präzisiert werden müssen:

a)                  Die Zusammenarbeit mit der Medienberatung und dem Fachmoderatorinnen und -moderatoren des Kompetenzteams für Lehrerbildung  muss neu aufgestellt werden.

Der Prozess zur Abstimmung zur Beschaffung neuer Medien soll stärker mit den Fachmoderatorinnen und –moderatoren des Kompetenzteams für Lehrerfortbildung verzahnt werden. Damit soll eine enge Verbindung mit der unterrichtlichen Praxis gewährleistet werden und die Fortbildungen für Lehrkräfte mit den entsprechenden Medien aus dem Medienzentrum unterstützt werden. Besonders für die aktuellen Herausforderungen bei der   Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund und der Umsetzung der Inklusion kann auf diesem Weg den Schulen qualitativ ausgewähltes Material für den Unterricht zur Verfügung gestellt werden.

Hierzu ist es auch erforderlich, die Begleitung der Schulen zur Nutzung von EDMOND deutlich zu intensivieren. Die digitale Ausleihe muss stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Die geringeren Ausleihquoten, bspw. bei den Grundschulen, müssen analysiert werden.

Das Medienzentrum Kreis Borken muss zukünftig stärker mit der Medienberatung bei der Fortbildung von Lehrkräften zur Weiterentwicklung fachbezogener Lernmittelkonzepte und schulischer Medienkonzepte kooperieren. Als ein erster Baustein wurden aus dem vorhandenen Etat iPads angeschafft. Diese Geräte stehen den Medienberatern für die Fortbildung von Lehrkräften zur Verfügung. Damit soll eine angemessene und bedarfsgerechte Entwicklung pädagogischer Konzepte für den Einsatz von digitalen Medien in den Schulen angestoßen werden.  

b)                  Mit dem Medienpass NRW liegt ein Kompetenzrahmen vor, der beschreibt welche Fähigkeiten Kinder und Jugendliche im Umgang mit Medien verfügen sollten. Der Ansatz nimmt auch den Elementarbereich sowie die Jugendarbeit mit in den Blick.

Das Angebot des Medienzentrums Kreis Borken sollte eng auf die Ansätze des Medienpasses NRW abgestimmt werden, um die Umsetzung des Medienpasses NRW in den Einrichtungen und im täglichen Unterricht zu fördern. Hierdurch werden auch die Medien des Medienzentrums bedarfsgerechter nutzbar. Der Medienpass NRW kann genutzt werden, um ein schulinternes Medienkonzept (weiter-) zu entwickeln.

Der Medienpass NRW thematisiert auch die Entwicklung von fächer- und jahrgangsübergreifender Medienkompetenz. Hier können bereits vorhandene Aktivitäten wie z.B. Medienscouts NRW, bisher koordiniert durch das Bildungsbüro des Kreises Borken, angebunden werden. Das Medienzentrum kann auf dieser Basis ein Informationsangebot für die Region entwickeln und den Überblick über Ansprechpartnerinnen und -partner sowie Einrichtungen und Organisationen in der Region geben.

Das Medienzentrum Kreis Borken sollte ein breites Informationsangebot und einen Überblick über Fort- und Weiterbildungen erarbeiten, um Bildungseinrichtungen bei der Entwicklung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. Das Medienzentrum muss sich hierbei als Partner vorhandener Akteurinnen und –akteure verstehen und  sie bei der Umsetzung unterstützen.

c)                  Das Medienzentrum verfügt über ein funktionierendes Ausleih- und Verteilsystem mit entsprechender Online-Anbindung. Dies kann auch für andere Lehr-/Lernmaterialien genutzt werden.

Es ist zu überprüfen, ob auf dieser Basis weitere Materialien bspw. zur Diagnostik im Rahmen der Inklusion oder für Deutsch als Zweitsprache durch das Medienzentrum an zentraler Stelle vorgehalten werden können. Damit lassen sich die vorhandenen Ressourcen besser nutzen.

Weiteres Vorgehen

Die Abstimmung und Präzisierung der inhaltlichen Entwicklungsbedarfe wird an den Lenkungskreis des regionalen Bildungsnetzwerks angebunden. Er war bereits Auftraggeber der vorliegenden Neukonzipierung. Das Bildungsbüro wird in Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum, der Medienberatung und dem Kompetenzteam für Lehrerfortbildung die weitere inhaltliche und organisatorische Abstimmung und Koordinierung übernehmen.

Entscheidungsalternative(n):

Ja

Nein

Wenn ja, welche ?

Das Medienzentrum wird eingestellt. Die bislang vom Medienzentrum angebotenen Dienstleistungen werden zukünftig von jeder einzelnen Schule, Kindertagesstätte sowie jedem gemeinnützigen Verein und Verband im Kreisgebiet in Eigenregie vorgehalten.



[1] Das Team online UPD@TE führt seit 2010 jährlich mehrtägige Fortbildungen für Lehrkräfte und Fachkräfte der Schulsozialarbeit zu allen Fragen rund um Medienkompetenz, Medienumgang und Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen im Kreis Borken durch. Mitglieder des Teams sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs Jugend und Familie des Kreises Borken, des Fachbereichs Jugend der Stadt Ahaus, das Kriminalkommissariat Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde sowie Lehrkräfte aus verschiedenen Schulen in der Region. 


Finanzielle Auswirkungen:

Der Aufwand ist im laufenden Budget finanziert:

Ja

Nein

Es entstehen Folgewirkungen, die eine Veränderung des Budgets in Folgejahren verursachen:

Ja

Nein