Betreff
Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland - Aktueller Sachstand und Markenbildung
Vorlage
0234/2015
Art
Beschlussvorlage

Der Sachstand zum Kulturhistorischen Zentrum Westmünsterland wird zur Kenntnis genommen.

           


Rechtsgrundlage:

./.

Sachdarstellung:

I. Sachstand baulich-planerische Arbeiten und Budgetplanung

Die Bauarbeiten am Kulturhistorischen Zentrum erfolgen sowohl zeitlich als auch kostenseitig weiterhin innerhalb des veranschlagten Rahmens. Die Mitglieder der Planungsbegleitgruppe besichtigten die Bauarbeiten zuletzt im September. Im Zuge dessen wurden u. a. die Gestaltung der Böden im Neubaubereich mit Terrazzo sowie der Innenwände mit Sichtbeton erörtert. 

Im Neubaubereich ist der Rohbau des Keller- und Erdgeschosses inzwischen abgeschlossen. Die Decke des ersten Obergeschosses wird voraussichtlich Mitte November fertiggestellt. Rohbauarbeiten zum zweiten Obergeschoss sowie erste Dachstuhlarbeiten sollen bis Anfang Dezember ausgeführt werden. Der Innenausbau des Neubaubereichs erfolgt dann Anfang 2016. Zunächst werden im Zuge dessen u. a. Rohinstallations- und Elektroarbeiten durchgeführt. Parallel zu den Bauarbeiten am Neubaubereich schreiten auch Umbau und Sanierung der Bestandsgebäude voran. Erste Klinkerarbeiten wurden inzwischen am 70iger Jahre Bestandsgebäude durchgeführt. Vorbehaltlich des weiteren Bauverlaufs ist angedacht, vor Ort am Mittag des 04.12.2015 ein Richtfest gemeinsam mit den ausführenden Firmen, der interessierten Öffentlichkeit, der Regionale 2016 Agentur sowie Vertreter/innen aus Politik und Verwaltung zu feiern.

Die städtebauliche Einbindung des Kulturhistorischen Zentrums wird weiter in Federführung der Stadt Vreden vorbereitet. So wurden die Planungen für das angrenzende städtische Umfeld inzwischen konkretisiert. Im Zuge dessen entsteht u. a. die neue Kulturachse, die das Kulturhistorische Zentrum mit der Innenstadt Vreden verbindet, eine einladende Platzsituation vor dem Eingangsbereich des Kulturhistorischen Zentrums, Parkmöglichkeiten am nahegelegenen Kirchplatz sowie eine auf die Kulturachse abgestimmte Gestaltung der angrenzenden Gasthausstraße. Erste Baumaßnahmen sind im Jahresverlauf 2016 vorgesehen.

Entsprechend der Vergabeplanung sind bislang rund 80% des gesamten hochbaulichen Kalkulationsbudgets beauftragt worden. Die bisherigen Vergabeergebnisse bewegen sich insgesamt weiterhin innerhalb des kalkulierten Kostenrahmens. Zusätzlich zur städtebaulichen Förderung des Projektes durch das Land NRW hatte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Bau-, Einrichtungs- und Restaurierungs-maßnahmen für das Kulturhistorische Zentrum Ende 2014 in Höhe von rund 620 T-EUR gefördert. Über eine im Zuge dessen beantragte zweite Fördertranche in Höhe von rund 270 T-EUR für Einrichtungs- und Inklusionsmaßnahmen wird der LWL voraussichtlich im Dezember entscheiden. Darüber hinaus wird die Förderung verschiedener Einzelmaßnahmen im Dokumentationsbereich des Kulturhistorischen Zentrums gegenwärtig mit dem LWL-Archivamt abgestimmt.

 

II. Sachstand inhaltlich-fachliche Arbeiten

Schwerpunkt der inhaltlich-fachlichen Arbeiten bildet weiterhin die Gestaltung der neuen Dauerausstellung unter dem Leitthema „Grenze“. Die neue Dauerausstellung wird im ersten und zweiten Obergeschoss des Neubaubereichs untergebracht. Inzwischen wurde die durch das beauftragte Gestalterbüro Thöner von Wolffersdorff erarbeitete Ausführungsplanung fertiggestellt und freigegeben. Dramaturgie und Didaktik der Ausstellung sind festgelegt.

Das Konzept des Ausstellungsrundgangs sieht eine abwechslungsreiche Visualisierung und eine bewusste Hervorhebung der originalen Exponate vor, in der auch die Architektur der Räumlichkeiten wahrnehmbar bleibt. Die Einführung zum Thema „Grenze“ findet im Foyer in Form einer Auftaktvitrine und Grenzbegriffen, die auf den Treppenstufen zum ersten Obergeschoss eingebracht werden, ihren Anfang. Verknüpft mit der Vorstellung von Landschaft, Handel und Verkehr (darin enthalten das aktuelle Thema der „Hidden Champions“ der Region), Zoll und Schmuggel, Kriegen und Konflikten sowie Missionsstationen und Alltag im ersten Obergeschoss widmet sich die Ausstellung im zweiten Obergeschoss der Immunitätsgrenze. Hier wird auch die Sixtuskasel in Form einer Raum-in-Raum-Inszenierung hervorgehoben präsentiert.

Das Medienkonzept der Ausstellung umfasst 14 Stationen, durch die besonders auch ein Bezug zwischen Innenraum und Außensicht hergestellt wird. So zeigt beispielsweise der Blick in eine „Fernrohrstation“ ein animiertes Bild mit der Rekonstruktion der historischen Situation des Berkelhafens. Der reale Blick aus dem unweiten Gebäudefenster zeigt demgegenüber Landschaft und Situation heute. Die Ausstellung wird inklusiv konzipiert und berücksichtigt nicht nur eine uneingeschränkte Zugänglichkeit, sondern ermöglicht auch die Teilhabe an der Wissensvermittlung durch gezielte Angebote. Hierzu zählen beispielsweise Texte in einfacher Sprache, Zusammenfassungen in Brailleschrift zum Mitnehmen und herunterfahrbare Ausstellungsobjekte. In Anbetracht der zahlreichen Bedürfnisse erfolgt eine Zusammenarbeit mit dem auf Inklusion im musealen Bereich spezialisierten Büro Eeva Rantamo aus Köln.

Im Bereich der kulturellen Bildung wurde das Archivmodul „Der erste Weltkrieg im Westmünsterland“ für 5./6. Klassen ausgearbeitet. Im Archiv Gescher haben bereits erste Probeläufe stattgefunden. Um die kulturelle Bildung weiter verstärkt als Netzwerkpartner für die Museen des Kreises zu etablieren, werden Lehrerfortbildungen in den Museen koordiniert und die Kommunikation einzelner Programmangebote an den Schulen forciert. Zudem wird die neue Sonderausstellung „Das erste Schuljahr“ (gestartet am 18.10.2015) im Museum Burg Ramsdorf in den Schulen aktiv beworben.

Anfang November startet das Projekt „IDEALE“ – Kurzfilmfestival Westmünsterland unter dem Motto „Mein Vorbild“. Die Bürger/innen sind aufgerufen, zu diesem Motto kurze Filmbeiträge zu produzieren und bis Anfang Mai 2016 einzureichen. Das Festival ist ein Kooperationsprojekt mit dem Stadtmuseum Borken – Forum Altes Rathaus und der Regionale 2016 und findet am 02./ 03. September 2016 statt.

Weitere grenzüberschreitende Kulturprojekte werden derzeit inhaltlich und organisatorisch vorbereitet. Hierzu zählen

-     das Forschungsprojekt „Landwehren“ – grenzüberschreitendes Projekt im Rahmen des Jubiläumsjahres „250 Jahre Burloer Konvention“ in Kooperation mit der Gemeinde Winterswijk und der LWL Archäologie sowie der Kommission für Klassische Altertumskunde zur Sichtbarmachung der historischen Landwehren im deutsch-niederländischen Grenzgebiet,

-     die Tagung „Geschichtserlebnis“ – Projekt in Kooperation mit der Stichting Grolle Vrij zur Frage, wie nachhaltig die lebendige Geschichtsvermittlung in Schulen und in der Kulturellen Bildung wirkt und

-     das Forschungsprojekt „Identität“ – mehrjährig angedachtes Projekt in Kooperation mit dem Erfgoed Centrum Doentinchem zur näheren Betrachtung der kulturellen Identität dies- und jenseits der Grenze einschließlich Tagung, Publikation  und Wanderausstellung.

Darüber hinaus hat das Team des Kulturhistorischen Zentrums Westmünsterland (Kultur- und Heimatpflege, Archiv, Landeskundliches Institut sowie Museum) in den vergangenen Monaten gemeinsam ein internes Arbeitsleitbild entwickelt. Dieses soll für alle Sparten als gemeinsame Richtlinie der Zusammenarbeit und der Arbeitsabläufe dienen und einheitlich nach außen vertreten werden.

 

III. Prozess zur Markenbildung

Die Projektbezeichnung „Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland“ stellt trotz des weit vorangeschrittenen Planungs- und Umsetzungsprozesses nach wie vor einen Arbeitstitel dar. Wie berichtet kam die Planungsbegleitgruppe im Rahmen eines halbtägigen Workshops Ende Juni einvernehmlich überein, für das Projekt im Wege einer externen Beauftragung konkrete Grundlagen zur Schaffung und Etablierung einer „Kulturmarke“ zu entwickeln (vgl. Sitzungsvorlagen Nr. 0081/2015 und 0168/2015 sowie Tischvorlage zum Kreistag am 25.06.2015). Hiermit sollen eine Schärfung des Markenkerns und des Profils des Kulturhistorischen Zentrums sowie die Entwicklung einer einheitlichen Gestaltungslinie, einer Wort-/Bildmarke und einer öffentlichkeitswirksamen Kurzbeschreibung einhergehen. Der Arbeitstitel „Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland“ soll im Zuge dessen durch einen neuen Namen abgelöst werden.

Mit den vorgenannten Arbeiten wurde die Agentur Bebold aus Aurich beauftragt. Die Agentur soll in Abstimmung mit dem Kreis Borken und der Stadt Vreden konkrete Vorschläge für eine Namensgebung einschließlich Logo und Leitspruch für das Kulturhistorische Zentrum entwickeln. In den Entwicklungsprozess sind die im Wege zweier Workshops erarbeiteten Anregungen der Planungsbegleitgruppe und derjenigen Akteure, die das Projekt stets eng begleitet haben, eingeflossen. Hierzu zählen der Heimatverein Vreden, die Kreisheimatpfleger, die Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes e.V., der Beirat des Landeskundlichen Instituts, das Tourismusbüro der Euregio und weitere Projektpartner auch aus den Niederlanden. 

 

Die ersten Ergebnisse der Arbeiten inklusive Namensvorschläge sollen zunächst in der Sitzung der Planungsbegleitgruppe am 16.11.2015 präsentiert und erörtert werden. Über das Verfahren wird auch in der Sitzung des Ausschusses für Kultur und Sport informiert. In Abhängigkeit des Beratungsverlaufs könnte der Ausschuss für Kultur und Sport bereits in seiner Sitzung am 17.11.2015 über eine Empfehlung für den Kreistag zur Umbenennung des Kulturhistorischen Zentrums beschließen.  

 

 

IV. Weitere Projektplanung und –umsetzung

Die bisherige Zeit- und Ablaufplanung mit den nachfolgenden Meilensteinen hat weiterhin Bestand:

  • Ab Mitte 2014: Ausführungsplanungen
  • Ab Herbst 2014: Ausschreibungen und Vergaben baulicher Leistungen
  • 2014/2015: Fortentwicklung der Konzeption der Dauerausstellung
  • Ab Januar 2015: Bauausführung Neubau
  • Mitte 2015: Sanierungsbeginn übriger Bestand
  • Mitte 2016: Bauübergabe Neubau und Start der Einrichtungsarbeiten
  • Herbst 2016: Bauübergabe übriger Bestand und Start Einrichtungsarbeiten
  • Dezember 2016: Inbetriebnahme des Neubaus
  • Frühjahr 2017: Abschließende Einrichtungsmaßnahmen für Forschungs- und Lernbereich sowie das Armenhaus und Inbetriebnahme des übrigen Bestands

 

 

Entscheidungsalternative(n):

Ja

 

Nein

 


Finanzielle Auswirkungen:

Der Aufwand von       Euro ist im laufenden Budget finanziert:

Ja

 

Nein

Es entstehen Folgewirkungen, die eine Veränderung des Budgets in Folgejahren verursachen:

Ja

 

Nein

Wenn ja, wofür ? – Voraussichtlich in welcher Höhe ?