Der Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Bauen empfiehlt dem Kreisausschuss/Kreistag, die Potentiale einer eigenen Regionalmarke „Westmünsterlandkreis Borken“ im Rahmen seiner Möglichkeiten konzeptionell zu unterstützen und die ersten Schritte der Umsetzung z. B. bei der WFG anzusiedeln.

Sachdarstellung:

Regionalmarketing verfolgt das Ziel, den Auf- und Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten und regionaler Wirtschaftskreisläufe durch die Erschließung kleinteiliger, dezentral strukturierter Wirtschaftspotentiale in ländlichen Räumen zu verankern und lebenswerte, zukunftsfähige Regionen zu erhalten. Gleichzeitig wird die Eigenständigkeit ländlicher Regionen gestärkt. Denn je häufiger ein Euro innerhalb der Region die Hand wechselt, desto mehr Wertschöpfung, qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze und regionale Entwicklungsperspektiven werden geschaffen. Der Ausbau von regionalen Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen setzt bewusst auf regionale Innovationspotentiale, nutzt vorhandene Standortvorteile und stärkt Direktbeziehungen zwischen Unternehmen und Endkunden vor Ort. Wirtschaftliche Aktivitäten in der Region und für die Region bieten darüber hinaus eine Reihe von Ansatzpunkten, ökologisch nachhaltiger zu arbeiten und neue verbraucherorientierte Vertriebswege zu schaffen – ohne sich globalen Entwicklungsperspektiven und neuen Technologien zu verschließen. Diese Potentiale müssen genutzt und innovativ weiterentwickelt werden.

Das Ziel einer verstärkten Regionalvermarktung verfolgt im Westmünsterland bislang eigentlich ausschließlich der WLV. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises verfolgt zudem Ziele der Regionalentwicklung. Es gibt darüber hinaus einzelne Initiativen in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden, aber von einer abgestimmten Gesamtstrategie zu Gunsten des Westmünsterlandes kann bisher keine Rede sein. Dabei entwickelt sich „Regionalität“ zum Verkaufsschlager. Unter diesem Motto wird verkauft was geht: Orangensaft, Milch, Joghurt und Quark aus Bayern, Schinken aus dem Schwarzwald, Würstchen aus Frankfurt oder Thüringen, Mineralwässer aus den unterschiedlichsten Quellen in Deutschland und der Welt, Weine aus den verschiedensten Regionen und sogar Energie in unserem Nachbarkreis Steinfurt.

Einzelne Landwirte unserer Region setzen bereits auf Regionalvermarktung und bieten Eier, Kartoffeln, Fleisch, Honig, Marmelade und vieles mehr im Direktvertrieb an. Die Bürgerinnen und Bürger kennen die Produzenten meist persönlich oder besuchen einen der vielen Hofläden in der näheren Umgebung. Diesen Ansatz möchte die Kreistagsfraktion Bündnis90/Die Grünen im Kreis Borken verstärken und dazu aktiv auf die öffentlichen und privaten Akteure in der Region zugehen. In den Räten und Ausschüssen von Gemeinden und Kreis, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, den Vereinen und Verbänden und vor allem mit den Landwirten, Handwerkern und Unternehmen der Region soll ein Gesamtkonzept entstehen, um die hochwertigen regionalen Produkte mit regional abgestimmten Vermarktungsstrategien lokal und regional optimiert zu verkaufen.

Regionalität hat große Chancen – auch im Kreis Borken. Eine funktionierende, koordinierte und fundierte Vermarktung bietet sowohl der Landwirtschaft, Handwerk und Unternehmen als auch der Region als Ganzes viele Chancen und Möglichkeiten. Sie fördert gemeinsame Werte und etabliert aktives Handeln für die Region. Die Wertschätzung von Verbraucherinnen und Verbrauchern zugunsten heimischer Produkte wird verstärkt und eine Alternative zu der reinen Billig-Mentalität der Discounter gefördert. Fairness, Natur- und Tierschutz sowie weitere ethische Gründe sind gute Argumente bei der Werbung für unsere regionalen Produkte, die für kurze Wege, Stärkung der örtlichen Wirtschaftskraft, eine engere Beziehung von Erzeuger und Verbraucher und ein hohes Maß an Transparenz stehen.

Mit freundlichen Grüßen

Dietmar Eisele

Stellv. Vorsitzender des AfWVB

Jens Steiner

Stellv. Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender des Ausschusses Sicherheit und Ordnung