Der Sachstand zur Nahverkehrsplanung wird zur Kenntnis genommen.
Sachverhalt:
Das Planungsbüro plan:mobil hat die
Verkehrskorridore im Kreisgebiet ermittelt und für diese Korridore
Qualitätsstandards wie z.B. die Bedienzeiten und Taktungen vorgeschlagen. Diese
Netzhierarchie sowie ihre Qualitätsstandards wurden in der 2.
Regionalkonferenz, in der IAG ÖPNV und im Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und
Bauen vorgestellt und erörtert.
Das Planungsbüro gleicht nunmehr diese
Standards mit dem bestehenden Netz ab und ermittelt den Anpassungsbedarf an die
neuen Standards.
In der letzten Planungsphase der
Maßnahmenentwicklung werden dann der konkrete Buslinienverlauf und dessen
Taktung ausgearbeitet. Dabei wird auch geprüft, wie die Anschlussqualität
(Bus/Bus; Bus/Bahn) verbessert werden kann.
Für Siedlungsbereiche, die nicht an das
regionale oder örtliche Liniennetz angebunden sind, werden Vorschläge für
alternative Mobilitätsangebote (wie bedarfsorientierte Busverbindungen,
Fahrradverleihstationen) entwickelt. Der weitere Planungsverlauf ist im u.a.
Schaubild dargestellt.
Bei der Nahverkehrsplanung soll auch die
Erreichbarkeit der ärztlichen Versorgungseinrichtungen wie der Krankenhäuser
und Ärztehäuser berücksichtigt werden.
Der demographische Wandel lässt einen
steigenden Bedarf an ärztlicher Versorgung erwarten. Gleichzeitig wird aber im
ländlichen Raum die Zahl der wohnortnahen Arztpraxen zurückgehen und sich die
ärztliche Versorgung auf zentrale Punkte im Münsterland verlagern. Die
Spezialisierung der ärztlichen Versorgung verstärkt diese Zentralisierung.
Schon jetzt gibt es im Kreisgebiet Ärztehäuser, die den überörtlichen
medizinischen Bedarf abdecken.
U.a. sollen folgende Anbindungen betrachtet
werden:
·
Rhede
– St. Agnes Hospital in Bocholt/Ärztehäuser
·
Reken
– Ärztehaus Velen
·
Metelen
– Krankenhaus Ahaus
Des Weiteren soll dargestellt werden, wie
die hinreichende Anbindung
·
der
Berufsschulen/Berufskollegs und
·
Gewerbegebiete
sicherzustellen ist.
Daneben geht der Kreis Borken u.a. folgenden
Einzelfragen vertiefend nach:
1. „Baumwollexpress“
Unter der Bezeichnung
„Baumwollexpress“ erhielt die Verwaltung 2015 vom Verkehrsausschuss den
Auftrag, die Nord-Süd-Verbindung von Bocholt über Rhede, Burlo, Oeding, Vreden
und Alstätte nach Gronau im Rahmen der Nahverkehrsplanung zu prüfen. Diese
Verbindung hat das Planungsbüro aufgrund von wirtschaftlichen Erwägungen
bislang nicht vorgesehen. Derzeit verkehrt auf dieser Verbindung nur die Linie
731 von Bocholt nach Vreden als reiner Schülerbusverkehr zweimal am Tag. Die
Verbindung Vreden- Alstätte - Gronau wird über die Linie 782 ebenfalls zweimal
am Tag bedient.
Die
Verbindungsqualität auf beiden Verbindungen wurde bereits 2002 durch den Kreis
deutlich reduziert, weil die Erfassung der Fahrgastzahlen eine sehr geringe
Nachfrage zeigte.
Seitdem haben sich
die Rahmenbedingungen allerdings geändert. Mit der Fertigstellung des
Kulturhistorischen Zentrums in Vreden ist mit einer höheren Besucherzahl in
Vreden und damit auch einem höheren Fahrgastpotential auf dieser Verbindung zu
rechnen. Möglicherweise sind auch durch den Zusammenschluss der Krankenhäuser
Vreden und Bocholt zum Klinikverbund Westmünsterland weitere Fahrgastpotentiale
entstanden. Zu berücksichtigen ist ferner, dass über die Linie 731 auch die
Fachhochschule in Bocholt angefahren werden kann. Auf der Strecke der Linie 782
sind hingegen keine neuen Fahrgastpotentiale zu erwarten, da diese keine
schnellere Anbindung von Vreden nach Gronau ermöglicht, als die ohnehin
vorhandene Verbindung über Ahaus.
Vor diesem
Hintergrund wurde das Planungsbüro beauftragt, Vorschläge für eine
Nord-Süd-Verbindung von Bocholt bis Vreden zu entwickeln. Dabei ist eine
Anbindung an das Kulturhistorische Zentrum in Vreden und an die Fachhochschule
Bocholt zu berücksichtigen. Ferner sollen die zu erwartenden Kosten und Erträge
für die Ausgestaltung der Linie als Ergänzungsverbindung und alternativ als
Hauptverbindung kalkuliert werden.
2. Anschluss Stadtlohn R76-R61/ bessere Anbindung Gescher
Gescher ist trotz
seiner zentralen Lage im Kreisgebiet nur über die Linie 776, die ausschließlich
den Schülerverkehr bedient, direkt an Ahaus angebunden. Bei der Fortschreibung
des 3. Nahverkehrsplanes sollte daher geprüft werden, ob die Anbindung von
Gescher nach Ahaus verbessert werden kann. Entsprechendes gilt auch für die
Verbindung von Gescher nach Borken. Das Angebot auf der Linie 776 ist zwar
aufgrund der geringen Nachfrage 2011 eingeschränkt worden, gleichwohl stellt
sich die Frage, ob zumindest für die Besucher des Berufskollegs in Ahaus
zusätzliche Fahrten eingerichtet werden sollen. Ahaus ist von Gescher
hauptsächlich über den Umstieg in Stadtlohn auf die R 76 zu erreichen. Wegen
dieser bestehenden Verbindung konnte auch eine Reduzierung des Angebots auf der
Linie 776 akzeptiert werden. Gerade der Anschluss von der R 61 auf die R 76
Richtung Ahaus ist aber häufig nicht sichergestellt. Dieses ist verständlich,
wenn man den zweiminütigen Umsteigezeitraum sieht. Auch wenn eine bessere
Taktung der R 76 diese Situation wohl abmildert, sollten Möglichkeiten zur
Verbesserung der Anschlüsse in beide Richtungen einschließlich einer
Anschlussgarantie geprüft werden.
3. Grenzüberschreitende Verkehre (NL)
Der Kreis Borken
befindet sich derzeit mit der Provinz Gelderland in Gesprächen, wie der
grenzüberschreitende Verkehr ausgebaut werden kann. Von einer Verbindung von
Vreden über Winterswijk nach Bocholt wird aufgrund der Straßenverhältnisse, die
keine schnelle Verbindung ermöglichen, abgeraten. Möglich erscheint aber eine
Verbindung von Bocholt nach Aalten, über die zwei Verkehrsnetze (auch
Eisenbahn) dann verbunden werden können. Die Anregung, eine „Kulturverbindung“
von Vreden nach Winterswijk herzustellen, soll daneben weiterverfolgt werden.