Betreff
Sachstand Nahverkehrsplanung
Vorlage
0090/2017/KREIS
Art
Beschlussvorlage

 

Der Sachstand zur Nahverkehrsplanung wird zur Kenntnis genommen.

 

 

 


Sachverhalt:

 

Das Planungsbüro plan:mobil hat die Verkehrskorridore im Kreisgebiet ermittelt und für diese Korridore Qualitätsstandards wie z.B. die Bedienzeiten und Taktungen vorgeschlagen. Diese Netzhierarchie sowie ihre Qualitätsstandards wurden in der 2. Regionalkonferenz, in der IAG ÖPNV und im Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Bauen vorgestellt und erörtert.

 

Das Planungsbüro gleicht nunmehr diese Standards mit dem bestehenden Netz ab und ermittelt den Anpassungsbedarf an die neuen Standards.

 

In der letzten Planungsphase der Maßnahmenentwicklung werden dann der konkrete Buslinienverlauf und dessen Taktung ausgearbeitet. Dabei wird auch geprüft, wie die Anschlussqualität (Bus/Bus; Bus/Bahn) verbessert werden kann.

 

Für Siedlungsbereiche, die nicht an das regionale oder örtliche Liniennetz angebunden sind, werden Vorschläge für alternative Mobilitätsangebote (wie bedarfsorientierte Busverbindungen, Fahrradverleihstationen) entwickelt. Der weitere Planungsverlauf ist im u.a. Schaubild dargestellt.


 

Bei der Nahverkehrsplanung soll auch die Erreichbarkeit der ärztlichen Versorgungseinrichtungen wie der Krankenhäuser und Ärztehäuser berücksichtigt werden. 

 

Der demographische Wandel lässt einen steigenden Bedarf an ärztlicher Versorgung erwarten. Gleichzeitig wird aber im ländlichen Raum die Zahl der wohnortnahen Arztpraxen zurückgehen und sich die ärztliche Versorgung auf zentrale Punkte im Münsterland verlagern. Die Spezialisierung der ärztlichen Versorgung verstärkt diese Zentralisierung. Schon jetzt gibt es im Kreisgebiet Ärztehäuser, die den überörtlichen medizinischen Bedarf abdecken.

 

U.a. sollen folgende Anbindungen betrachtet werden:

 

·         Rhede – St. Agnes Hospital in Bocholt/Ärztehäuser

 

·         Reken – Ärztehaus Velen

 

·         Metelen – Krankenhaus Ahaus

 

Des Weiteren soll dargestellt werden, wie die hinreichende Anbindung

 

·         der Berufsschulen/Berufskollegs und

·         Gewerbegebiete

 

sicherzustellen ist.

 

Daneben geht der Kreis Borken u.a. folgenden Einzelfragen vertiefend nach:

 

1.    „Baumwollexpress“

 

Unter der Bezeichnung „Baumwollexpress“ erhielt die Verwaltung 2015 vom Verkehrsausschuss den Auftrag, die Nord-Süd-Verbindung von Bocholt über Rhede, Burlo, Oeding, Vreden und Alstätte nach Gronau im Rahmen der Nahverkehrsplanung zu prüfen. Diese Verbindung hat das Planungsbüro aufgrund von wirtschaftlichen Erwägungen bislang nicht vorgesehen. Derzeit verkehrt auf dieser Verbindung nur die Linie 731 von Bocholt nach Vreden als reiner Schülerbusverkehr zweimal am Tag. Die Verbindung Vreden- Alstätte - Gronau wird über die Linie 782 ebenfalls zweimal am Tag bedient.

 

Die Verbindungsqualität auf beiden Verbindungen wurde bereits 2002 durch den Kreis deutlich reduziert, weil die Erfassung der Fahrgastzahlen eine sehr geringe Nachfrage zeigte.

 

Seitdem haben sich die Rahmenbedingungen allerdings geändert. Mit der Fertigstellung des Kulturhistorischen Zentrums in Vreden ist mit einer höheren Besucherzahl in Vreden und damit auch einem höheren Fahrgastpotential auf dieser Verbindung zu rechnen. Möglicherweise sind auch durch den Zusammenschluss der Krankenhäuser Vreden und Bocholt zum Klinikverbund Westmünsterland weitere Fahrgastpotentiale entstanden. Zu berücksichtigen ist ferner, dass über die Linie 731 auch die Fachhochschule in Bocholt angefahren werden kann. Auf der Strecke der Linie 782 sind hingegen keine neuen Fahrgastpotentiale zu erwarten, da diese keine schnellere Anbindung von Vreden nach Gronau ermöglicht, als die ohnehin vorhandene Verbindung über Ahaus. 

 

Vor diesem Hintergrund wurde das Planungsbüro beauftragt, Vorschläge für eine Nord-Süd-Verbindung von Bocholt bis Vreden zu entwickeln. Dabei ist eine Anbindung an das Kulturhistorische Zentrum in Vreden und an die Fachhochschule Bocholt zu berücksichtigen. Ferner sollen die zu erwartenden Kosten und Erträge für die Ausgestaltung der Linie als Ergänzungsverbindung und alternativ als Hauptverbindung kalkuliert werden. 

 

2.    Anschluss Stadtlohn R76-R61/ bessere Anbindung Gescher

 

Gescher ist trotz seiner zentralen Lage im Kreisgebiet nur über die Linie 776, die ausschließlich den Schülerverkehr bedient, direkt an Ahaus angebunden. Bei der Fortschreibung des 3. Nahverkehrsplanes sollte daher geprüft werden, ob die Anbindung von Gescher nach Ahaus verbessert werden kann. Entsprechendes gilt auch für die Verbindung von Gescher nach Borken. Das Angebot auf der Linie 776 ist zwar aufgrund der geringen Nachfrage 2011 eingeschränkt worden, gleichwohl stellt sich die Frage, ob zumindest für die Besucher des Berufskollegs in Ahaus zusätzliche Fahrten eingerichtet werden sollen. Ahaus ist von Gescher hauptsächlich über den Umstieg in Stadtlohn auf die R 76 zu erreichen. Wegen dieser bestehenden Verbindung konnte auch eine Reduzierung des Angebots auf der Linie 776 akzeptiert werden. Gerade der Anschluss von der R 61 auf die R 76 Richtung Ahaus ist aber häufig nicht sichergestellt. Dieses ist verständlich, wenn man den zweiminütigen Umsteigezeitraum sieht. Auch wenn eine bessere Taktung der R 76 diese Situation wohl abmildert, sollten Möglichkeiten zur Verbesserung der Anschlüsse in beide Richtungen einschließlich einer Anschlussgarantie geprüft werden.

 

3.    Grenzüberschreitende Verkehre (NL)

 

Der Kreis Borken befindet sich derzeit mit der Provinz Gelderland in Gesprächen, wie der grenzüberschreitende Verkehr ausgebaut werden kann. Von einer Verbindung von Vreden über Winterswijk nach Bocholt wird aufgrund der Straßenverhältnisse, die keine schnelle Verbindung ermöglichen, abgeraten. Möglich erscheint aber eine Verbindung von Bocholt nach Aalten, über die zwei Verkehrsnetze (auch Eisenbahn) dann verbunden werden können. Die Anregung, eine „Kulturverbindung“ von Vreden nach Winterswijk herzustellen, soll daneben weiterverfolgt werden.