Der Sachstand zum Kulturhistorischen Zentrum Westmünsterland wird zur Kenntnis genommen.
Rechtsgrundlage:
./.
Sachdarstellung:
I. Sachstand baulich-planerische Arbeiten und Budgetplanung
Die Bauarbeiten am
Kulturhistorischen Zentrum erfolgen sowohl zeitlich als auch kostenseitig
weiterhin innerhalb des veranschlagten Rahmens. Die Mitglieder der Planungsbegleitgruppe besichtigten die
Bauarbeiten zuletzt im September. Im Zuge dessen wurden u. a. die Gestaltung
der Böden im Neubaubereich mit Terrazzo sowie der Innenwände mit Sichtbeton
erörtert.
Im Neubaubereich ist der Rohbau
des Keller- und Erdgeschosses inzwischen abgeschlossen. Die Decke des ersten
Obergeschosses wird voraussichtlich Mitte November fertiggestellt.
Rohbauarbeiten zum zweiten Obergeschoss sowie erste Dachstuhlarbeiten sollen bis
Anfang Dezember ausgeführt werden. Der Innenausbau des Neubaubereichs erfolgt
dann Anfang 2016. Zunächst werden im Zuge dessen u. a. Rohinstallations- und
Elektroarbeiten durchgeführt. Parallel zu den Bauarbeiten am Neubaubereich
schreiten auch Umbau und Sanierung der Bestandsgebäude voran. Erste Klinkerarbeiten wurden inzwischen am 70iger Jahre
Bestandsgebäude durchgeführt. Vorbehaltlich des weiteren
Bauverlaufs ist angedacht, vor Ort am Mittag des 04.12.2015 ein Richtfest
gemeinsam mit den ausführenden Firmen, der interessierten Öffentlichkeit, der
Regionale 2016 Agentur sowie Vertreter/innen aus Politik und Verwaltung zu
feiern.
Die städtebauliche Einbindung
des Kulturhistorischen Zentrums wird weiter in Federführung der Stadt Vreden
vorbereitet. So wurden die Planungen für das angrenzende städtische Umfeld
inzwischen konkretisiert. Im Zuge dessen entsteht u. a. die neue Kulturachse,
die das Kulturhistorische Zentrum mit der Innenstadt Vreden verbindet, eine
einladende Platzsituation vor dem Eingangsbereich des Kulturhistorischen
Zentrums, Parkmöglichkeiten am nahegelegenen Kirchplatz sowie eine auf die
Kulturachse abgestimmte Gestaltung der angrenzenden Gasthausstraße. Erste
Baumaßnahmen sind im Jahresverlauf 2016 vorgesehen.
Entsprechend
der Vergabeplanung sind bislang rund
80% des gesamten hochbaulichen Kalkulationsbudgets beauftragt worden. Die bisherigen Vergabeergebnisse bewegen sich insgesamt
weiterhin innerhalb des kalkulierten Kostenrahmens. Zusätzlich zur
städtebaulichen Förderung des Projektes durch das Land NRW hatte der
Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Bau-, Einrichtungs- und
Restaurierungs-maßnahmen für das Kulturhistorische Zentrum Ende 2014 in Höhe
von rund 620 T-EUR gefördert. Über eine im Zuge dessen beantragte zweite
Fördertranche in Höhe von rund 270 T-EUR für Einrichtungs- und
Inklusionsmaßnahmen wird der LWL voraussichtlich im Dezember entscheiden.
Darüber hinaus wird die Förderung verschiedener Einzelmaßnahmen im
Dokumentationsbereich des Kulturhistorischen Zentrums gegenwärtig mit dem
LWL-Archivamt abgestimmt.
II. Sachstand inhaltlich-fachliche Arbeiten
Schwerpunkt
der inhaltlich-fachlichen Arbeiten bildet weiterhin die Gestaltung der neuen
Dauerausstellung unter dem Leitthema „Grenze“. Die neue Dauerausstellung wird
im ersten und zweiten Obergeschoss des Neubaubereichs untergebracht. Inzwischen
wurde die durch das beauftragte Gestalterbüro Thöner von Wolffersdorff
erarbeitete Ausführungsplanung fertiggestellt und freigegeben. Dramaturgie und
Didaktik der Ausstellung sind festgelegt.
Das
Konzept des Ausstellungsrundgangs sieht eine abwechslungsreiche Visualisierung
und eine bewusste Hervorhebung der originalen Exponate vor, in der auch die
Architektur der Räumlichkeiten wahrnehmbar bleibt. Die Einführung zum Thema
„Grenze“ findet im Foyer in Form einer Auftaktvitrine und Grenzbegriffen, die
auf den Treppenstufen zum ersten Obergeschoss eingebracht werden, ihren Anfang.
Verknüpft mit der Vorstellung von Landschaft, Handel und Verkehr (darin
enthalten das aktuelle Thema der „Hidden Champions“ der Region), Zoll und
Schmuggel, Kriegen und Konflikten sowie Missionsstationen und Alltag im ersten
Obergeschoss widmet sich die Ausstellung im zweiten Obergeschoss der
Immunitätsgrenze. Hier wird auch die Sixtuskasel in Form einer
Raum-in-Raum-Inszenierung hervorgehoben präsentiert.
Das
Medienkonzept der Ausstellung umfasst 14 Stationen, durch die besonders auch
ein Bezug zwischen Innenraum und Außensicht hergestellt wird. So zeigt beispielsweise der Blick in eine „Fernrohrstation“
ein animiertes Bild mit der Rekonstruktion der historischen Situation des
Berkelhafens. Der reale Blick aus dem unweiten Gebäudefenster zeigt
demgegenüber Landschaft und Situation heute. Die Ausstellung wird inklusiv konzipiert und berücksichtigt
nicht nur eine uneingeschränkte Zugänglichkeit, sondern ermöglicht auch die
Teilhabe an der Wissensvermittlung durch gezielte Angebote. Hierzu zählen
beispielsweise Texte in einfacher Sprache, Zusammenfassungen in Brailleschrift
zum Mitnehmen und herunterfahrbare Ausstellungsobjekte. In Anbetracht der
zahlreichen Bedürfnisse erfolgt eine Zusammenarbeit mit dem auf Inklusion im
musealen Bereich spezialisierten Büro Eeva Rantamo aus Köln.
Im
Bereich der kulturellen Bildung wurde das Archivmodul „Der erste Weltkrieg im
Westmünsterland“ für 5./6. Klassen ausgearbeitet. Im Archiv Gescher haben
bereits erste Probeläufe stattgefunden. Um die kulturelle Bildung weiter
verstärkt als Netzwerkpartner für die Museen des Kreises zu etablieren, werden
Lehrerfortbildungen in den Museen koordiniert und die Kommunikation einzelner
Programmangebote an den Schulen forciert. Zudem wird die neue Sonderausstellung
„Das erste Schuljahr“ (gestartet am 18.10.2015) im Museum Burg Ramsdorf in den
Schulen aktiv beworben.
Anfang
November startet das Projekt „IDEALE“ – Kurzfilmfestival Westmünsterland unter
dem Motto „Mein Vorbild“. Die Bürger/innen sind aufgerufen, zu diesem Motto
kurze Filmbeiträge zu produzieren und bis Anfang Mai 2016 einzureichen. Das
Festival ist ein Kooperationsprojekt mit dem Stadtmuseum Borken – Forum Altes
Rathaus und der Regionale 2016 und findet am 02./ 03. September 2016 statt.
Weitere grenzüberschreitende Kulturprojekte werden derzeit
inhaltlich und organisatorisch vorbereitet. Hierzu zählen
- das Forschungsprojekt „Landwehren“ – grenzüberschreitendes Projekt
im Rahmen des Jubiläumsjahres „250 Jahre Burloer Konvention“ in Kooperation mit
der Gemeinde Winterswijk und der LWL Archäologie sowie der Kommission für
Klassische Altertumskunde zur Sichtbarmachung der historischen Landwehren im
deutsch-niederländischen Grenzgebiet,
- die Tagung „Geschichtserlebnis“ – Projekt in Kooperation mit der
Stichting Grolle Vrij zur Frage, wie nachhaltig die lebendige
Geschichtsvermittlung in Schulen und in der Kulturellen Bildung wirkt und
- das Forschungsprojekt „Identität“ – mehrjährig angedachtes Projekt
in Kooperation mit dem Erfgoed Centrum Doentinchem zur näheren Betrachtung der
kulturellen Identität dies- und jenseits der Grenze einschließlich Tagung,
Publikation und Wanderausstellung.
Darüber
hinaus hat das Team des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland (Kultur-
und Heimatpflege, Archiv, Landeskundliches Institut sowie Museum) in den
vergangenen Monaten gemeinsam ein internes Arbeitsleitbild entwickelt. Dieses
soll für alle Sparten als gemeinsame Richtlinie der Zusammenarbeit und der
Arbeitsabläufe dienen und einheitlich nach außen vertreten werden.
III. Prozess zur Markenbildung
Die Projektbezeichnung „Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland“
stellt trotz des weit vorangeschrittenen Planungs- und Umsetzungsprozesses nach
wie vor einen Arbeitstitel dar. Wie berichtet kam die Planungsbegleitgruppe im
Rahmen eines halbtägigen Workshops Ende Juni einvernehmlich überein, für das
Projekt im Wege einer externen Beauftragung konkrete Grundlagen zur Schaffung
und Etablierung einer „Kulturmarke“ zu entwickeln (vgl. Sitzungsvorlagen Nr.
0081/2015 und 0168/2015 sowie Tischvorlage zum Kreistag am 25.06.2015). Hiermit
sollen eine Schärfung des Markenkerns und des Profils des Kulturhistorischen
Zentrums sowie die Entwicklung einer einheitlichen Gestaltungslinie, einer
Wort-/Bildmarke und einer öffentlichkeitswirksamen Kurzbeschreibung
einhergehen. Der Arbeitstitel „Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland“ soll
im Zuge dessen durch einen neuen Namen abgelöst werden.
Mit den
vorgenannten Arbeiten wurde die Agentur Bebold aus Aurich beauftragt. Die
Agentur soll in Abstimmung mit dem Kreis Borken und der Stadt Vreden konkrete
Vorschläge für eine Namensgebung einschließlich Logo und Leitspruch für das
Kulturhistorische Zentrum entwickeln. In den Entwicklungsprozess sind die im
Wege zweier Workshops erarbeiteten Anregungen der Planungsbegleitgruppe und
derjenigen Akteure, die das Projekt stets eng begleitet haben, eingeflossen.
Hierzu zählen der Heimatverein Vreden, die Kreisheimatpfleger, die Gesellschaft
für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes e.V., der Beirat des
Landeskundlichen Instituts, das Tourismusbüro der Euregio und weitere Projektpartner
auch aus den Niederlanden.
Die
ersten Ergebnisse der Arbeiten inklusive Namensvorschläge sollen zunächst in
der Sitzung der Planungsbegleitgruppe am 16.11.2015 präsentiert und erörtert
werden. Über das Verfahren wird auch in der Sitzung des Ausschusses für Kultur
und Sport informiert. In Abhängigkeit des Beratungsverlaufs könnte der
Ausschuss für Kultur und Sport bereits in seiner Sitzung am 17.11.2015 über
eine Empfehlung für den Kreistag zur Umbenennung des Kulturhistorischen
Zentrums beschließen.
IV. Weitere Projektplanung und –umsetzung
Die bisherige Zeit- und
Ablaufplanung mit den nachfolgenden Meilensteinen hat weiterhin Bestand:
- Ab Mitte 2014: Ausführungsplanungen
- Ab Herbst 2014: Ausschreibungen und
Vergaben baulicher Leistungen
- 2014/2015: Fortentwicklung der
Konzeption der Dauerausstellung
- Ab Januar 2015: Bauausführung Neubau
- Mitte 2015: Sanierungsbeginn übriger
Bestand
- Mitte 2016: Bauübergabe Neubau und
Start der Einrichtungsarbeiten
- Herbst 2016: Bauübergabe übriger
Bestand und Start Einrichtungsarbeiten
- Dezember 2016: Inbetriebnahme des
Neubaus
- Frühjahr 2017: Abschließende
Einrichtungsmaßnahmen für Forschungs- und Lernbereich sowie das Armenhaus
und Inbetriebnahme des übrigen Bestands
Entscheidungsalternative(n):
|
Ja |
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Nein |