Der Ausschuss stimmt
den vorgelegten Überlegungen zur Neukonzipierung des Medienzentrums zu.
Der Ausschuss nimmt
zur Kenntnis,
1.
dass
die Umsetzung der konzeptionellen Überlegungen im Rahmen der vorhandenen
Personal- und Finanzmittel erfolgen wird,
2.
dass
die beschriebenen Veränderungen spezifische fachliche Kenntnisse erfordern, so
dass die vakante Verwaltungsstelle in eine fachliche Stelle stellenplanneutral
umgewandelt wird.
Rechtsgrundlage:
§ 79 Schulgesetz NRW
Sachdarstellung:
Ausgangslage
Das Medienzentrum Kreis Borken stellt
Schulen, Kindertagesstätten und sonstigen gemeinnützigen Vereinen und Verbänden
im Kreisgebiet Medien wie Filme, Software und Geräte unentgeltlich zur
Verfügung.
Diese Aufgabe wurde vom Kreis Borken im Rahmen
seiner ergänzenden Funktion von den kommunalen Schulträgern übernommen. Er
kommt hierdurch der Aufgabe nach, den Schulen und Bildungseinrichtungen im
Kreis für das Lernen und für den Unterricht entsprechende Medien zur Verfügung
zu stellen.
Die aktuellen Dienstleistungen des
Medienzentrums Kreis Borken umfassen:
·
Die Organisation des Medienverleihs für Schulen und
außerschulische Einrichtungen,
·
die Online-Versorgung der Schulen mit Unterrichtsmedien
durch EDMOND,
·
den Verleih von Technik für Präsentationen und
Vorführung.
Der Medienbestand umfasst derzeit 9.029
physische und 5.753 online-Medien.
Personal und
Finanzen
Für die Verwaltung des Medienbestandes und für die
Abwicklung der Ausleihe stehen zwei halbe Stellen im Schreibdienst (E5) und
eine Verwaltungsstelle (A8) zur Verfügung. Die Verwaltungsstelle ist derzeit
unbesetzt. Organisatorisch ist das Medienzentrum der Abteilung 40.01
Controlling, Medienzentrum im Fachbereich Bildung, Schule, Kultur und Sport
zugeordnet.
Für die
Medienbeschaffung stehen 50.000 € p.a. zur Verfügung. 5.000 € p.a. sind für die
Neu- und Ersatzbeschaffung von Geräten vorgesehen.
Die Beratung der Lehrkräfte zur Auswahl von Medien
wird von den lokalen Medienberaterinnen und Medienberatern des Kompetenzteams
für Lehrerfortbildung übernommen. Im Kreis Borken stehen hierfür 1 Lehrerstelle
zur Verfügung, von denen aktuell fünf Stunden besetzt sind.
Mit der Neufassung des Fortbildungsprogramms
"Lernmittel- und Medienberatung" (Erlass BASS 20-22 Nr. 8,
Anlage 4) wurde vom Land NRW ein neues Angebot entwickelt, um die
Handlungskompetenzen der Lehrkräfte zur Entwicklung schulischer Medienkonzepte
und der Unterrichtsentwicklung zu erweitern. Die Medienberaterinnen und
–berater werden auf Basis eines landesweit abgestimmten Konzeptes qualifiziert,
um die Aufgaben der Medienbildung im Bereich der regionalen Fortbildung für
Lehrkräfte zu übernehmen.
Ausleihen
Seit dem Jahr 2012 bietet das Medienzentrum
Kreis Borken neben der klassischen Ausleihe den Onlinedienst EDMOND für
Bildungsmedien an. Lehrerinnen und Lehrer von Schulen aus dem Kreis Borken
können sich kostenlos registrieren und erhalten Zugang zu audiovisuellen
Medien, die für Schule und Unterricht heruntergeladen werden können.
Jahr |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
Anzahl physisch |
16.563 |
16.858 |
16.342 |
12.129 |
12.236 |
Anzahl online |
0 |
0 |
2.254 |
8.920 |
13.779 |
Summe |
16.563 |
16.858 |
18.596 |
21.019 |
26.015 |
Tabelle
1:
Ausleihen Medienzentrum Kreis Borken
Die physischen Medien können im
Medienzentrum in Borken persönlich ausgeliehen oder über den Onlinedienst
EDMOND bestellt werden. Die bestellten Medien werden durch den Kurierdienst des
Kreises zu dem gewünschten Termin an die Bürgerbüros der Kommunen geliefert.
Die Rückgabe erfolgt ebenfalls über diesen Weg. Die Belieferung durch den
Kurierdienst erfolgt zweimal wöchentlich.
Die Anzahl der Online-Ausleihen hat nach etwas über
zwei Jahren die der physischen Ausleihen (CD, DVD) überholt. Das Angebot des
Medienzentrums wird insbesondere von den weiterführenden Schulen, und hier
besonders von den Gymnasien und den Realschulen, genutzt. Auffällig ist, dass
die Grundschulen, obwohl sie die größte
registrierte Benutzergruppe stellen, das Angebot relativ wenig nutzen.
Bei der Geräteausleihe werden besonders
Beamer nachgefragt. Alle anderen Geräte
spielen bei der Ausleihe keine Rolle mehr.
Weiterentwicklung
des Medienzentrums
Der Lenkungskreis des „Regionalen Bildungsnetzwerk“
hat unter Berücksichtigung der dargelegten Ausganslage dem Bildungsbüro den
Auftrag erteilt, Überlegungen zur inhaltlichen und organisatorischen
Weiterentwicklung des Medienzentrums anzustellen. In seinen Kooperationsvertrag
mit dem Land NRW zur Weiterentwicklung des regionalen Bildungsnetzwerks wurde
explizit die Förderung der Technik- und Medienbildung als ein
Handlungsschwerpunkt benannt.
Unter Beteiligung des Fachbereichs Schule, Bildung,
Kultur und Sport, des Schulamtes für den Kreis Borken, des Medienberaters im
Kompetenzteam für Lehrerfortbildung sowie Vertreterinnen aus dem Team online
UPD@TE[1]
wurden Perspektiven für die weitere Entwicklung des Medienzentrums entwickelt.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Entwicklung von Medienkompetenz eine
Schlüsselkompetenz ist, die es durch abgestimmte und vernetzte Strukturen und
Angebote für Kinder und Jugendliche sowie für Erziehende und Lehrende in der
Region weiter zu entwickeln gilt.
Mit Blick auf die aktuelle Lage des Medienzentrums
wurden folgende Einschätzungen erarbeitet:
•
Das Medienzentrum hat bisher kein eigenständiges
Profil im Bereich der Medienberatung und der Medienpädagogik entwickelt.
•
Die Zusammenarbeit mit den Medienberatern und den
Moderatoren des Kompetenz-Teams für Lehrerfortbildung muss weiter entwickelt
werden.
•
Die Vernetzung des Medienzentrums mit regionalen
Bildungspartnern ist ausbaufähig.
•
Der Bedarf an medienpädagogischer Unterstützung,
Fortbildung und Beratung für Schulen, Lehrkräfte und päd. Fachkräfte ist
ungebrochen groß.
Die Arbeitsgruppe war sich einig, dass das
Medienzentrum in dem Themenkomplex Medienbildung und Medienkompetenz eine zentrale Rolle in der Region einnehmen
kann. Es verfügt grundsätzlich über die notwendigen Ressourcen und Strukturen,
um bei einer inhaltlich neuen Ausrichtung dringend notwendige Impulse für die
Region geben.
Für den eng gefassten Bereich der Ausleihe sind
folgende, schnell umsetzbare Handlungsvorschläge von der Arbeitsgruppe
erarbeitet worden:
·
Die Neubeschaffungen sollten sich auf Online-Medien
konzentrieren.
·
Für die onlinebasierte Medienausleihe sollte aktiv
geworben werden.
·
Die analogen Medien werden auf Basis des aktuellen
Bestandes in einer mittelfristigen Perspektive weiter angeboten.
·
Die Medienausleihe erfolgt grundsätzlich nur noch
über das Kuriersystem.
·
Die Geräteausleihe wird in Abhängigkeit von der
Ausleihe analoger Medien weiter angeboten. Eine Ersatzbeschaffung findet nicht
mehr statt.
Für die weitere Neuausrichtung des
Medienzentrums ergaben sich aus der Diskussion Entwicklungsbedarfe, die
zusammen mit regionalen Akteurinnen und Akteuren weiterentwickelt und
konzeptionell präzisiert werden müssen:
a)
Die Zusammenarbeit mit der
Medienberatung und dem Fachmoderatorinnen und -moderatoren des Kompetenzteams
für Lehrerbildung muss neu aufgestellt
werden.
Der Prozess zur Abstimmung zur
Beschaffung neuer Medien soll stärker mit den Fachmoderatorinnen und
–moderatoren des Kompetenzteams für Lehrerfortbildung verzahnt werden. Damit
soll eine enge Verbindung mit der unterrichtlichen Praxis gewährleistet werden
und die Fortbildungen für Lehrkräfte mit den entsprechenden Medien aus dem
Medienzentrum unterstützt werden. Besonders für die aktuellen Herausforderungen
bei der Beschulung von Schülerinnen und
Schülern mit Migrationshintergrund und der Umsetzung der Inklusion kann auf
diesem Weg den Schulen qualitativ ausgewähltes Material für den Unterricht zur
Verfügung gestellt werden.
Hierzu ist es auch erforderlich, die
Begleitung der Schulen zur Nutzung von EDMOND deutlich zu intensivieren. Die
digitale Ausleihe muss stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Die
geringeren Ausleihquoten, bspw. bei den Grundschulen, müssen analysiert werden.
Das Medienzentrum Kreis Borken muss
zukünftig stärker mit der Medienberatung bei der Fortbildung von Lehrkräften
zur Weiterentwicklung fachbezogener Lernmittelkonzepte und schulischer
Medienkonzepte kooperieren. Als ein erster Baustein wurden aus dem vorhandenen
Etat iPads angeschafft. Diese Geräte stehen den Medienberatern für die
Fortbildung von Lehrkräften zur Verfügung. Damit soll eine angemessene und
bedarfsgerechte Entwicklung pädagogischer Konzepte für den Einsatz von digitalen
Medien in den Schulen angestoßen werden.
b)
Mit dem Medienpass NRW liegt ein Kompetenzrahmen
vor, der beschreibt welche Fähigkeiten Kinder und Jugendliche im Umgang mit
Medien verfügen sollten. Der Ansatz nimmt auch den Elementarbereich sowie die
Jugendarbeit mit in den Blick.
Das Angebot des Medienzentrums Kreis Borken sollte
eng auf die Ansätze des Medienpasses NRW abgestimmt werden, um die Umsetzung
des Medienpasses NRW in den Einrichtungen und im täglichen Unterricht zu
fördern. Hierdurch werden auch die Medien des Medienzentrums bedarfsgerechter
nutzbar. Der Medienpass NRW kann genutzt werden, um ein schulinternes
Medienkonzept (weiter-) zu entwickeln.
Der Medienpass NRW thematisiert auch die
Entwicklung von fächer- und jahrgangsübergreifender Medienkompetenz. Hier
können bereits vorhandene Aktivitäten wie z.B. Medienscouts NRW, bisher
koordiniert durch das Bildungsbüro des Kreises Borken, angebunden werden. Das
Medienzentrum kann auf dieser Basis ein Informationsangebot für die Region
entwickeln und den Überblick über Ansprechpartnerinnen und -partner sowie
Einrichtungen und Organisationen in der Region geben.
Das Medienzentrum Kreis Borken sollte ein breites
Informationsangebot und einen Überblick über Fort- und Weiterbildungen
erarbeiten, um Bildungseinrichtungen bei der Entwicklung von Medienkompetenz
bei Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. Das Medienzentrum muss sich
hierbei als Partner vorhandener Akteurinnen und –akteure verstehen und sie bei der Umsetzung unterstützen.
c)
Das Medienzentrum verfügt über ein
funktionierendes Ausleih- und Verteilsystem mit entsprechender
Online-Anbindung. Dies kann auch für andere Lehr-/Lernmaterialien genutzt
werden.
Es ist zu überprüfen, ob auf dieser
Basis weitere Materialien bspw. zur Diagnostik im Rahmen der Inklusion oder für
Deutsch als Zweitsprache durch das Medienzentrum an zentraler Stelle
vorgehalten werden können. Damit lassen sich die vorhandenen Ressourcen besser
nutzen.
Weiteres Vorgehen
Die Abstimmung und Präzisierung der inhaltlichen Entwicklungsbedarfe
wird an den Lenkungskreis des regionalen Bildungsnetzwerks angebunden. Er war
bereits Auftraggeber der vorliegenden Neukonzipierung. Das Bildungsbüro wird in
Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum, der Medienberatung und dem Kompetenzteam
für Lehrerfortbildung die weitere inhaltliche und organisatorische Abstimmung
und Koordinierung übernehmen.
Entscheidungsalternative(n):
|
Ja |
|
|
Nein |
Wenn ja, welche ?
Das Medienzentrum wird eingestellt. Die bislang vom Medienzentrum angebotenen Dienstleistungen werden zukünftig von jeder einzelnen Schule, Kindertagesstätte sowie jedem gemeinnützigen Verein und Verband im Kreisgebiet in Eigenregie vorgehalten.
[1] Das Team online UPD@TE führt seit 2010 jährlich mehrtägige Fortbildungen für Lehrkräfte und Fachkräfte der Schulsozialarbeit zu allen Fragen rund um Medienkompetenz, Medienumgang und Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen im Kreis Borken durch. Mitglieder des Teams sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs Jugend und Familie des Kreises Borken, des Fachbereichs Jugend der Stadt Ahaus, das Kriminalkommissariat Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde sowie Lehrkräfte aus verschiedenen Schulen in der Region.